Am Tag nach dem Autokorso von Russland-Aktivisten in Köln hat die Polizei die Wohnung der Anmelderin durchsucht.
Beweismittel sichergestelltSpezialkräfte durchsuchen Wohnung von pro-russischen Aktivisten in Köln
Spezialeinheiten der Polizei haben am Montagmorgen (21. August) mit einem Durchsuchungsbeschluss die Wohnung des Ehepaars Elena Kolbasnikova und Max Schlund in Köln gestürmt. Die beiden gehören einem Netzwerk prorussischer Aktivisten an. Kolbasnikova hatte noch am Sonntag einen Autokorso durch Köln angeführt, der mit 40 Fahrzeugen deutlich kleiner ausgefallen war als geplant – ursprünglich waren 200 Autos angemeldet.
Die Razzia stehe nicht in Zusammenhang mit dieser Demo, betonte Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn auf Anfrage. Grund seien vielmehr Ermittlungen wegen Verdachts auf Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. Die Polizei verfolgt demnach Hinweise, wonach das Paar Zugriff auf eine Maschinenpistole des Typs Kalaschnikow haben soll. Willuhn sprach von einer möglichen „Herrschaftsgewalt über Kriegswaffen“.
Köln: Polizei stürmt Wohnung von Putin-Sympathisanten Elena Kolbasnikova und Max Schlund
Tatsächlich sollen die Ermittler am Montagmorgen eine oder mehrere Waffen in der Wohnung sichergestellt haben. Ob die echt seien, werde aber noch geprüft. „Das wird jetzt genau untersucht und aufgeklärt“, sagte Willuhn. Dem ersten Anschein nach könnte es sich auch um Attrappen handeln.
In einem Blog, der den beiden Aktivisten nahe steht, heißt es, Schlund sei bei der Razzia „erheblich“ verletzt worden. Oberstaatsanwalt Willuhn konnte eine schwere Verletzung auf Anfrage nicht bestätigen. Weiter ist in dem Blog die Rede von „Russophobie“ sowie von einem „fadenscheinigen Manöver“, einer „Diskriminierung“ und „Kriminalisierung“ der beiden angeblichen „Friedensaktivisten“ Kolbasnikova und Schlund.
Polizei findet Waffe in Kölner Wohnung von prorussischen Aktivisten
Schon im März hatten die Polizisten die Wohnung des Paares durchsucht. Der Vorwurf damals: Belohnung und Billigung von Straftaten. Schlund und Kolbasnikova sollen Spenden gesammelt und ins Kriegsgebiet gereist sein, um die russischen Streitkräfte zu unterstützen.
Im Juni hatte das Amtsgericht Kolbasnikova wegen billigender Äußerungen in Bezug auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu einer Geldstrafe von 900 Euro verurteilt. Bei einer Demo hatte sie gegenüber „Bild.TV“ unter anderem geäußert, Russland sei kein Aggressor, sondern helfe, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Außerdem soll Kolbasnikova das Massaker von Butscha verharmlost haben. Die Richterin befand, die Wortwahl sei zwar gemäßigt gewesen, die Schwelle der Meinungsfreiheit aber überschritten worden.