Köln – Eine Image-Kampagne der Jugendverbände im Erzbistum Köln ist auf deutliche Kritik von Generalvikar Markus Hofmann gestoßen. Die vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) formulierten Kampagnen-Sprüche seien „reine Provokation“, erklärte er am Donnerstag in Köln. Vieles Formulierte stehe „in krassem Widerspruch“ zum Glauben der Katholiken. „Ich sehe hier großen Gesprächsbedarf“, so Hofmann.
„Bei uns entscheidet die Demokratie und nicht der Papst“
Der BDKJ hatte Ende November die Aktion „katholisch - anders als du denkst“ gestartet. Mit Slogans wie „Wenn ich groß bin, werde ich Papst“ oder „Katholisch - und sie folgten einem leuchtenden genderstar“ plädieren die Jugendverbände für Geschlechtergerechtigkeit. Weder Traditions- noch Autoritätsargumente könnten die Forderung nach dem Zugang von Frauen zu allen Weiheämtern in der Kirche verhindern. „Bei uns entscheidet die Demokratie und nicht der Papst“, so ein weiterer Slogan. Mit „Wir hetzen nicht, wir feiern mit“ wirbt der Verband für die Akzeptanz von homo- und bisexuellen Menschen.
Hofmann nannte es gut, wenn junge Katholiken nach einer eigenen Sprache für ihren Glauben suchen. Dabei dürfe die Kirche nicht überempfindlich sein. Aber mit den Sprüchen der BDKJ-Kampagne werde der Glaube an Christus nicht verständlicher. „Provokation und Polemik gibt es in der Kirche schon genug.“
Laut BDKJ soll die Kampagne zur aktuellen Reformdebatte in der Kirche beitragen und zeigen, dass Jugendliche „sich modern und zugleich als Teil der Kirche“ verstehen. „Wir nehmen uns die Freiheit zu denken und zu fordern, was wir aus unserem christlichen Glauben für richtig halten“, sagte der Diözesanvorsitzende Volker Andres am Mittwoch. Zugleich begrüßte er eine Debatte über die Kampagne.
Ein weiterer Slogan lautet „Ausschlafen ist meine Sonntagspflicht“. Dies sei kein Statement gegen die Sonntagsmesse, hieß es. Vielmehr werde betont, dass der Sonntag auch ein Ruhetag sei. Zudem dürfe die Sonntagsmesse nicht zur Pflichtübung verkommen und müsse auch zu attraktiven Zeiten angeboten werden.
Die Kampagne, die sich mit dem Slogan „Nagelt den Planeten nicht ans Kreuz“ auch für den Umweltschutz einsetzt, ist laut BDKJ bundesweit auf große Resonanz gestoßen. Die rund 10.000 Kampagnenprodukte wie Postkarten, Aufkleber, T-Shirts, Tassen, Plakate oder Banner seien bereits verkauft. Zugleich habe die Kampagne auch Widerspruch in sozialen und kirchlichen Medien ausgelöst.
Auf einer Website zur Kampagne erklärt der BDKJ, wofür die Slogans der Kampagne stehen. So lautet die Erklärung zum „Wir feiern“-Slogan zum Beispiel: „(...) Männer lieben Männer und Frauen lieben Frauen, oder beides, oder auch gar nicht. Als katholische Jugendverbandler*innen glauben wir: Jede*r ist ein Ebenbild Gottes und von Gott gewollt, ist einmalig und stellt eine Bereicherung zum Gesamtentwurf der Schöpfung dar. „Deswegen muss jede Form einer Diskriminierung […] überwunden und beseitigt werden, da die dem Plan Gottes widerspricht.“ (Gaudium et spes Nr. 29) (...)“ (kna, ken)