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Verdi fordert 350 Euro mehrWas Kölner Bus- und Bahnfahrer der KVB verdienen

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11.03.2025 Köln. KVB Streik. Der Betriebshof auf der Friedrich-Karl-Straße. Foto: Alexander Schwaiger

Am Dienstag standen die Busse auf dem Betriebshof der KVB still, und das tun sie auch am Mittwoch noch.

Nach 17 Jahren erreichen Fahrerinnen und Fahrer der KVB die höchste Gehaltsstufe. Fahrlehrer verdienen deutlich besser.

Rund 1600 Fahrerinnen und Fahrer von Bussen und Bahnen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) haben am Dienstag ihre Arbeit niedergelegt. Nur von Subunternehmen betriebene Buslinien fuhren, darüber hinaus ruhte der Betrieb. Am Mittwoch sind sämtliche mehr als 4000 Beschäftigten der KVB von der Gewerkschaft Verdi zum Streik aufgerufen, dann geht im Unternehmen zumindest einen Tag lang nichts mehr. Verdi fordert von Bund und Kommunen ein Tarifplus von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich.

KVB: Fahrausweisprüfer bekommen bis zu 3160 Euro

Wie viel die Beschäftigten der KVB im Einzelfall verdienen, richtet sich nach dem Tarifvertrag Nahverkehr NRW. Die Löhne sind gestaffelt nach 15 Entgeltgruppen mit sechs Gehaltsstufen. 17 Jahre dauert es ab der Neueinstellung, um die sechste Stufe einer Entgeltgruppe – und damit das höchstmögliche Gehalt – zu erreichen.

Zur ersten Entgeltgruppe (2564 Euro) gehören zum Beispiel Beschäftigte der Gebäude- und Fahrzeugreinigung, zur dritten zählen Fahrausweisprüfer (2854 bis 3160 Euro).

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In die Entgeltgruppe 5 werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Fahrdienst eingeordnet. Wer einen Bus oder eine Stadtbahn steuert, erhält damit ein Einstiegsgehalt von aktuell gut 3000 Euro brutto. Mit der Betriebszugehörigkeit und der Erfahrung steigt der monatliche Lohn für Fahrerinnen und Fahrer in fünf Schritten bis auf maximal 3718 Euro. Die gleiche Entgeltgruppe gilt aber auch für Kfz-Handwerker. Durch Zuschläge für Nacht- und Feiertagsarbeit kann das Gehalt noch aufgestockt werden.

Würden Bund und Kommunen die Forderung nach monatlich mindestens 350 Euro mehr Lohn erfüllen, erhielte das Fahrpersonal der KVB eine Lohnsteigerung um 11,7 Prozent bei Einstiegsgehältern und um 9,4 Prozent in der höchsten Gehaltsstufe.

Zwischen 3240 und knapp 3960 Euro brutto verdienen in der Entgeltgruppe 6 laut Tarifvertrag zum Beispiel Handwerker, die Arbeiten an komplizierten Steuerungs- oder Funkanlagen ausführen, Mechaniker und Elektroniker, die schwierige Reparaturen erledigen, und Elektriker, die die elektrischen Einrichtungen der Straßenbahnen und Busse montieren, reparieren und überholen – aber auch Buchhalter oder Personaldisponenten für den Fahrdienst.

Fahrlehrer bei der KVB steigen mit 3718 Euro ein

Wer als Fahrlehrer arbeitet, verdient noch besser, diese Tätigkeit wird der Entgeltgruppe 8 zugeordnet. Hier liegt das Gehalt zum Einstieg genau bei den 3718 Euro, die Fahrerinnen und Fahrer höchstens verdienen können, und kann auf bis zu 4535 Euro ansteigen.

Derweil machte sich der Streik bei der KVB am Dienstag auf den Straßen in und um Köln bemerkbar. In der Innenstadt, auf den Autobahnen und auf Zufahrtsstraßen war es merklich voller als an anderen Tagen. Die KVB selbst berichtete von einer „deutlich erhöhten“ Nachfrage nach KVB-Leihfahrrädern im gesamten Stadtgebiet. Da die Ausleihzahlen an regulären Betriebstagen auch von anderen Faktoren wie dem Wetter abhingen, seien sie nicht mit den Zahlen an Streiktagen vergleichbar. Daher nenne das Unternehmen keine konkreten Zahlen, sagte Pressesprecher Matthias Pesch.

Der E-Scooter-Anbieter Voi kann da zumindest Zahlen von zurückliegenden Streiktagen liefern: „Am 21. Februar, als in Köln der Verkehr weitgehend stillstand, verzeichneten wir den bislang nutzungsstärksten Tag unserer Unternehmensgeschichte – rund 70 Prozent über dem Jahresdurchschnitt“, sagte Tim Schäfer von Voi. Für die Streiktage in dieser Woche gehe das Unternehmen von „einer nahezu verdoppelten Nachfrage“ im Vergleich zu einem normalen Wochentag aus. Voi reagiert darauf mit zusätzlichen E-Scootern an besonders frequentierten Orten wie dem Hauptbahnhof.