Eine öffentliche Toilette ist oft ein Segen für Spaziergänger, Radfahrer und Spielplatzbesucher. Was den Standort angeht, gehen die Meinungen mitunter auseinander – wie in Sürth.
Diskussion über StandortÄrger um Dixie-Klo am Sürther Rheinufer – wegen Beschwerden umgestellt
Hohe Bäume, grüne Wiesen, schattige Plätze und gleich am Rhein – der Spielplatz am Sürther Rheinufer auf Höhe der Rheinaustraße/Zum Keltershof ist idyllisch gelegen. Entsprechend viel wird er genutzt. „Natürlich von Eltern und Kindern, aber auch für Kindergeburtstage, von Schulen und Kitas für Feste und auch für private Feiern. Es ist einfach ein wunderbarer Ort“ erzählt eine Anwohnerin, die anonym bleiben möchte.
Auch viele Spaziergänger, Radfahrer und Jogger sind hier unterwegs. Ein Problem allerdings: „Natürlich müssen all diese Menschen auch auf Toilette, und ich habe beobachtet, dass viele, weil es keine andere Möglichkeit gibt, ins Gebüsch gehen“, so die Anwohnerin, die seit einem Jahr in Sürth wohnt und von ihrer Wohnung auf das Rheinufer blickt.
Wunsch nach Toilette am Spielplatz am Sürther Rheinufer
Kein haltbarer Zustand, fand sie, und regte im vergangenen November beim Bürgeramt Rodenkirchen an, in Nähe des Spielplatzes eine mobile Toilette aufstellen zu lassen. Das Bürgeramt gab die Anregung an die Stadtverwaltung weiter, und tatsächlich ließ diese von den Abfallwirtschaftsbetrieben Köln (AWB) im April neben zwei Bänken nahe dem Spielplatz eine öffentliche Toilette aufstellen.
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„Das Dixie-Klo wurde super angenommen, war immer sauber und gepflegt und durch die Einhausung musste auch niemand von den Anwohnern direkt auf die Toilette schauen“, erzählt die Anwohnerin.
WC hinter das Jugendhaus in Sürth versetzt
Ende Juni wurde das Klo aber hinter das Jugendhaus in Sürth versetzt. „Das ist total schade, denn da steht es ganz versteckt und der Weg dorthin ist vom Spielplatz aus weit, gerade für Kinder“, meint die Anwohnerin. Sie vermutet, dass die Beschwerde eines anderen Anwohners zu Versetzung geführt habe und ärgert sich darüber. Rund 350 Meter steht das Klo nun vom ersten Standort entfernt.
Die Stadt Köln erklärt auf Nachfrage, dass sie bereits im vergangenen September eine Beschwerde über einen starken Anstieg von Geruchsbelastung, Wildpinkeln und Müll am Sürther Rheinufer erreicht habe. Daraufhin habe man eine Standortüberprüfung und -bewertung durchgeführt und verschiedene potenzielle Standorte, unter anderem in Hinblick auf Hochwasserschutz, betrachtet.
In Zusammenarbeit mit der AWB habe man sich für den Standort neben der Bank entschieden. Nachdem die Toilette aufgestellt worden sei, habe es mehrere Rückmeldungen von direkten Anwohnern gegeben, die sich über den Standort beschwerten. Daraufhin habe die Stadt bei einem Ortstermin, an dem auch eine ortskundige Bürgerin teilnahm, den alternativen Standort am Jugendhaus gefunden, erläutert eine Stadtsprecherin.
„Bei sämtlichen 50 im Stadtgebiet aufgestellten Mobiltoiletten war dies bisher der einzige Fall“, sagt sie. Mehrkosten seien dadurch für die Stadt nicht entstanden, die Fläche am neuen Standort sei direkt nutzbar gewesen.
Öffentliche Toilette braucht Akzeptanz
„Ich fand den ersten Standort wegen der Nähe zum Spielplatz besser, aber es haben sich mehrere Anwohner beschwert. Man kann so ein WC nicht gegen den Widerstand der Anwohner durchsetzen, das braucht Akzeptanz. Den Standort am Jugendhaus finde ich auch nicht schlecht, hier gibt es vielleicht sogar mehr soziale Kontrolle und es ist nicht so weit weg vom Spielplatz“, sagt Bezirksbürgermeister Manfred Giesen, Bündnis 90/Die Grünen.
Die Verwaltung habe aus seiner Sicht sauber gearbeitet, einen umfassenden Ortstermin mit verschiedenen beteiligten Ämtern durchgeführt und nicht willkürlich entschieden, betont er.
„Es wäre schön gewesen, wenn die öffentliche Toilette am Sürther Rheinufer in Nähe des Spielplatzes erhalten geblieben wäre. So ist es von dort aus für Groß und vor allem Klein doch ein ziemlich weiter Weg bis zum nächsten WC“, meint Karl Wolters, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Sürth. Den jetzigen Standort am Jugendhaus findet er jedoch ebenfalls gut und für Marktbesucher sehr sinnvoll. Letztlich befürworte die Dorfgemeinschaft an jedem der beiden Standorte eine Toilette, so Wolters.
Aufgrund der Hochwasserzone soll die mobile Toilette in Sürth von April bis Oktober nutzbar sein. Sie wird täglich gereinigt, einmal wöchentlich geleert und kostet rund 1500 Euro im Monat. Im Juli soll die Einhausung des WCs – es fehlt ein Querbalken – fertiggestellt werden. Danach werde geprüft, ob möglicherweise Hinweisschilder aufgestellt werden, so die Stadtsprecherin. „Eine gute Idee, die Bezirksvertretung würde das auch finanzieren, wenn nötig“, meint Giesen.