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Zentral-Dombau-VereinProminente Anwärterin auf Führung einer der wichtigsten Institutionen Kölns

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Blick auf die Spitzen des Kölner Doms

Blick auf die Spitzen des Kölner Doms

Für die Nachfolge von Michael Kreuzberg als Präsident des Zentral-Dombau-Vereins (ZDV) sind prominente Namen im Gespräch.

Der Dom gehört sich selbst, aber er ist sich nicht selbst genug. Mit den Besitzverhältnissen ist ja noch nichts über den Zustand der Kathedrale ausgesagt. Damit das fast 800 Jahre alte Wahrzeichen Kölns und Weltkulturerbe, nach mehr als 600-jähriger Bauzeit erst 1880 vollendet, gut in Schuss bleibt, braucht es dauernde Pflege, Reparatur und Instandsetzung. Und die will finanziert sein.

Mehr als 60 Prozent der jährlichen Baukosten kommen vom „Zentral-Dombau-Verein“ (ZDV) und seinen 17.500 Mitgliedern. Auf rund vier Millionen Euro jährlich beläuft sich die Summe, die der ZDV zum Erhalt des Doms an die Dombauhütte überweist. In diesem Jahr könnten es nach ZDV-Angaben bis zu 4,6 Millionen Euro werden. Der Verein blickt in diesem Jahr auf 182 Jahre seines Bestehens zurück und ist damit auch selbst eine geschichtsträchtige Institution in Köln.

Seit der ZDV Ende Juni überraschend den mit gesundheitlichen Problemen begründeten Rücktritt von Präsident Michael Kreuzberg bekannt gegeben hat, stellt sich die Frage: Wer wird künftig die Geschicke des ZDV bestimmen? Das Amt des Präsidenten ist schon im Statut verankert, das Preußen-König Friedrich Wilhelm IV. 1841 genehmigte, zusammen mit dem Amt des Secretärs, das deshalb bis heute so schön antiquiert geschrieben und aktuell von Michael Fuchs bekleidet wird.

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Der ZDV-Vorsitzende Michael Kreuzberg, Generalvikar Guido Assmann und Dombaumeister Peter Füssenich stellen das Kölner Domblatt vor, Jahrbuch des Zentral-Dombau-Vereins.

ZDV-Präsident Michael Kreuzberg, Generalvikar Guido Assmann und Dombaumeister Peter Füssenich stellen 2022 das Kölner Domblatt vor, Jahrbuch des Zentral-Dombau-Vereins.

In den vergangenen Jahren war der ZDV indirekt von den Turbulenzen des Missbrauchsskandals und der Vertrauenskrise im Erzbistum unter Kardinal Rainer Woelki miterfasst worden und hatte eine Reihe von Mitgliedern verloren. Inzwischen, sagt Fuchs, habe sich die Lage stabilisiert. Die Eröffnung des restaurierten Michael-Portals auf der Bahnhof-Seite des Doms im Norden habe ein Stück Aufmerksamkeit auf den ZDV gelenkt.

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ gibt es für das Präsidentenamt mehrere Interessenten und eine heiße Kandidatin: Ex-Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner wurde bereits gefragt, ob sie für die Nachfolge Kreuzbergs zur Wahl stellt. Das bestätigte die umtriebige 76-Jährige, die 2012 aus dem Amt schied, aber „ihrem“ Dom bis heute eng verbunden ist. Dem Vernehmen nach geht die Idee für die Übernahme der ZDV-Präsidentschaft auf ihren Nachfolger als Dombaumeister, Peter Füssenich, zurück. Ihr sei eines wichtig, sagt sie selbst: „Dass der ZDV wieder eine aktive Leitung bekommt, weil das für den Erhalt des Doms von zentraler Bedeutung ist.“

Ex-Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner spricht in einer Pressekonferenz des Zentral-Dombau-Vereins.

Ex-Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner spricht in einer Pressekonferenz des Zentral-Dombau-Vereins.

Der ZDV brauche „wieder mehr Popularität und Öffentlichkeit. Da sind sich alle einig, die sich für den Dom engagieren – unabhängig davon, wer am Ende die Person ist, die das Präsidentenamt bekleidet.“ Außerdem, fügt Schock-Werner hinzu, müssten die ZDV-Mitglieder sie in der Hauptversammlung erst einmal in den 40-köpfigen Gesamtvorstand wählen, aus dem heraus dann der Präsident oder die Präsidentin bestimmt wird. Wer für eine Wahlperiode von 16 Jahren anstelle ausscheidender Vorstandsmitglieder neu in das Gremium aufrücken soll, wird am 22. August festgelegt. Die Hauptversammlung, an der nach Fuchs' Angaben für gewöhnlich mehr als 2000 Mitglieder teilnehmen, tagt dann am 12. Oktober. Es ist also noch etwas Zeit hin.

Einer, der nach eigenen Angaben immer gesagt hat, dass die ZDV-Präsidentschaft für ihn ein reizvolles Amt wäre, ist Markus Ritterbach. Eine Vielzahl ihm angetragener Ehrenämter habe er durch die Bank abgelehnt, sagte der 61 Jahre alte frühere Präsident des Kölner Festkomitees und Vizepräsident des 1. FC Köln. „Aber wenn ich mich nochmal irgendwo engagiere, dann wäre es mir eine große Ehre, dem Dom dienen zu dürfen und damit auch der Stadt Köln.“ Die Arbeit des ZDV bezeichnete Ritterbach als sinn- und wertvoll zugleich. „Daran hätte ich Freude und würde mich nochmal voll reinhängen.“ Aber, fügte er hinzu, das sei derzeit reine Theorie. „Es gibt keine formelle Bewerbung, ich bin ja noch nicht mal im Gesamtvorstand.“

Karnevalsverein „Unger uns“ engagiert für den Erhalt des Kölner Doms

Bereits darin vertreten ist Udo Beyers, Präsident des Karnevalsvereins „Unger uns“. Auch sein Name wird in den Spekulationen über den künftigen ZDV-Präsidenten genannt. Auf der Homepage von „Unger uns“ ist der Einsatz der Karnevalisten für den Dom unmittelbar ersichtlich: Unter dem Motto „… damit der Dom uns bleibt“ wirbt „Unger uns“ um Spenden für den Dom sowie um die Mitgliedschaft im ZDV und berichtet von der Patenschaft für Fiale 9b, eines der 40 großen, schlanken Türmchen, die zusammen mit den Strebepfeilern die gotische Architektur stabilisieren, zugleich aber auch schmückenden Charakter haben. Nach Auskunft seines Vereins ist Beyers zurzeit im Urlaub und war deshalb auf Anfrage zunächst nicht erreichbar.

Und dann weht da durch die leichten Sommerlüfte um die Domtürme noch ein anderer Name im Wind: Henriette Reker. Der Oberbürgermeisterin, deren zweite Amtszeit 2025 endet, wird nachgesagt, sie habe zumindest ein interessiertes Auge auf jenes Ehrenamt geworfen, das in Köln vielleicht – in Abwandlung eines Bonmots von Franz Münteferings über den SPD-Vorsitz – das schönste nach Papst ist. Auf Anfrage äußerte sich eine Sprecherin der Stadt Köln zunächst nicht zu den Gerüchten.