Interview mit Daniel HugWas auf der Messe Cologne Fine Art & Design geboten wird
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Daniel Hug leitet seit 2008 die Art Cologne.
2019 findet erstmals unter seiner Leitung die Kölner Messe für Kunst, Antiquitäten und Design statt.
Im Interview spricht er über sein Konzept, die richtige Mischung und optische Neuheiten.
Herr Hug, Sie leiten neben der Art Cologne jetzt auch erstmals die Cologne Fine Art & Design (Cofa), eine sehr schöne Messe, der zuletzt das Publikum fehlte. Wie wollen Sie das ändern?
Ich glaube, es gibt eine große Nachfrage nach einer guten Kunst- und Antiquitätenmesse in Deutschland. Zuletzt fehlte der Cologne Fine Art & Design aber etwas Atmosphäre, sie war düster, ein bisschen grau. Man muss die Messe verjüngen, das ist klar, aber nicht, indem man das Angebot verjüngt. Ich habe mit vielen Händlern von Antiquitäten und alter Kunst gesprochen, die beklagten, dass zu wenige andere Händler aus ihrem Gebiet auf der Messe waren. Wenn das Angebot zu klein ist, kommen die Kunden nicht.
Wie haben Sie diese Händler von der neuen Cofa überzeugt?
Ich habe verhandelt. Ich habe ihnen gesagt, der und der kommt auch, und dann waren sie bereit. Außerdem hat es sehr geholfen, dass Ulrich Fiedler seine Bauhaus-Sammlung bei uns präsentiert. Wenn man Antiquitäten, alte Kunst und klassische Moderne auf der Messe hat, dann gehört modernes Design einfach dazu, das ist ganz logisch für mich. Es gibt sehr viele interessante Design-Händler in Deutschland, was naheliegt, weil deutsches Design im 20. Jahrhundert führend war.
Die Messe war schon immer ein Gemischtwarenladen, zu dem vieles gehörte – etwa auch afrikanische Kunst und Schmuck. Haben Sie die richtige Mixtur gefunden?
Die Mischung ist gut, und ich habe die Architektur der Messe grundlegend geändert. Man kommt in die Halle und sieht eine weiße Stadt vor sich, das Ganze wirkt ein bisschen wie ein Bazar in Marrakesch.
Es darf gefeilscht werden.
Ja, genau. Außerdem gibt es die Sonderschau zum Bauhaus und einen großen Marktplatz. Von dort gehen die Gänge ab. Die Messe beginnt in der Wiege der Menschheit, mit afrikanischer Kunst, dann kommen Antiquitäten und alte Kunst. Um die Ecke folgen klassische Moderne, Nachkriegskunst und Design, und schließlich, im dritten Gang, zeitgenössische Kunst und junges Design. Wenn die Messe nach Schwerpunkten sortiert ist, ist das besser für den Handel. Die Sammler müssen dann nicht über die ganze Messe laufen, um zu finden, was sie interessiert.
Zur Person und zur Messe
Daniel Hug (51) leitet seit 2008 die Art Cologne und 2019 erstmals auch die Cologne Fine Art & Design, die Kölner Messe für Kunst, Antiquitäten und Design.
Cologne Fine Art & Design, Koelnmesse, Do.-Sa. 11-19 Uhr, So. 11-18 Uhr, 21. bis 24. November. Eröffnung: Mi. 20. November, 16-21 Uhr. Tageskarte: 18 Euro, Vernissage: 35 Euro. (ksta)
Sie haben die Bauhaus-Sonderschau erwähnt. Wollen die Menschen noch Bauhaus sehen am Ende des Jubiläumsjahres?
Ja, hundert Prozent. Ulrich Fiedler zeigt in der Sonderschau lauter Möbeloriginale aus der Bauhauszeit, der Großteil stammt aus den 1920er Jahren. Und das Beste ist: Es ist eine museale Ausstellung, bei der man die Sachen auch kaufen kann. Es ist wichtig, dass die Cologne Fine Art & Design auch als gute Designmesse wahrgenommen wird. Und da muss man in Deutschland mit Bauhaus anfangen.
Sie haben also große Pläne?
Ich möchte die Messe in drei Richtungen ausbauen: Kunst von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart, alte Kunst und Antiquitäten und als drittes Design. Nächstes Jahr möchte ich fünf bis zehn internationale Designhändler zusätzlich auf die Messe holen und auch mehr Händler für Antiquitäten und alte Kunst. Wenn es dieses Jahr gut läuft, können wir den nächsten Schritt machen.
Die Messe soll wieder wachsen?
Ja, klar. Es gibt ein großes Wachstumspotenzial für die Cologne Fine Art & Design.
Vermutlich muss die Cofa auch wachsen, denn in der aktuellen Größe wird sie kaum wirtschaftlich sein.
Letztes Jahr hatten wir um die 80 Aussteller und jetzt 95. Das ist okay, die Richtung stimmt. Es sind zudem viele gute Händler zurückgekommen.
Was qualifiziert Sie eigentlich zum Leiter einer Messe für Antiquitäten und Design?
Als ich 2008 nach Köln kam, sollte ich wie mein Vorgänger auch die Cologne Fine Art & Design übernehmen. Das habe ich damals abgelehnt, denn ich war Galerist für zeitgenössische Kunst, und das letzte, was ich als neuer Leiter der Art Cologne wollte, war ein neues Thema anzufassen. Das hat sich mittlerweile geändert. Ich bin jetzt beinahe zwölf Jahre hier, kenne die diese und andere Messen sehr gut, und habe durch meinen familiären Hintergrund eine gewisse Expertise für das Bauhaus und die klassische Moderne. Außerdem sammle ich selbst ein bisschen Design. Gerade im Vergleich zur zeitgenössischen Kunst finde ich die Preise hier sehr zivil. Da gibt es viel zu entdecken, und wenn die Preise eines Tages steigen, hat man richtig günstig eingekauft. Gerade deutsches Design finde ich total unterbewertet.
Wenn es gut läuft, wollen Sie die Cofa dann über die zunächst geplanten zwei Jahre hinaus leiten?
Ja, im Prinzip schon. Aber es ist nicht so einfach. Im Moment arbeite ich an zwei Messen parallel, die Vorbereitungen für die Art Cologne haben gerade begonnen. Da muss man zwei verschiedene Mentalitäten entwickeln, das sind komplett andere Welten. Letztlich ist das sogar gut, denn die beiden Messen werden sich dadurch deutlich voneinander unterscheiden. Das Schlimmste, was man über unsere Messe sagen könnte, ist, sie sei eine B-Ausgabe der Art Cologne.