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Sturmtief „Zoltan“Stadt Köln warnt erneut vor Unwetter – Tornado-Verdacht in Poll

Lesezeit 3 Minuten
Ein abgedecktes Dach ist auf eine Straße in Köln-Poll geweht worden und liegt vor einem Kleintransporter.

Sturmtief Zoltan: Ein abgedecktes Dach ist in einer Straße in Köln-Poll gelandet.

In Köln-Poll räumte die Feuerwehr am Freitag eilig die Trümmer von Donnerstag weg, aus Sorge, sie könnten ein zweites Mal umherfliegen.

Auf Köln und die Region kam nach den schweren Sturmschäden durch Tief „Zoltan“ am Donnerstag ein weiteres Unwetter zu. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartete am Freitag bis 21 Uhr erneut teils schwere Sturmböen von mehr als 100 km/h. Die Meteorologen gaben eine Warnung vor „markantem Wetter“ heraus.

Feuerwehr und Technisches Hilfswerk waren am Freitag vor allem im Kölner Stadtteil Poll im Einsatz. Denn bei dem heftigen Sturm in den Straßen rund um die Alfred-Schütte-Allee am Donnerstagabend, bei dem es sich laut DWD möglicherweise um einen Tornado gehandelt hat, waren zahlreiche Bäume umgestürzt und Fenster geborsten, Hausfassaden beschädigt und Aluteile von Dächern umliegender Lagerhallen herumgeflogen.

Sturmtief Zoltan hinterlässt massive Schäden in Köln-Poll

Mit Blick auf die erneute Unwetterwarnung hatten es Feuerwehr und Technisches Hilfswerk am Freitagnachmittag eilig, die zusammengeräumten Trümmer fortzuschaffen, um zu verhindern, dass sie ein weiteres Mal durch die Luft fliegen. Die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) ließ eine Drohne aufsteigen, um die Schäden aus der Luft besser orten und nach einer Prioritätenliste abarbeiten zu können.

Ein DLRG-Mitarbeiter betrachtet die Luftaufnahmen einer Drohne über Poll, die Sturmschäden entlang der Alfred-Schütte-Allee filmt.

Ein DLRG-Mitarbeiter betrachtet die Luftaufnahmen einer Drohne über Poll, die Sturmschäden entlang der Alfred-Schütte-Allee filmt.

„Kollegen, die schon sehr lange dabei sind, sagten mir, dass sie so ein Schadensbild wie in Poll in Köln nach einem Sturm noch nicht erlebt haben“, berichtete eine Feuerwehrsprecherin. Auf zahlreichen Dächern werkelten Dachdecker, um die Dächer provisorisch wieder instand zu setzen, Arbeiter sägten umgestürzte Bäume durch und räumten blockierte Straßen wieder frei. Techniker der Deutschen Bahn reparierten die Oberleitungen der Güterstrecke.

Auch die Stadt Köln hat am Freitagmittag eine Wetterwarnung veröffentlicht. In Parks, Grünanlagen, Waldgebieten und auf Friedhöfen besteht weiterhin die Gefahr herabfallender Äste und nachträglich umkippender Bäume. Die Stadt bittet daher um besondere Vorsicht.

Sturm „Zoltan“ wütetet im Rheinland: Schäden in vielen Kreisen durch Sturmböen

Auch in weiteren Kreisen des Rheinlands hat das Sturmtief Zoltan schwere Sturmschäden verursachte. So kam es in vielen Teilen Nordrhein-Westfalens etwa wegen herabgestürzten Ästen zu Verzögerungen im Bahn-Verkehr.

Auch im Rhein-Sieg-Kreis kam es zu größeren Schäden durch das Sturmtief: Die in Troisdorf-Oberlar ansässige Kaffeerösterei Schmitz-Mertens wurde stark beschädigt. Durch den Sturm stürzte ein historischer Schornstein auf das Dach einer Lager- und Produktionshalle. Auch durch den Rhein-Sieg-Kreis soll ein Sturm des Typs Windhose gezogen sein. Zudem wurden Dächer abgedeckt, die Feuerwehr musste in Rhein-Sieg mehr als 380 Mal ausrücken.

Im Rhein-Erft-Kreis rückte die Feuerwehr am Donnerstagabend bereits zu 90 Einsätzen aus, weitere Einsätze wurden am Freitagabend erwartet. Vor allem in Bedburg, Bergheim, Erftstadt, Frechen, Kerpen und Pulheim waren die Feuerwehrleute im Einsatz. Der Bedburger Schlosspark muss wegen Sturmschäden wohl bis Anfang 2024 gesperrt werden.

In Köln und Umgebung warnt der Deutsche Wetterdienst weiterhin bis Heiligabend vor Dauerregen und Windböen mit Geschwindigkeiten zwischen 50 und 60 Kilometern pro Stunde. Teilweise können Sturmböen von rund 70 Kilometern pro Stunde auftreten.

Feuerwehr, Wetterdienst und Behörden bitten darum, die Warnhinweise vor dem Sturm ernst zu nehmen und zu beachten.