Rodenkirchen – Wer zur Hauptverkehrszeit aus Meschenich oder Rondorf in die Innenstadt möchte und den Bus nehmen will, braucht viel Geduld. Auf dem Weg über den Verteilerkreis, die Bonner Straße, den Chlodwigplatz und durch das Severinsviertel über Heumarkt bis zum Breslauer Platz passieren die Busfahrer der Linie 132 zahlreiche Engstellen. Und immer wieder bleiben sie stecken.
„Wer eine Alternative hat, steigt um“, sagt KVB-Sprecherin Gudrun Meyer über Busse im Feierabendverkehr der Innenstadt. Der 132er ist eine der zentralen Verbindungen im KVB-Netz. Rund 10 000 Menschen je Richtung nutzen ihn laut Meyer täglich. Er soll eines Tages durch die Nord-Süd-Stadtbahn abgelöst werden, spätestens dann, wenn die Einsturzstelle des Stadtarchivs am Waidmarkt passierbar wird.
13 statt 30 Minuten soll die Fahrt vom Militärring bis zum Hauptbahnhof dann dauern. Die Bahn soll auf einem eigenen Gleis fahren und in einem Tunnel die dichte Innenstadt unterqueren. Die Bezirksvertreter aus Rodenkirchen wollen, dass eine Teilstrecke in Betrieb geht, noch bevor die Durchfahrt am Waidmarkt möglich sein wird. Im Jahr 2020 könnte der Abschnitt fertig sein. Bis es soweit ist, müssen sich die Fahrgäste aus dem Süden aber mit der Situation arrangieren.
„Ich plane abends immer zehn Minuten zusätzlich ein“, sagt eine Frau an der Haltestelle am Gürtel. „Manchmal ist es Glückssache, ob der Bus kommt“, sagt eine andere in der Südstadt. Sie hält trotzdem nichts von einem Ersatz der Buslinie durch die Bahn. Sie wohnt in Rondorf und schätzt, dass der Bus durchfährt.
Wird er von der Bahnlinie abgelöst, muss sie am Verteilerkreis in einen Bus umsteigen. Wer nicht soweit fahren muss, könnte künftig davon profitieren, dass die Bahnen während der Hauptverkehrszeit besser durchkommen.
Für die Busfahrer ist die Linie 132 jedenfalls nicht immer ein Vergnügen. Es bleibe nicht aus, dass man manchmal zu spät nach Hause käme, sagt einer. Die Probleme sind vielfältig. Häufig seien Falschparker schuld: „Die Autos sind heute breiter als früher“, sagt der Busfahrer. In den engen Gassen des Severinsviertels bedeutet ein schlecht geparkter Geländewagen Stillstand für ihn und seine Fahrgäste. Manchmal werden die Busse dann über die Rheinuferstraße umgeleitet.
Laut Sprecherin Meyer stellen die vielen Lieferfahrzeuge ein weiteres Problem dar, vor allem wenn sie auf der Bonner Straße zwischen Chlodwigplatz und Bonner Wall zum Be- und Entladen halten. Der Kreisverkehr vor der Marktstraße ist der nächste Engpass, bevor die Bonner Straße ab der Kreuzung mit der Marktstraße zweispurig wird. „Da merkt man sofort, dass es flotter geht“, sagt Meyer. Im letzten Abschnitt vor dem Verteilerkreis nutzen die Busse eine eigene Spur. Auf ihr fahren sie an den Autos vorbei, die sich vor dem Kreisverkehr stauen.
Eine anderes Hindernis haben die Planer der KVB inzwischen beseitigt. Der nördlichste Teil der Severinstraße ist eigentlich eine Einbahnstraße.
Die Busse dürfen ihn aber seit kurzem in beide Richtungen befahren. Eine Ampelanlage mit Schlüssel macht es möglich. Dadurch entfällt ein Umweg auf der Fahrt Richtung Norden.
Der letzte Abschnitt über Hochkirchen, Rondorf und Meschenich ist vergleichsweise unproblematisch. Trotzdem dürften sich die Menschen in den dörflichen Vororten freuen, sollte eines Tages die Bahn auch bis zu ihnen verlängert werden.