Die Tierschutzorganisation Peta kritisiert mit einer Aktion vor der Internationalen Möbelmesse die Lederproduktion.
Vor der Kölner MöbelmessePeta demonstriert mit blutiger Aktion gegen Lederherstellung und Tierleid
Es sah so aus wie ein besonders makabres Plastinat aus Gunter von Hagens weltbekannter „Körperwelten“-Ausstellung: Vor dem Eingang Süd der Kölner Messe saß am Sonntagvormittag ein Mensch – der in seinem Morphsuit aussah wie ein gehäuteter Körper – mit Rinder-Maske auf einem Ledersessel. Dahinter standen Demonstrierende und hielten Plakate mit den Lettern „Unsere Haut ist keine Sitzfläche“, oder „Gebrandmarkt, geschlagen und gehäutet“ hoch, ein Aktivist übergoss den als Mischwesen Verkleideten schließlich mit Kunstblut.
Peta: „Tiere werden qualvoll getötet“
Die Tierschutz-Lobbyisten von Peta traten zum Auftakt der Internationalen Möbelmesse in Köln auf den Plan, um auf die Verwendung von Tierhaut bei der Herstellung von Möbeln aufmerksam zu machen. Trotz tierfreier Alternativen werde für die Bezüge vieler Sofas und Sessel weiterhin die Haut von Tieren wie Rindern verwendet.
Oft würden die Tiere „nicht nur qualvoll getötet, sondern schon während der Zucht verstümmelt und schwer misshandelt“, argumentiert Peta. Die Tierrechtsorganisation appelliert an alle Unternehmer, Designer und Gäste der Messe, „keine Möbel aus Tierhäuten herzustellen oder zu kaufen“.
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„Um Ledermöbel herzustellen, wird sensiblen Tieren kaum vorstellbares Leid angetan“, sagt Johanna Fuoß, Peta-Referentin für Tiere in der Bekleidungsindustrie. „Als einer der umweltschädlichsten Industriezweige bedroht die Lederindustrie zudem unsere Zukunft.“ Handelnde und Konsumenten sollten sich daher für tierfreie Möbel aus Kunstleder oder pflanzlichen Stoffen entscheiden.
Kölner Möbelmesse: Peta kritisiert Rinderhaltung in Deutschland
Peta protestiert seit vielen Jahren gegen die Produktionsbedingungen bei der Herstellung von Leder. So hätten brasilianische Zulieferer Kälber mit heißen Brandeisen das Gesicht verbrannt und Rinder mit Elektroschocks malträtiert. Die Organisation kritisiert auch, dass Rinder in Deutschland oft in dunklen Ställen mit sehr einschränkender Bewegungsfreiheit gehalten würden und immer öfter lebend zu weit entfernten Schlachthöfen transportiert würden.
Die globale Lederproduktion beschleunige zudem den Klimawandel und das Artensterben. Zucht und Ernährung von Rindern sei für einen Großteil der gerodeten Fläche des Amazonas-Gebiets verantwortlich. Peta ist gegen jegliche Form der Tierausbeutung: Sie sollten weder gegessen noch zur Produktion von Kleidern oder Möbeln verwendet werden, auch eine Haustierhaltung und Tierversuche zur Entwicklung von Medikamenten lehnt der Verein, nach eigenen Angaben die größte Tierrechtsorganisation der Welt, ab. Wegen seiner radikalen Kampagnen steht der Verein oft in der Kritik.
Die Internationale Möbelmesse mit rund 750 Ausstellern findet noch bis zum 18. Januar in Deutz statt.