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Sexuelle ÜbergriffeGeheime Dokumente belegen Behörden-Versagen in der Silvesternacht

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Silvesternacht Dom

Vor dem Kölner Hauptbahnhof kam es in der Silvesternacht massenhaft zu sexuellen Übergriffen.

  1. Dass es Hinweise auf Flüchtlinge unter den Tätern der sexuellen Übergriffen in der Kölner Silvesternacht gab, war den Behörden schon früh bekannt.
  2. Dokumente, die der „Kölner Stadt-Anzeiger“ ausgewertet hat, zeigen außerdem die Abläufe und Fehler von Polizei, Ordnungsamt und NRW-Innenministerium auf.

Köln/Düsseldorf – Die politische Brisanz der sexuellen Massenübergriffe in der Silvesternacht standen der Polizei Köln schon am Mittag des Neujahrstages offenbar deutlich vor Augen. Wegen des „sensiblen Themas rund um die Flüchtlings-Thematik“ verzichtete die Behörde an jenem Tag auf eine Pressemitteilung und schob diese erst am 2. Januar um 17 Uhr nach. Man habe den Ermittlern Zeit geben wollen, „die Anzeigen zu sichten und mögliche Täterhinweise filtern zu können“, erklärte die ehemalige Leiterin der Polizei-Pressestelle dazu in einer internen E-Mail vom 8. Januar.

Die vertrauliche Mail ist eines von mehreren tausend Dokumenten, die der „Kölner Stadt-Anzeiger“ in den vergangenen Tagen ausgewertet hat – darunter polizeiliche Einsatzprotokolle, Ministeriumsakten, interner Schriftverkehr und Einsatzberichte von Stadt und Bundespolizei. Aus den Unterlagen lassen sich die Abläufe der Nacht und die Fehler der Hauptakteure rekonstruieren. Deutlich wird aus den Papieren auch die hektische Atmosphäre, die in den Wochen danach in den Behörden herrschte. So war das NRW-Innenministerium darum bemüht, die Berichterstattung über ein vom Land finanziertes Resozialisierungsprojekt für junge Straftäter aus Nordafrika in Köln möglichst klein zu halten.

Verknüpfung mit Flüchtlingsdebatte wurde gefürchtet

Auch die Kölner Stadtspitze fürchtete offenbar früh eine Verknüpfung der Silvesterereignisse mit der aktuellen Flüchtlingsdebatte. In einem Gedächtnisprotokoll erinnert sich die ehemalige Polizei-Pressechefin an ein Krisengespräch am 5. Januar, an dem außer ihr unter anderem der ehemalige Polizeipräsident Wolfgang Albers und Oberbürgermeisterin Henriette Reker teilnahmen. Es sei viel diskutiert worden, schreibt die hochrangige Beamtin. Reker habe unbedingt wissen wollen, ob Täter aus Kölner Flüchtlingsheimen beteiligt waren. „Sie müsse vorsichtig mit dem Thema Flüchtlinge in Köln umgehen“, heißt es in dem Bericht der Polizistin.

Alles zum Thema Henriette Reker

Unterdessen kritisierte die Algerische Botschaft am 14. Januar gegenüber dem Auswärtigen Amt in Berlin, dass sie keine Informationen über eine mutmaßliche Beteiligung algerischer Täter erhalten habe. Die Botschaft habe ein „beleidigendes Pamphlet“ erhalten, dessen anonymer Verfasser eine öffentliche Entschuldigung für das Verhalten der „nordafrikanischen Bürger“ fordert.

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