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Fahrbahnsanierung der ZoobrückeRadler und Fußgänger haben weniger Platz als geplant

Lesezeit 3 Minuten

Mit 1,60 Metern deutlich schmaler als zuvor ist der kombinierte Geh- und Radweg auf der Zoobrücke während der Sanierung.

Köln – Für Radfahrer und Fußgänger war die Zoobrücke noch nie ein gutes Pflaster. Den Radweg und die von Autofahrern mit 80 Stundenkilometern befahrene Straße trennt nur ein schmaler, kaum 20 Zentimeter hoher Betonsteg – kein Grund, sich sicher zu fühlen.

Radfahrer und Fußgänger müssen sich einen Bereich teilen

Mit dem Beginn der Fahrbahnsanierung hat sich die Situation noch einmal verschlechtert. Radfahrer und Fußgänger müssen sich nun einen gemeinsamen Bereich teilen, damit der Autoverkehr weiterhin über drei Spuren fahren kann.

Der Gehweg ist nur durch einen kleinen Betonsteg gesichert.

Gerd Neweling, Leiter des zuständigen Amts für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau, gab die Breite des kombinierten Geh- und Radwegs im vergangenen Jahr bei einer Sitzung des Verkehrsausschusses des Stadtrats mit 2,50 Meter an. Das geht aus einem Sitzungsprotokoll hervor.

Tatsächliche Breite beträgt nur 1,60 Meter

Ratsmitglied Lino Hammer (Grüne) bestätigte diese Aussage auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Tatsächlich beträgt die Breite jetzt aber nur 1,60 Meter. Die übrigen 90 Zentimeter wurden offenbar genutzt, um zum Rhein hin einen Zaun und zur Straße hin Absperrbalken aufzustellen.

„Es ist schon ein starkes Stück, wenn im Ausschuss von einer Breite von 2,50 Meter die Rede ist, letztendlich aber effektiv fast ein Meter weniger zur Verfügung steht“, kritisiert Hammer. Das sorge für Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern.

Andere Lösungen wären möglich gewesen

„Es ist bedauerlich, dass es hier nicht gelungen ist, zum Beispiel durch den Einsatz von Wechselspuren für die Fahrzeuge jeweils in der Hauptverkehrsrichtung, dem Radverkehr eine adäquate und konfliktfreie Führung zu ermöglichen“, so Hammer. Er hoffe, dass bei der zum Jahresende anstehenden Sanierung der Mülheimer Brücke mit mehr Augenmaß gearbeitet werde.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Köln übt ebenfalls deutliche Kritik. „Es ist und bleibt unglaublich, wie die Stadtverwaltung mit dem Radverkehr umgeht“, sagt Sprecher Christoph Schmidt. Er fühle sich in die Irre geführt, und es handele sich dabei nicht um einen Einzelfall. „Wie sollen wir dem Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau noch vertrauen?“, so Schmidt.

Sicheres Überholen sei nicht möglich

Der ADFC sei bereits kurz davor gewesen, wegen der Breite des Rad- und Gehwegs eine Demonstration zu organisieren. „Wir haben das dann nicht gemacht, weil die Stadt von 2,50 Meter sprach“, sagt Schmidt. Auf den jetzt vorhandenen 1,60 Meter sei ein sicheres Überholen nicht möglich.

Die Stadt verweist darauf, dass die Richtlinien für die Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen 1,60 Meter als Mindestbreite für einen gemeinsamen Geh- und Radweg vorsieht. „Wir halten uns also an die Vorschriften“, sagt ein Stadtsprecher.

Die Aussage, dass 2,50 Meter eingehalten werden, sei wohl „ein Missverständnis“ gewesen. Nach der Fahrbahnsanierung sollen der Rad- und der Gehweg wieder in den vorherigen Zustand versetzt werden. „Es ist nicht geplant, das neu zu gestalten, da es sich nur um eine Instandsetzung handelt“, so der Sprecher. Ob im Zuge der Generalsanierung der Zoobrücke 2025 ein neuer Radstreifen gebaut wird, sei ebenfalls noch unklar.