Innenstadt – . Die Einrichtung der ersten gesetzlichen Immobilien- und Standortgemeinschaft in Köln steht vor dem Abschluss. Am 28. September berät der Rat über die entsprechende Satzung und den Vertrag mit den Händlern der Severinstraße, die Bezirksvertreter in der Innenstadt am 14. September.
Stimmen die Politiker zu, werden die Hausbesitzer in der Einkaufsstraße zu einer Zwangsabgabe verpflichtet. Knapp 300 000 Euro könnten so in den kommenden drei Jahren zusammenkommen. Der dafür gegründete Verein ist verpflichtet, das Geld zur Aufwertung der Straße zu nutzen. Das Gebiet, für das die Satzung gelten soll, umfasst die Severinstraße, den Platz an der Eiche, Karl-Berbuer-Platz, Severinskirchplatz, Hirschgässchen und Severinskloster.
Sauberer und attraktiver
Dass die Hausbesitzer überwiegend nicht nur auf ihr Einspruchsrecht verzichtet haben (gut ein Fünftel hat fristgerecht widersprochen), sondern einige gar ihre aktive Unterstützung angekündigt haben, findet Thorsten Fröhlich, der dem Verein vorsteht, "außerordentlich". "Wir machen ja etwas, das die Eigentümer erst einmal Geld kostet", sagt er. Er habe aber einige zunächst kritische Eigentümer mit der Berechnung ihrer Beiträge schnell überzeugen können. Und er erklärt die Unterstützung sogleich zur Verpflichtung: "Wir müssen jetzt zeigen, dass das funktioniert."
Mit dem Geld der ISG soll die Straße sauberer und attraktiver werden. Mehr Grün, bessere Beleuchtung, Werbung, ein Veedelshausmeister, Veranstaltungen und Informationen zur Geschichte des historischen Viertels zählen zu den Ideen, die das Bündnis in einem Konzept zusammengetragen hat. Fröhlich hat aber das ganze Viertel im Blick, wenn er sagt, dass sie die Eigentümer auf der Straße "näher zusammenbringen" wollen.
Er verweist auf die jüngst erlassene Milieuschutzsatzung, mit der Luxussanierungen im Viertel verhindert werden sollen. Diesem Ziel sieht er die ISG ebenfalls verpflichtet. "Wir wollen die gewachsene Struktur des Viertels erhalten und das Umfeld aufwerten", sagt er in der Hoffnung, dass sich die Verdrängung von alteingesessenen Bewohnern durch steigende Mieten verhindern lässt.
In einer Stellungnahme begrüßt auch der Mieterverein die Gründung der ISG. Die Straße werde für Gewerbetreibende und Mieter attraktiver, und man erhoffe sich dadurch eine Stabilisierung der Mietpreise.
Fröhlich ist Geschäftsmann auf der Straße und engagiert sich ehrenamtlich für die ISG. Dass die Rückmeldung so positiv ausfällt, erklärt er damit, dass viele Hauseigentümer auf der Straße wohnen und ein Interesse an ihrem Umfeld haben. Von ähnlichen Vorhaben in anderen Städten weiß Fröhlich zudem, dass sich eine ISG auch finanziell lohnt. "An anderen Orten ist der Wert der Häuser nachweislich gestiegen", sagt er. Dass sich das nicht in immer höheren Mieten niederschlägt, bleibt aber die alleinige Entscheidung der Hauseigentümer.
Anfang 2018, schätzt Fröhlich, kann es losgehen, im November wird absehbar sein, wie hoch das Budget ist. Zunächst soll jemand gefunden werden, der sich hauptamtlich mit der Verwaltung und der Planung von einzelnen Vorhaben befasst. Diese Person soll neben dem Veedelshausmeister als Ansprechpartner für die Bürger dienen. Einbringen und Mitglied werden, könne jeder, der an der Straße wohnt, sagt Fröhlich. www.isg-severinstrasse.de