- Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte im Wahlkampf 2014 versprochen, den Kölnberg zu einem besseren Ort für die Menschen zu machen.
- Geschehen ist dort bisher jedoch nicht viel, das musste sie beim Stadtgespräch in Rodenkirchen einräumen.
- Reker äußerte sich außerdem noch zu den Themen Nord-Süd-Bahn, der Parkstadt und dem neuen Gymnasium
Köln-Rodenkirchen – Was die Entwicklung des Kölnbergs angeht, hält sich der Optimismus der Oberbürgermeisterin in Grenzen. Ob ein Rückbau – also Abriss – denkbar sei, wollte ein Fragesteller beim digitalen Stadtgespräch für den Bezirk Rodenkirchen von Henriette Reker wissen. „Das wäre nur möglich, wenn wir als Stadt einen Großteil der Wohnungen kaufen würden. Wenn die Häuser nicht in unserer Verfügungsgewalt sind, können wir auch nicht rückbauen“, sagte sie mit Hinweis auf die komplexe Eigentümerstruktur in der Hochhaussiedlung.
Reker fordert in Köln „konzentrierte Aktion aller Ämter“
„Wir müssten da weiter sein, als wir sind“, räumte Reker ein – schließlich hat sie damit ein Wahlkampfversprechen von 2014 nicht eingelöst. Jetzt forderte sie eine „konzertierte Aktion aller Ämter“, um den Kölnberg zu einem besseren Ort für die Menschen zu machen. „Ob sich die Verhältnisse dort aber ohne Rückbau so ändern, wie wir uns das wünschen, wage ich zu bezweifeln.“
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Reker stand im Muschelsaal des historischen Rathauses und beantwortete vor laufender Kamera die Fragen der Bürger. Als Experten für die Themen Mobilität, Wohnen und Umwelt hatte sie Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrsentwicklung, Eva Herr, Leiterin des Stadtplanungsamtes, und Konrad Peschen, Leiter des Umwelt- und Verbraucherschutzamtes, eingeladen. Konstantin Klostermann moderierte den Abend.
Nord-Süd-Bahn in Köln kommt wohl erst 2026
Reker lobte die KVB, deren Bahnen ab dem nächsten Fahrplanwechsel samstags zwischen 9 und 20 Uhr im Zehn-Minuten-Takt auch in den Kölner Süden fahren. Allerdings nicht in die Innenstadt. „Bis zur Inbetriebnahme der Nord-Süd-Bahn müssen wir wohl noch bis 2026 warten“, sagte die Oberbürgermeisterin. Harzendorf kündigte auf Nachfrage an, dass der Gleisbau für die Linie 5 auf der Bonner Straße zwischen Marktstraße und dem Verteilerkreis Süd im kommenden Jahr beginnt und nach vier Jahren abgeschlossen sein soll. Auf die Frage nach den Bauverzögerungen antwortete der Amtsleiter: „Dass die Rheinenergie dort so große Sanierungen und Neuverlegungen durchführen muss, war bei unserer Planung noch nicht bekannt.“
Harzendorf versprach den Rondorfern und Meschenichern eine Stadtbahn-Anbindung und sprach insbesondere das Neubaugebiet Rondorf Nordwest an: „Die verkehrliche Infrastruktur wird da sein, wenn die Menschen dort einziehen.“
Eva Herr berichtete, dass im Stadtplanungsamt 20 Projekte für den Stadtbezirk Rodenkirchen bearbeitet würden. Darunter das Sürther Feld mit 850 Wohneinheiten und Rondorf Nordwest mit 1300. Noch bedeutsamer aus Sicht der Stadtentwicklung sei die Parkstadt Süd auf dem Großmarktglände.
Neues von der Parkstadt
„Dort bauen wir 3500 Wohneinheiten und schaffen die Voraussetzungen für 4500 Arbeitsplätze. Drei Schulen sind geplant. Und wir machen aus 20 bis 30 Hektar komplett versiegelter Fläche entlang der Bahntrasse vom Eifelwall bis zur Südbrücke einen Park: Die Vollendung des Inneren Grüngürtels“, sagte Herr. Da das Großmarktgelände städtisches Eigentum sei, habe man dort „ganz andere Möglichkeiten“, was die Grundstücksvergabe an Investoren angehe. Dort gelte natürlich wie bei allen anderen Vorhaben das kooperative Baulandmodell: 30 Prozent aller Wohnungen werden städtisch gefördert. Weit fortgeschritten sei die Planungen für das erste Leuchtturm-Projekt der Parkstadt. Die GAG baut ein Haus mit 15 Geschossen an der Sechtemer Straße. Baubeginn ist im nächsten, spätestens übernächsten Jahr.
Mit den Händlern des Großmarktes spreche man derzeit über ein konkretes Raumprogramm für den Markt nach dem Umzug nach Marsdorf. „Und dann werden wir sehen, wie ein privater Investor diesen Großmarkt wirtschaftlich betreiben kann.“
Interim fürs Bezirksrathaus
In Sachen Bezirksrathaus hatte Bezirksbürgermeister Mike Homann zu verkünden, dass eine Lösung gefunden wurde. Während das bestehende Rathaus abgerissen und an gleicher Stelle ein neues gebaut wird, ziehen die Beschäftigten in zwei Interims-Immobilien. „Die Verträge sind unterschrieben. Wir ziehen Anfang 2021 um.“
Jetzt doch ein Gymnasium
Schließlich gab Henriette Reker noch ein bisschen Nachhilfeunterricht im Fach politische Winkelzüge. Bei der Abstimmung im Rat über Gesamtschule oder Gymnasium hat sie zunächst für die von der Verwaltung vorgeschlagene Gesamtschule gestimmt. „Ich stimme immer mit meiner Verwaltung.“ Als sich dann im Rat abzeichnete, dass die Gesamtschule keine Mehrheit bekommt, hat Reker sich anders besonnen und für das Gymnasium gestimmt: „Immer noch besser, als wenn da keine Schule gebaut würde.“