Bei Markus Lanz ging es am Mittwochabend im ZDF um den Krieg gegen die Ukraine. Mit Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) war die Runde hochkarätig besetzt. Neben Baerbock diskutierten CDU-Politiker Carsten Linnemann, Christoph Giesen („Spiegel“), Ulf Röller (ZDF-Asienexperte) und Anja Maier („Zeit“).
Was Bundeskanzler Olaf Scholz derzeit vermeidet, spricht Baerbock bei Lanz klar aus: Die Ukraine müsse den Krieg gegen Russland gewinnen. Scholz konnte sich bislang nicht zu dieser Formulierung durchringen, er spricht lediglich davon, Russland dürfe den Krieg nicht gewinnen. Noch zu Wochenanfang hatte der Kanzler in der ARD gesagt, das Ziel laute, „dass die Ukraine ihr eigenes Land, ihre Integrität und Souveränität verteidigen kann, und dass Russland diesen Krieg nicht gewinnt.“
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Am Mittwoch war dies sogar Thema im Bundestag. Unionsfraktionschef Friedrich Merz ging mit Scholz wegen dessen aus seiner Sicht unklaren Wortwahl ins Gericht. Scholz sagte dagegen in seiner Rede, es sei unerheblich und unangemessen, „wenn hierzulande darüber diskutiert wird, was die Ukraine richtigerweise zu entscheiden hat.“
Baerbock mit klaren Worten bei Markus Lanz
„Ich sage, das stimmt, was der Kanzler sagt“, unterstützt die aus Berlin zugeschaltete Baerbock bei Lanz den Kanzler, wurde nun aber eindeutig. „Natürlich darf Russland diesen Krieg nicht gewinnen, sondern muss ihn strategisch verlieren.“ Russland breche mit dem internationalen Völkerrecht. „Sie wollen den Frieden in der Ukraine zerstören. Deswegen darf die Ukraine auf keinen Fall verlieren - das heißt: Die Ukraine muss gewinnen“, so Baerbock.
Als Regierungsmitglied wählt Baerbock aber ansonsten vorsichtigere Formulierungen als beispielsweise ihr Parteikollege Anton Hofreiter. Dieser ist fast parallel zu Baerbock am Mittwochabend bei „Maischberger“ zu Gast und setzt sich im Rededuell mit Linken-Chefin Janine Wissler erneut vehement für die Lieferung von Waffen ein. „Für mich ist das eine ganz klar linke Perspektive“, erklärt Hofreiter dort.
Baerbock gibt sich bei Lanz diplomatischer. Angesprochen darauf, ob sie es frustrierend finde, dass Deutschland bei seinen Hilfsleistungen „so langsam“ sei, antwortete Baerbock: „Wir müssen alle an einem Strang ziehen.“
Lob bei Twitter für Baerbock
In den sozialen Netzwerken gab es viel Lob für Baerbock. „Danke Frau Baerbock für ihre klaren, verständlichen Worte. Geben sie Olaf doch Mal Nachhilfe in Kommunikation“, heißt es da beispielsweise.
Andere schreiben, sie hätten ihre Meinung zu den Grünen in der letzten Zeit revidiert: „Baerbock bei #LANZ und Hofreiter bei #Maischberger überzeugen auch Leute wie mich, die bisher eher reserviert den Grünen gegenüberstehen.“
Allerdings gibt es nicht nur Zustimmung für Baerbock. „Finde ich eine ganz gefährliche Aussage. Dadurch wird D[eutschland] Kriegsteilnehmer“, äußern sich manche User besorgt. (cme, dpa)