Wohnraum-IDs sollen verhindern, dass kostbarer Wohnraum an Touristen vermietet wird. Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ liegt exklusiv die erste Bilanz vor.
Bilanz zur Wohnraum-IDSo viele Kölner Wohnungen sind offiziell an Touristen vermietet
In NRW wurden seit dem 1. Juli 2022 insgesamt 7556 Wohnraum-IDs beantragt und 6876 genehmigt. Das geht aus einer Bilanz des NRW-Bauministeriums hervor, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt. Danach wurden die meisten Wohnraum-IDs (3378) in Köln beantragt. Auf Platz zwei folgt Düsseldorf (1943), gefolgt von Dortmund (746), Aachen (387), Bonn (331) und Münster (212). Insgesamt wurden 680 Anträge abgelehnt, davon die meisten in Düsseldorf (214), Köln (188) und Bonn (111). In Köln gibt es also 3190 Wohnungen mit erteilter Wohnraum-ID.
Vermietungen werden registriert
In den sechs NRW-Städten waren Vermieter, die Wohnraum kurzzeitig zum Beispiel an Touristen vermieten wollen, per Satzung dazu verpflichtet worden, sich eine Wohnraum-ID zu beschaffen. Ohne die Angabe der zwölfstelligen Nummer zum Beispiel in Online-Anzeigen oder bei Airbnb ist die Vermietung illegal. Mit der ID müssen sich die Vermieter bei einem Register anmelden, in dem Anzahl der vermieteten Tage dokumentiert werden. Die Anzeige muss über den Online-Dienst durchgeführt werden, über den auch die Wohnraum-Identitätsnummer vergeben wird. So können die Städte genau kontrollieren, wie lange die Wohnungen an Tagesgäste vermietet werden. Wird die Maximalzahl überschritten, müssen die Vermieter eine Strafe zahlen, in Köln können das beispielsweise bis zu 50.000 Euro sein.
Die Satzung sieht vor, dass ein Zeitraum von 90 Tagen für Kurzzeitvermietungen im Jahr nicht überschritten werden darf. Für Wohnraum, den Studierende angemietet haben, gilt eine Kurzzeitvermietung für mehr als sechs Monate als Obergrenze. Die Satzung soll verhindern, dass private Wohnungen oder Zimmer über Portale wie Airbnb dauerhaft vermietet werden und die Wohnungen deshalb auf dem Wohnungsmarkt für Einheimische fehlen.
Alles zum Thema Ina Scharrenbach
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Scharrenbach ist zufrieden
NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach zog ein positives Fazit. So schaffe die Wohnraum-ID die lange vermisste Transparenz. „Sie ist ein wirkungsvolles Werkzeug, um der Zweckentfremdung von Wohnungen als Schattenhotels entgegenzuwirken. Durch die Wohnraum-ID bekommen die Städte einen umfassenden Einblick in die Kurzzeitvermietung von Wohnungen“, so die CDU-Politikerin.
Der Mieterbund in NRW kritisiert, dass die Regeln nur für sechs Städte gelten. Er fordert zudem, dass die Frist für maximale Zweckentfremdung auf acht Wochen beschränkt wird.