Köln – Die gestiegenen Energiepreise gehen auch am Kölner Dom nicht spurlos vorbei. So wurden bereits Maßnahmen getroffen, um Ressourcen zu sparen und zu zeigen: die Auswirkungen der Energiekrise spüren alle in der Stadt, auch das Weltkulturerbe.
Am offensichtlichsten wird die Sparsamkeit des Kölner Domes nachts, wenn die Außenbeleuchtung abgeschaltet wird. Die Kölner Stadtverwaltung hat im August verkündet die Beleuchtung repräsentativer Gebäude der Stadt, wozu der Dom als Wahrzeichen Köln zweifelsfrei gehört, zunächst ab 23 und ab Herbst ab 22 Uhr auszuschalten. In Zeiten knapper Ressourcen diene dies den Energiesparmaßnahmen und als Zeichen der Solidarität. Dombaumeister Peter Füssenich betonte aber: „Auch wenn nachts am Dom das Licht ausgeht, passt er gut auf die Kölnerinnen und Kölner auf.“
Bis vor kurzem wurde die Kathedrale das ganze Jahr über nachts angestrahlt. „Für die Beleuchtung sorgen 33 Scheinwerfer, die auf den umliegenden Gebäuden platziert sind, etwa auf dem Hauptbahnhof, auf dem Gebäude von KölnTourismus oder auf dem Blau-Gold-Haus“, sagt Domsprecher Markus Frädrich.
Hinzu kommen 189 kleinere Strahler, die am Dom selbst angebracht sind. Allein auf dem hohen Dach befinden sich 86 solcher Scheinwerfer, weitere 40 sind auf den Kapellendächern installiert und nochmal 36 auf den beiden Westtürmen. Verantwortlich für die Beleuchtung ist die Rhein-Energie, die sich dazu mit der Dombauverwaltung und der Stadt Köln abstimmt.
Außenbeleuchtung wird auf LED-Technik umgestellt
„Die Stadt Köln trägt die Stromkosten bis ein Uhr nachts, danach werden sie von dem Verein 'Leuchtendes Köln e.V.' übernommen. Dadurch war der Dom bislang auch in der zweiten Nachthälfte noch beleuchtet, während alle weiteren Lichtakzente – auf die romanischen Kirchen, das Altstadtpanorama oder die Rheinbrücken – bereits erloschen waren“, sagt Frädrich.
Der Strombedarf für die Außenbeleuchtung beträgt rund 250.000 Kilowattstunden pro Jahr. Das entspricht in etwa der Menge, die 100 Privathaushalte verbrauchen. Um dies zu reduzieren, wird die Außenbeleuchtung des Kölner Domes aktuell auf energiesparende LED-Technik umgestellt. Mitte 2023 soll die Umrüstung fertiggestellt sein. Neben der Reduktion des Strombedarfs soll mithilfe der LED-Leuchten auch die gotische Architektur der Kirche noch deutlicher in der Dunkelheit in Szene gesetzt werden.
Der Dom spart seit 700 Jahren Heizenergie
Das Innere der Kathedrale wurde bereits 2018 mit LED-Lampen ausgestattet. Mehr als 1.000 einzelne Lichtquellen sind angebracht, um alles genau so in Szene zu setzen, wie das ein Ingenieurbüro vor etwa 15 Jahren plante.Darüber hinaus legt das Erzbistum Köln aktuell allen Gemeinden nahe, die Kirchengebäude nicht zu beheizen. Eine Frage, die sich für den Dom gar nicht erst stellt. Das Weltkulturerbe hat nämlich überhaupt keine Heizung.
„Das gewaltige Raumvolumen der gotischen Kathedrale macht es schier unmöglich, sie gleichmäßig zu beheizen“, sagt Domsprecher Markus Frädrich. Für Besucherinnen und Besucher ändert sich also nichts. „Wir sparen am Dom bereits seit über 700 Jahren Heizenergie“.
Auf der Homepage oder in der App des Kölner Domes wird immer die aktuelle Innentemperatur angezeigt. Ein kurzer Blick darauf kann sich vor dem Besuch also lohnen. Auch die Windverhältnisse, die am Dom herrschen, werden im Internet dargestellt.
Ein wenig Licht und Wärme geht im Inneren auch von den angezündeten Kerzen aus. Bis zu zwei Millionen Stück waren es vor der Corona-Pandemie pro Jahr. Dabei lag der Verbrauch im Monat Dezember durchschnittlich um zehn Prozent höher als in den restlichen Monaten.
Mehr Gebete in Krisenzeiten
„Die Zahl bezieht sich nicht nur auf die Kerzen vor der Schmuckmadonna, sondern auch auf die Opferkerzen im Bereich vor dem Dreikönigenschrein sowie an der Grablegungs- und Beweinungsgruppe im Eingangsbereich des Domes“, sagt Frädrich. Die Plastikschälchen, die beim Abbrennen der Kerzen anfallen, werden im Anschluss wiederverwendet.
Im kommenden Winter könnten es allerdings wesentlich mehr Kerzen werden, die im Dom entzündet werden. Krisenzeiten, wie zum Beispiel die Pandemie oder der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, sorgen in der Regel für eine Zunahme von Gebeten und Anliegen. Zurzeit werden täglich in einer Mittagsandacht Gebete für den Frieden in der Welt gesprochen.