Köln – Zu ihren besten Zeiten fand die Art Cologne oft im November statt, in diesem Jahr weicht die älteste Kunstmesse der Welt wegen der Auswirkungen des Coronavirus notgedrungen in den Spätherbst aus. Wie die veranstaltende Koelnmesse gestern mitteilte, soll die für Ende April geplante Art Cologne nun vom 19. bis zum 22. November 2020 parallel zur Cologne Fine Art & Design stattfinden.
Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte Art-Cologne-Direktor Daniel Hug, er glaube, dass die teilnehmenden Galerien die kurzfristige Verschiebung größtenteils mittragen und auch im November zur Art Cologne kommen werden. „Ich habe mit vielen Galeristen persönlich gesprochen“, so Hug. „99 Prozent sind einverstanden mit der Entscheidung. Viele sind erleichtert.“
Lange hatte die Art Cologne versucht, den Apriltermin zu halten. Der Umschwung kam dann dem Vernehmen nach am vergangenen Wochenende mit ersten Absagen von Teilnehmern und Sammlern aus Übersee. Auch dass die Maastrichter Kunstmesse Tefaf vorzeitig abgebrochen wurde, war „ein schlechtes Zeichen“, so Hug. Die Verluste durch die Verschiebung lassen sich laut Hug derzeit kaum abschätzen. „Es ist nicht einfach“, urteilt Hug. Aber in jedem Fall besser als eine Absage, über die ebenfalls nachgedacht wurde.
Im November sollen Art Cologne und Cologne Fine Art & Design (Cofa) als deutlich voneinander getrennte Messen stattfinden. Die Cofa wird laut Hug eine eigene Halle beziehen und sich auf die Bereiche konzentrieren, bei denen es am wenigsten Überschneidungen mit der Art Cologne gibt, also etwa Design, Antiquitäten, Alte Kunst und Tribal Art. 16 Galerien nehmen an beiden Messen teil; ihnen werde freigestellt, sich für eine von beiden zu entscheiden oder an beiden teilzunehmen.
Art Düsseldorf will nach 2021 ausweichen
Problematischer könnte die terminliche Nähe zur Art Düsseldorf werden, die vom 13. bis 15. November 2020 stattfinden soll. Rund ein Drittel der auf der Art Düsseldorf vertretenen Galerien nehmen auch an der Art Cologne teil, gerade die rheinischen Kunsthändler sind hier wie dort stark vertreten. Vermutlich wären die wenigsten Galerien willens oder in der Lage, sich auf beiden Messen einzumieten und müssten sich zwischen den konkurrierenden Handelsplätzen entscheiden. Daniel Hug befürchtet deswegen gleichwohl keine Nachteile für die Art Cologne: „Auch die Düsseldorfer Galerien haben sich positiv zur Verschiebung geäußert“, sagte er. Vor allem aber habe er beim Ausweichtermin keine andere Wahl gehabt.
Möglicherweise erledigt sich das Problem aber ohnehin von selbst, denn die Art Düsseldorf plant wegen der Corona-Pandemie ebenfalls ihren Termin zu verschieben. Walter Gehlen, Direktor der Art Düsseldorf, beobachtet die Entwicklung bereits seit Januar mit Sorge: „Im derzeitigen wirtschaftlichen Umfeld“, so Gehlen, „ziehen wir ernsthaft in Erwägung, mit der Art Düsseldorf ins nächste Jahr zu ziehen.“ Was dies genau bedeutet und welche Termine im Jahr 2021 infrage kommen, müsse, so Gehlen, noch mit den Partnern geklärt werden.