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Kommentar

Satirischer Wochenrückblick
Was für eine Uber-Raschung in Köln

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Lesezeit 2 Minuten
Taxistandsituation vor dem Kölner Hauptbahnhof.
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Taxis warten vor dem Kölner Hauptbahnhof auf Kundschaft.

Uber-Raschung, Uber-Raschung! Taxifahren in Kölle wird nicht teurer.

Das ist doch mal eine gute Nachricht. Die Preise fürs Taxifahren in Köln werden nicht steigen. Die fürs mit dem Taxi rumstehen übrigens auch nicht. Es bleibt bei 2,60 Euro pro Kilometer, ab dem siebten wird’s 20 Cent billiger. Jede Stauminute kostet 50 Cent. Das hat der Stadtrat entschieden und obendrein noch eine dicke Uber-Raschung parat.

Auch die Gebühr, also das Geld, das man schon los ist, obwohl man noch keinen Meter gefahren ist, bleibt gleich und liegt sogar deutlich unter der Startgebühr für den Köln-Marathon, bei dem am Sonntag wieder Zehntausende zu Fuß durch die Stadt rennen werden.

Der ein oder andere soll in all den Jahren zwischendurch ja auch schon mal in ein Taxi gestiegen sein und so ein paar Kilometerchen abgekürzt haben. Bei 100 Euro, die 42 Kilometer durch Kölle mittlerweile kosten, muss das ja wohl drin sein.

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Künftig dürfen auch die Taxi-Unternehmen wie Uber Festpreise für Fahrten vereinbaren, die per App oder telefonisch gebucht werden. Das hat die Taxibranche über Jahre mit einer Entschiedenheit bekämpft wie die FDP das Tempolimit auf Autobahnen und dabei gar nicht gemerkt, dass die Zeit des Droschken-Monopols längst vorüber ist. Da waren sie auf dem falschen Dampfer.

Doch es kommt noch schlimmer. Die Wahrscheinlichkeit, am Hauptbahnhof einen jener cremefarbenen Mercedes mit fetten Ledersitzen zu erwischen, die einem das Gefühl von Luxus geben, wird immer kleiner.

Daimler knickt das Taxigeschäft

Weil Daimler kein Interesse mehr am Taxigeschäft und deshalb im vergangenen Jahr sämtliche Sondermodelle und Finanzierungsvorteile gestrichen hat. Und warum? Weil Taxis nicht mehr „zu unserem Luxusanspruch passen“, soll ein Manager des Stuttgarter Autobauers gesagt haben. In einem Land, in dem selbst Taxis kein Luxus mehr sind, müsste die Stimmung eigentlich besser sein.

Neulich erst habe ich zwei gepflegte Anzugträger beobachtet, die vorm Excelsior Hotel Ernst auf der autofreien Trankgasse mit ihren flachen Notebook-Täschchen gemeinsam auf einen E-Scooter hüpften. Kein Stau, share now! Am Ende haben diese Hipster gar das Deutschlandticket in ihrer Wallet. Als das neue Statussymbol für Nachhaltigkeit.

Dann könnte Bundesverkehrsminister Wissing ohne großes Risiko, dass die FDP ihre letzten Wähler auch noch verliert, endlich Tempo 100 einführen. Zumindest in Ostdeutschland. Auf dem Kölner Autobahnring lohnt sich das nicht. Da kommt man eh nicht schneller voran.