Kölner FreibäderWie die Freibad-Ampel funktioniert – und warum manche Bäder immer geöffnet sind

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Der Sprung ins kalte Wasser des Stadionbads ist im Kölner Großstadtsommer eine beliebte Abkühlung: Eine Frau springt mit zugehaltener Nase in ein Freibadbecken.

Der Sprung ins kalte Wasser des Stadionbads ist im Kölner Großstadtsommer eine beliebte Abkühlung (Archivbild).

Köln-Bäder blicken trotz Fachkräftemangel zuversichtlich auf Saison.

Vergangenen Sommer lernten auch Kinder in Köln, was Fachkräftemangel bedeutet: Da waren einige Kölner Schwimmbäder für mehrere Tage geschlossen. Es gab zu wenig qualifiziertes Personal. Dieses Jahr blickt Judith Jussenhofen, Sprecherin der Köln-Bäder, zuversichtlich auf die kommenden Monate: „Für eine normale Sommersaison sind wir gut aufgestellt.“

Auf Anfrage teilte Jussenhofen die Zahl der Angestellten inklusive Saisonkräfte von 2023 mit: 298 Menschen sorgten vergangenes Jahr dafür, dass Kölnerinnen und Kölner Sport treiben und sich abkühlen konnten. Dieses Jahr sind laut Personalchef der Köln-Bäder ähnlich viele Personen im Einsatz. Das dürfte ausreichen – wenn denn keine Krankheitswelle komme.

Jussenhofen räumte ein: „Wir haben weiter einen Fachkräftemangel.“ Damit ein Bad öffnen darf, müssen bestimmte Positionen mit ausreichend ausgebildeten Leuten besetzt sein. Werden diese krank, könnten die Köln-Bäder Schlüsselpositionen nicht einfach mit Saisonkräften auffüllen. Dann verteilten sie die Fachkräfte so um, dass die größten und beliebtesten Freibäder eher öffnen als kleine Hallenbäder.

Diese letzte Juniwoche war die erste mit Badewetter der Saison, trotzdem sieht Jussenhofen die niedrige bisherige Besucherzahl gelassen. „In den vergangenen Jahren kam es oft vor, dass der September besser war als der Mai.“ Die Einnahmen durch Eintrittsgelder könnten also trotzdem noch wie geplant kommen. Die Köln-Bäder machten wegen der Pandemie und zuletzt der gestiegenen Energiepreise Verluste. Zum Jahreswechsel stiegen die Preise leicht. Kinder unter 18 Jahren zahlen jetzt 4,20 Euro für einen Tag im Freibad, Erwachsene 6,30 Euro.

Freibäder nur bis 20 Uhr geöffnet: Kölnerin reicht das nicht

Wann die Freibäder öffnen, zeigt die sogenannte Freibad-Ampel auf der Seite der Köln-Bäder. Bei angesagter Sonne werden Freibäder von „rot“ auf „grün“ gestellt, aber ganz so einfach ist das Prinzip nicht. Die Kölnerin Beate Fechtig beschrieb der Redaktion, wie sie Anfang der Woche auf der sogenannten Freibad-Ampel die Wochenend-Öffnungszeiten für das Stadionbad checkte und stutzte: „Rot“ war es markiert, also als geschlossen. Dabei waren Temperaturen von 30 Grad angesagt.

Eine Nachfrage bei Judith Jussenhofen ergab: Natürlich haben die Bäder an diesem Wochenende geöffnet. Die Ampel wird aber nur für die kommenden drei Tage je nach Wetterprognose aktualisiert, Beate Fechtig hatte also zur früh nachgeschaut. Allerdings gibt es auch Freibäder, die immer geöffnet haben, also immer „grün“ sind. Das hängt von der Größe der Becken ab und davon, ob ein Hallenbad angeschlossen ist. Zudem schließen die Köln-Bäder reine Hallenbäder in den Sommerferien. Wie das Wahnbad: Alle Angestellten aus Wahn arbeiten dann sechs Wochen lang stattdessen im Naturfreibad Vingst. Das hat ausschließlich in den Ferien geöffnet.

Die Freibäder in Köln schließen grundsätzlich um 20 Uhr. Der Kölnerin Beate Fechtig ist das nicht lang genug. „Die Bäder müssen aufhaben, und zwar dann, wenn die Leute freihaben. Das ist nicht mittags“, sagte sie. Sie gehe mit ihrem Vater viel schwimmen in Köln, am liebsten nach der Arbeit. „Ich treffe die Leute dann in Fitness-Studios, die auch Schwimmbäder haben und länger auf sind.“

Judith Jussenhofen hielt dagegen. „Der Schwerpunkt unserer Besucher sind Familien und die gehen gegen acht nach Hause“, sagte die Sprecherin. „Wir können so spät die Wasseraufsicht nicht mehr garantieren.“ Wer Schwimmsport nachgehen möchte, könne die Hallenbecken nutzen, die vielfach bis 21 Uhr geöffnet seien.

So funktioniert die Freibad-Ampel der Köln-Bäder

Immer auf: Ein Freibad links, eins rechts vom Rhein

Das Freibad Ossendorf: Im Spaßbecken spielen Kinder Ball, Erwachsene genießen die Massagedüse.

Das Freibad Ossendorf hat zwischen Mai und September immer auf (Archivbild).

In der Badesaison sollen in Köln immer mindestens zwei Freibäder geöffnet haben, und zwar eins pro Rheinseite, sagte Jussenhofen. Die Badesaison startete dieses Jahr am 11. Mai und geht noch bis Ende September. Linksrheinisch ist das Ossendorfbad immer auf. Die Schwimmbahnen, das Spaßbecken und den Bereich für Kleinkinder können also auch hartgesottene Kölnerinnen und Kölner nutzen, wenn es mal kälter sein sollte.

Rechtsrheinisch ist die sichere Anlaufstelle das Höhenbergbad. Dazu ist es als Kombibad mit einem Becken, das Innen- und Außenbereich verbindet, prädestiniert. Im Bereich im Freien gibt es zwei Freizeitbecken und einen Kinderbereich. Beide Bäder haben in der Woche ab 6.30 Uhr und am Wochenende ab 9 Uhr auf. Sollte es regnen oder zu kalt werden, könnte jedoch der Kinderbereich nicht betrieben sein.

Kleinere Wasserflächen: Ampel steht für Zollstock und Zündorf immer auf „grün“

Das Zollstockbad hat ein geteiltes Außenbecken mit zwei Schwimmbahnen und Spaßbereich.

Das Zollstockbad hat ein geteiltes Außenbecken mit zwei Schwimmbahnen und Spaßbereich. Wegen der kleineren Wasserfläche hat es meistens auf (Außenbereich).

Im Vergleich zum Stadionbad haben das Zollstock- und Zündorfbad kleinere Wasserflächen im Freien. Das sei der Grund, wieso sie meistens geöffnet sind, also auch grundsätzlich „grün“ geschaltet.

In Zollstock, auch ein Kombibetrieb, trägt die beliebte Wellenrutsche im Außenbecken dazu bei, dass bis zu 2500 Kölnerinnen und Kölner im Sommer herkommen. Beide Freibäder haben unter der Woche ab 13 Uhr auf, der Außenbereich des Zündorfbads am Wochenende ab 9 Uhr, der des Zollstockbads ab 10 Uhr.

Lentpark und Stadionbad: Die Großen hängen vom Wetter ab

Die Anlaufstelle im Sommer in Köln: Das Stadionbad mit riesigen Freibecken.

Die Anlaufstelle im Sommer in Köln: Das Stadionbad mit riesigen Freibecken (Archivbild).

Mit 5000 Besuchenden kommen an heißen Tagen deutlich mehr Schwimmer ins größere Stadionbad. Mit den mehreren großen Becken öffnet das beliebteste Schwimmbad in Köln außerhalb der Ferien nur, wenn das Wetter wirklich gut ist. Dort gibt es eben keine Ausweichmöglichkeit in die Halle. Auch die Öffnungszeiten des Freibads Lentparks sind stark wetterabhängig. Das große Schwimmbecken ist ein Naturbadeteich. Der müsse einen Tag in der Woche regenerieren, sagte Jussenhofen, damit er nicht umkippe. Deswegen hat das Freibad Lentpark jeden Montag zu.

Stadionbad und Lentpark haben ansonsten unter der Woche ab 13 Uhr und am Wochenende ab 10 Uhr auf. Eine Ausnahme sind die Sommerferien, dann haben auch sie grundsätzlich geöffnet. Nur bei angesagtem Unwetter schließen die Köln-Bäder sie.

Für den Rest des Sommers kündigte Judith Jussenhofen zudem an, ein Freibad, das für die kommenden drei Tage als geöffnet auf der Webseite eingetragen ist, an diesen Tagen nicht wieder zu schließen. Es könne höchstens andersherum kommen, dass ein Bad kurzfristig doch öffnet. Alle Freibäder schließen um 20 Uhr.

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