Köln-Marienburg – Ein neues Wohngebiet mit Kita auf der einen, ein Industriebetrieb auf der anderen Seite: Die jüngste Entwicklung der Gaedestraße birgt zahlreiche Konflikte. Die Stichstraße wird von Eltern, Anwohnern und Lkw-Fahrern gleichermaßen genutzt. Brenzlige Situationen sind die Folge, und während die Bezirkspolitiker die Stadtverwaltung auffordern, die Straße vor allem für die Kita-Kinder sicherer zu machen, weisen Anwohner darauf hin, dass auch deren Eltern zu den bisweilen chaotischen Zuständen beitragen. Die Kinder sollen besser vor dem Autoverkehr auf der Straße geschützt werden.
Diesen Beschluss fassten die Bezirksvertreter einstimmig. Die CDU-Fraktion hatte den Antrag eingebracht. Zuvor hatte sich eine Abordnung vor Ort ein Bild von der Situation gemacht. Besonders die Ein- und Ausfahrten zum Gelände der Firma Leybold bilden Gefahrenquellen. In der Straße gilt Tempo 30, seit 2015 weist ein Schild außerdem auf die gefährdeten Kinder hin. In den Bring- und Abholzeiten der Kita am Ende der Straße wird es trotzdem immer wieder eng. Laut Anwohnerin Sandra Schulz liegt das auch an Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen und abholen. Wenn sie ihre Kinder mit dem Fahrrad zur Schule und Kita in Bayenthal bringt, nutzt sie die Gaedestraße.
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„Auch wir sind mit der Situation sehr unzufrieden“, beschreibt sie in einer E-Mail an die Bezirkspolitiker die Sicht der Anwohner des Neubauquartiers. „Wir werden nahezu täglich von parkenden Eltern behindert, wenn nicht gefährdet“, schreibt sie weiter. Sie hat beobachtet, dass die Eltern im Halteverbot vor der Kita und gegenüber parken. Die Schulkinder müssten deswegen immer wieder auf die Straße ausweichen. Zudem verleitet die gerade und vergleichsweise breite Straße offenbar auch Kita-Eltern zu knappen Überholmanövern und überhöhter Geschwindigkeit.
Beschimpfungen geerntet
Schulz kann nicht verstehen, warum sie nicht auf der anderen Seite des Quartiers in der Sinziger Straße oder an der Bonner Straße parken. Auf entsprechende Hinweise an die Autofahrer habe sie zum Teil Beschimpfungen geerntet. Ihr sei zudem unklar, warum die Stadt „den fortgesetzten Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung duldet, in einer Straße, die ohnehin schon als gefährlich identifiziert ist“.
Zu wenig Parkplätze
Aus der Kita heißt es, dass man fortlaufend an die Eltern appelliere, Kinder mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu bringen. „Das ist aber nicht immer möglich“, sagt Sina Martin von der Kita-Leitung, „besonders bei schlechtem Wetter oder mit mehreren Kindern“. Es gebe schlicht zu wenig Parkplätze. Die Klagen der Anwohner seien ihr bekannt. Der Elternbeirat habe sich ebenfalls mit dem Problem befasst. In Absprache mit der Stadt habe man sich auf eine Haltezone geeinigt, auf der anderen Straßenseite der Kita, zwischen den beiden Werkseinfahrten.
Das sei tatsächlich auch mit der Stadtverwaltung abgesprochen, berichtet Martin. Allein, die entsprechenden Schilder fehlen seit einem Jahr. In den öffentlichen Diskussionen der Politiker war das bislang kein Thema. Vielleicht ist der aktuelle Beschluss für die Verwaltung ein Anlass, für Klarheit zu sorgen.