Kölner Nord-Süd-StadtbahnStartschuss für oberirdischen Ausbau – Verkehrschaos droht
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Köln-Südstadt – Einen Vorgeschmack auf das, was in den nächsten Jahren auf der Bonner Straße Alltag sein wird, bekommen die Autofahrer seit Wochenbeginn: Stillstand allerorten. Die Kreuzung Bonner Straße/Schönhauser Straße wird komplett umgebaut. Im Moment wird die Baustelle eingerichtet. Die Baumaßnahme ist der Startschuss für den oberirdischen Ausbau der Stadtbahn von der Südstadt zum Bonner Verteiler. Autofahrer müssen in nächster Zeit viel Geduld aufbringen.
In Richtung Chlodwigplatz werden sich die Autofahrer 100 Meter vor der Kreuzung von zwei Spuren auf eine geleitet. Ein Stau bis mindestens zum Gürtel ist die Folge. In Richtung Verteiler steht hinter der Kreuzung auf einem 100 Meter langen Abschnitt ebenfalls nur eine Spur zur Verfügung. Dort reicht der Stau bis zum Bonner Wall. Drei Busse der Linien 106, 132 und 133 sind auf der Kreuzung und in der näheren Umgebung unterwegs. Auch der Verkehr aus der Brühler Straße, der Markstraße und der Schönhauser Straße wird dort abgewickelt.
Behelfsampeln sollen Chaos bändigen
Schwere Lastwagen fahren über die Marktstraße den Großmarkt an. Die zahlreichen Behelfsampeln bändigen das Chaos mehr schlecht als recht. Im ersten Bauabschnitt bis Ende Frühjahr dieses Jahres bleibt auf der Bonner Straße jeweils eine Fahrspur in beide Richtungen nutzbar. Danach wird es zwischen Gürtel und Schönhauser Straße nur noch Einrichtungsverkehr auf einer Spur Richtung Norden geben. Auch auf dem großen Rewe-Parkplatz bleibt nicht alles beim Alten. Drei Stellplatzreihen an der Ecke Bonner Straße/Schönhauser Straße sind gesperrt. Dort wird in Kürze gebaggert. Die Rheinenergie verlegt neue Leitungen.
Und danach geht es auf der Kreuzung richtig rund. Die wird nämlich ausgeweitet, wie die Experten die Neuordnung des Verkehrs an dieser Stelle nennen. Tatsächlich entsteht ein Verkehrsknotenpunkt in der Stadt, wie es ihn sonst selten gibt. Sage und schreibe 21 Spuren aus vier Richtungen werden am Ende auf das „Schönhauser Kreuz“ stoßen, wie Anwohner das Vorhaben spöttisch nennen.
Schönhauser Straße wird über Rewe-Parkplatz verschwenkt
Die wichtigste Änderung: Die Schönhauser Straße wird über den Rewe-Parkplatz verschwenkt und mündet dann zweispurig auf den nördlichen Ast der Marktstraße zwischen Grünfläche und Großmarkt. Man kann auf einer Spur nach rechts und auf zwei Spuren nach links von der Schönhauser auf die Bonner abbiegen. Nach Fertigstellung der Kreuzung wird man von der Bonner Straße in Richtung Chlodwigplatz auf zwei Spuren auf die Schönhauser Straße fahren können. Fünf Spuren insgesamt stehen den Autofahrern auf der Bonner Straße aus Richtung Süden kommend auf der Kreuzung mit der Schönhauser Straße zur Verfügung. Davon zwei Linksabbiegespuren auf die neue Marktstraße. Da rechnet man offensichtlich mit viel Verkehr.
Dort entsteht in den nächsten Jahren die Parkstadt Süd mit vielen neuen Bewohnern. Deshalb wird die Marktstraße zwischen Großmarkt und Grünfläche sogar fünfspurig. Im weiteren Verlauf Richtung Südstadion wird die Marktstraße zweispurig. Der südliche Ast der Marktstraße zwischen der Grünfläche und der Wohnbebauung wird künftig von der Bonner Straße nicht mehr befahrbar sein und eine reine Anwohnerstraße werden. An die Radfahrer hat man auch gedacht. Rot markierte Schutzstreifen werden auf der Bonner und der Schönhauser Straße eingerichtet.
Der Ausbau der zentralen Kreuzung zum Verkehrsknotenpunkt stand bis zuletzt auf Messers Schneide. Eine Anwohnerin hatte vor dem Verwaltungsgericht einen Eilantrag gestellt, um zu verhindern, dass ihr Grundstück an der Kreuzung für den Umbau genutzt wird. Das Verwaltungsgericht entschied, dass der sogenannte Besitzeinweisungsbeschluss der Bezirksregierung rechtens ist, weil die Interessen der Allgemeinheit vorgingen. Besitzeinweisung bedeutet in diesem Fall, dass die Stadt Besitzerin des Grundstücks wird und nicht auf einen endgültigen Enteignungsbeschluss warten muss.
Der Rat hat den Baubeschluss 2015 mit breiter Mehrheit gefasst. Nur die AfD und die Freien Wähler stimmten dagegen. Die Bezirksregierung stellte im Jahr darauf den Plan fest. Klagen den Beschluss führten zu Verzögerungen. „Die Nord-Süd-Stadtbahn ist für Köln ein wichtiges Verkehrsbauprojekt“, sagt der neue Verkehrsdezernent der Stadt, Ascan Egerer. Er freue sich, dass die Hauptarbeiten zum dritten Bauabschnitt nun beginnen. „Es ist ein erster großer Schritt für die spätere Anbindung von Rondorf und Meschenich. Die Bürgerinnen und Bürger im Kölner Süden erhalten dadurch eine zuverlässige Stadt