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Stichwahl zwischen Reker und KossiskiDer Kölner Wahlkampf hat wieder begonnen

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Andreas Kossiski, OB-Kandidat der SPD und Henriette Reker, Oberbürgermeisterin von Köln 

  1. Am 27. September entscheiden die Bürger in einer Stichwahl, wer das Amt des Oberbürgermeisters ausführt
  2. SPD-Kandidat Andreas Kossiski zeigt sich angriffslustig
  3. Amtsinhaberin Henriette Reker (parteilos) ist zuversichtlich gestimmt.

Köln – Mit Blick auf die Stichwahl in zwei Wochen haben die Unterstützer der parteilosen Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Montag damit begonnen, 270 große Plakate im gesamten Stadtgebiet anzubringen. In den nächsten Tagen sollen zudem 100000 Postkarten verteilt werden, war im Wahlkampf-Team der Stadtchefin zu erfahren.

Reker selber betonte am Tag nach der Wahl noch einmal, sie habe mit einer Stichwahl gerechnet und die Verlängerung ihrer Werbekampagne von Beginn an eingeplant; von Enttäuschung über ihr Ergebnis im ersten Wahlgang könne deshalb nicht die Rede sein.

Kossiski will „Reker in den Ruhestand schicken“

SPD-Herausforderer Andreas Kossiski zeigte sich am Montag angriffslustig. „Ich werde die Kölner überzeugen, dass ich der bessere Oberbürgermeister bin und Frau Reker in den wohlverdienten Ruhestand schicken“, sagte er. Die Wahl am Sonntag habe gezeigt, dass es einen Wechselwunsch gebe. Die SPD hat ebenfalls begonnen, neue Großplakate aufzustellen. Kossiski kündigte zudem an, ein Programm für seine ersten 100 Tage als Oberbürgermeister vorzustellen.

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Andreas Kossiski will Henriette Reker als Oberbürgermeister ablösen.

Die parteilose Amtsinhaberin erreichte 45,05 Prozent, SPD-Spitzenkandidat Andreas Kossiski 26,77 Prozent. Weil keiner der Kandidaten die im ersten Wahlgang erforderliche absolute Mehrheit aller Stimmen auf sich vereinte, sind die Kölnerinnen und Kölner erneut zur Entscheidung aufgerufen. In dem zweiten Durchgang am 27. September kommt es nur noch darauf an, wer von den Bewerbern das bessere Ergebnis erzielt.

Reker ist angesichts ihrer Vorsprungs zuversichtlich

Reker äußerte sich zuversichtlich angesichts der Ausgangslage. Sie habe mehr als 18 Prozentpunkte Vorsprung vor Kossiski. Rund 187400 Menschen hätten für sie votiert, das seien 17500 mehr als bei ihrer ersten Kandidatur.

2015 setzte sich Reker auf Anhieb mit 52,66 Prozent gegen den Sozialdemokraten Jochen Ott durch. Aufgrund der damals um zehn Prozentpunkte geringeren Wahlbeteiligung von etwa 40 Prozent bedurfte es weniger Stimmen für die absolute Mehrheit.

Kossiski zeigte sich ebenso optimistisch, die Stichwahl für sich zu entscheiden. Im Vergleich zu einer Umfrage von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und WDR, die für Reker 61 Prozent prognostizierte, habe die Oberbürgermeisterin innerhalb von zwei Wochen 16 Prozent verloren.

Reker wirbt mit grünen Ideen

Er wolle die mit der Amtsinhaberin unzufriedenen Wähler von CDU und Grünen ebenso überzeugen wie die anderer demokratischer Parteien. „Ich halte die Arme weit offen für alle, die den Wechsel wollen“, sagte Kossiski. Der Einzug ins Rathaus sei eine „reelle Chance“.

Der Bau neuer Schulen, die von ihr begonnene Reform der Stadtverwaltung samt Digitalisierungsoffensive, der geplante Verbund der städtischen Kliniken mit der Uniklinik: „Ich brauche das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger, um die Stadt nach vorne zu bringen“, sagte Reker am Montag auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz.

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Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker

Es wurde deutlich, dass sie den Aufwind nutzen will, in dem sich die Grünen derzeit befinden. „Ich werde nicht nachlassen, Frischluftschneisen und Landschaftsschutzgebiete zu erhalten“, betont Reker. Mit diesem Satz spielte sie auf das von Kossiski ebenso wie bereits vom Stadtrat bewilligte Vorhaben des 1. FC Köln an. Der Bundesligaklub will im Grüngürtel auf einer Wiese außerhalb seines jetzigen Trainingsgeländes drei Sportplätze bauen.

Kossiski will 100-Tage-Programm vorstellen

Reker warb noch mit einem weiteren Merkmal für sich selber. Sie trete dafür an, „dass Frauen in der Politik und der Gesellschaft die Rolle einnehmen, die ihnen zusteht“. Ihre Vision beschrieb sie so: „Ich baue die Stadt um, klimafreundlich, mobil und sozial gerecht.“

Ihr Herausforderer Kossiski zeichnet ein vollständig anderes Bild einer Stadt, die weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt. „Ich will einen echten Klimawechsel“, sagt er. Kossiski sieht sich als einen Kandidaten, der über die Parteigrenzen hinweg Menschen erreichen könne. Als Schwerpunkte seines 100-Tage-Programms nennt er die Themen Bildung, Bauen, Sicherheit und Mobilität.

Er sei der Meinung, dass die Verkehrsflächen neu verteilt werden müssten, wirbt aber für gegenseitige Rücksicht von Fußgängern, Rad- und Autofahrern. „Ich will die Verkehrsteilnehmer miteinander versöhnen“, so Kossiski.

Reker stehen Vetreter von Grünen und CDU zur Seite

Im Falle ihres Wahlerfolges setzt Reker auf ein Bündnis ihrer Unterstützerparteien. „Es gibt rechnerisch eine Mehrheit für die Grünen und die CDU, wenn ich als Oberbürgermeisterin wiedergewählt werde“, sagte die 63-jährige Juristin. Dass ihr während der Pressekonferenz führende Vertreter der beiden Parteien zur Seite saßen, lässt mindestens auf einen gemeinsamen Endspurt im Wahlkampf schließen.

„Der Abstand zum Herausforderer ist sehr, sehr groß“, sagte Grünen-Vorsitzender Frank Jablonski. Seine Co-Chefin Katja Trompeter sprach von einer gemeinsamen Botschaft: „Wir stehen für mehr Grün in der Stadt, für ein Bollwerk gegen den Klimawandel“.

Fraglich ist, ob die vom schlechten Ergebnis ihrer Partei enttäuschten CDU-Mitglieder mit ähnlicher Freude für Reker Wahlkampf betreiben werden. „Es wird für uns sicher etwas schwieriger, den ein oder anderen zu motivieren“, ahnt CDU-Chef Bernd Petelkau. „Aber insgesamt ist die Begeisterung nach wie vor da.“

SPD will sich voll und ganz auf die Stichwahl konzentrieren

Um die Begeisterung der eigenen Basis macht sich bei der SPD niemand Sorgen. Die Freude über das Erreichen der Stichwahl überdeckt das historisch desaströse Ergebnis bei der Kommunalwahl. „Es ist ein ziemlich gutes Gefühl, dass unser OB-Kandidat sein Gesicht in den nächsten beiden Wochen noch öfter zeigen kann“, sagt Parteichefin Christiane Jäger.

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Die Partei werde nun noch einmal stadtweit unterwegs sein. „Wir beschäftigen uns jetzt nur mit dem Kampf ums Rathaus“, sagt Kossiski. Die Analyse der Kommunalwahl und Verhandlungen mit Bündnispartnern seien erst nach der Stichwahl ein Thema.