Köln-Porz – Vier Fahrspuren für den Autoverkehr, keine durchgehenden Radwege – so richtig attraktiv ist die Kölner Straße für Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer nicht. Sie ist somit keine Alternative für den Leinpfad am Rhein, wo sich gerade an schönen Tagen, Menschen die zu Fuß und mit dem Rad unterwegs sind, in die Quere kommen.
Doch die Situation an der Kölner Straße soll sich ändern. Vor allem zugunsten des Radverkehrs. Ein Konzept der Stadtverwaltung, das derzeit durch die politischen Gremien geht, sieht vor, den Verkehrsraum umzuverteilen. Konkret sollen von der vierspurigen Straße Fahrspuren für Autos wegfallen und in Radspuren umgewandelt werden.
Kölner ADFC fordert neue Radverkehrsanlagen
Eine gute Idee, findet der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Köln. In einer Pressemitteilung fordert der den Verkehrsausschuss und die Stadtverwaltung auf, auf der Kölner Straße zwischen Gremberghovener Straße und Helenenstraße „endlich Radverkehrsanlagen ohne weitere Verzögerungen einzurichten, um den Leinpfad zu entlasten“.
Vor der jüngsten Sitzung des Verkehrsausschusses hat der ADFC dafür appelliert dem Vorschlag der Verwaltung zuzustimmen. Der sieht unter anderem vor, in beiden Fahrtrichtungen 2,50 Meter für den Radverkehr zur Verfügung zu stellen und den Radfahrstreifen durch bauliche Elemente vom KFZ-Verkehr zu trennen. „Nur durch ein solches attraktives Angebot besteht die Chance, Radverkehr vom Leinpfad als bislang einziger durchgehender Radroute zu verlagern und die Konflikte zwischen Rad- und Fußverkehr dort zu reduzieren“, findet der ADFC.
Kritik am Vorschlag der Bezirksvertretung Porz
Der übt auch Kritik an dem Vorschlag der Bezirksvertretung Porz. Der erfordere „zeitaufwändige Umbaumaßnahmen“ und verschiebe „damit eine Lösung der Probleme in die ferne Zukunft“. CDU und Grüne hatten dafür plädiert, zu prüfen, ob nicht in Spitzenverkehrszeiten eine dritte Spur für den Autoverkehr zur Verfügung stehen kann. Eine, die morgens Richtung Köln führt und abends in Richtung Porz. „Unsere Erfahrung ist, dass die Menschen, die morgens aus Porz rausfahren, auch abends wieder nach Porz zurückfahren“, hatte Stefan Götz, Fraktionschef der CDU, damals sarkastisch gesagt.
Die SPD wollte und will den Parkplatzbedarf für Menschen mit Behinderung ermittelt haben. Entsprechend solle dies in der weiteren Planung berücksichtigt werden. Im Bereich des Friedhofs Ensen soll es nach Auffassung der Sozialdemokraten auf der Kölner Straße Sonderparkplätze mit zeitlich begrenzten Parken geben. Dem Autoverkehr zwei Spuren zu nehmen, findet die FDP hingegen nicht richtig. Auch weil ein Radschnellweg entlang der Linie 7 vorgesehen sei, hatte Elvira Bastian betont.
Auch Alternativlösung wird abgelehnt
Ebenfalls kritisiert der ADFC den sogenannten „Alternativvorschlag“ der Verwaltung. „Mit einer überbreiten Fahrbahn, schmalen Radfahrstreifen und einer Radverkehrsführung im Seitenraum der Knoten wird eine Lösung suggeriert, die keine ist“, heißt es in der Mitteilung des ADFC. Radfahrstreifen auf Mindestmaß bedeuten weniger Sicherheit. Und sie seien nicht geeignet, Radlerinnen und Radler vom Leinpfad auf die Kölner Straße zu locken.
Der ADFC Köln warnt davor, die Entscheidung noch länger aufzuschieben oder Abstriche an den Qualitätsstandards zu machen. Der zunehmende Radverkehr lasse dies aus Sicht des ADFC nicht zu. „Der an den Ringen erfolgreich eingeführte Kölner Standard von mindestens 2,50 Meter Breite ist auch auf der Kölner Straße einzuhalten.“ Doch der ADFC muss sich weiterhin gedulden. Der Verkehrsausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung das Thema zurückgestellt.