Jeden zweiten Sonntag organisieren die „Street Angels“ am Breslauer Platz ein Treffen mit vielfältiger Versorgung, insbesondere für Obdachlose.
Spende über 4000 EuroJoey Kelly hilft gemeinsam mit den „Street Angels Cologne“ Bedürftigen
Eine warme Mahlzeit essen, Schuhe an beiden Füßen tragen oder mit anderen Menschen beisammen sein und ins Gespräch kommen: Was für das Gros aller Kölner nach einer Selbstverständlichkeit klingt, wird für Tausende hier ebenfalls lebende Menschen ausschließlich durch die Hilfsarbeit ehrenamtlicher Vereine ermöglicht. Einen solchen Verein bilden auch die „Street Angels Cologne“, die am Sonntag rund 200 Obdachlosen und Bedürftigen warmes Essen kochten sowie Kleidung, Hygieneartikel und Schlafsäcke unter ihnen verteilten.
Anlässlich einer Spende der „Deutschen Vermögensberatung“ (DVAG) nahm Joey Kelly, Musiker und Markenbotschafter der DVAG, an der gemeinnützigen Arbeit am Breslauer Platz teil und war angesichts seiner Erlebnisse: „Sprachlos und schockiert. Aber ich fühle mich auch sehr geehrt, bei dieser gigantischen Arbeit mithelfen zu dürfen.“
„Street Angels“ hilft seit 2017 Bedürftigen in Köln
Dass der Verein mittlerweile so viele Bedürftige versorgen kann, hat sich erst über Jahre hinweg entwickeln müssen. „Uns gibt es seit 2017“, erklärte Inga Weber, Mitglied seit 2018 und Vorsitzende seit 2019 der Street Angels, und ergänzte: „Am Anfang sind zwischen 60 und 80 Leute gekommen – mittlerweile sind es immer zwischen 150 und 200.“ Daher benötige der Verein auch ein neues Fahrzeug, denn in den alten Sprinter aus dem Baujahr 1998 passe schlichtweg nicht mehr alles Notwendige hinein, um den Bedürftigen zu helfen. „Deshalb freuen wir uns sehr über die Spende der DVAG“, versicherte Inga Weber. Diese betrug 4000 Euro.
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Ebenfalls erfreut war der 60-jährige Klaus, der seit 2017 regelmäßig das Angebot der „Street Angels“ wahrnimmt: „Man kann hier mit einigen wirklich sprechen. Die meisten verstehen es nicht, wenn ich etwas sage, aber hier gibt es ein paar“, und mit diesen Worten wies Klaus in die Menge. Tatsächlich saßen an vielen vom Verein aufgebauten Tischen Obdachlose und Bedürftige in Gruppen zusammen und unterhielten sich in einem Umfeld, das nur für sie geschaffen war. Nicht nur die Essens- und Kleidungsausgabe, sondern auch das Treffen an sich bestimmten das Treiben am Breslauer Platz. Diese Art von Austausch sei, so Klaus, noch besser als die allgemeine Versorgung.
Vollkommen verdrängen ließ sich die Not der Besucher trotz ihrer verbesserten Stimmung jedoch nicht. Mit Tränen in den Augen erzählte Joey Kelly: „Eine alleinerziehende Mutter hat für sich selbst Essen geholt und danach noch eine Dose für ihre 17-jährige Tochter füllen lassen. Die beiden leben zwar nicht auf der Straße, aber stehen aber kurz davor und sind dauerhaft von Armut gefährdet. Mitten in Deutschland reden wir von einer Mutter, die ihrer eigenen Tochter nicht das Essen bezahlen kann.“ Daher bedankte sich der Musiker auch bei den „Street Angels“, die „genau die Direkthilfe sind, die die Welt braucht.“
Und was brauchen wiederum die „Street Angels“ für ihre Arbeit? „Wir freuen uns sehr über Spenden und neue Mitglieder“, erklärte Inga Weber. Aktuell sei der Verein mit 30 Mitgliedern noch vergleichsweise klein, wachse aber. Eine bestimmte religiöse oder politische Ausrichtung haben die „Street Angels“ nicht. Inga Weber formulierte ihre persönliche Überzeugung, aus der sie die Arbeit leistete: „Ich mag es und finde es richtig, Bedürftigen zu helfen. Besonders dann, wenn man es selber besser getroffen hat als sie und nicht in ihrer Situation steckt.“