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„Instagram ist voll von dieser Kacke“Carolin Kebekus ätzt gegen Momfluencerinnen – und zeigt wahres Eltern-Leben

Lesezeit 4 Minuten
Szene aus der „Carolin Kebekus Show“: Die Kölner Komikerin hat gegen Momfluencerinnen abgelästert und in Sketchen sich selbst als vermeintliche Family-Influencerin gespielt.

Szene aus der „Carolin Kebekus Show“: Die Kölner Komikerin hat gegen Momfluencerinnen abgelästert und in Sketchen sich selbst als vermeintliche Family-Influencerin gespielt.

Die Kölner Komikerin kritisiert die Eltern-Scheinwelt auf Instagram. In ihrer Show fordert sie mehr „Reality“ und richtet eine Eltern-Hotline ein.

Eltern-Leben auf Hochglanz und glattgebügelte Familien-Idylle für Marketing und Klicks? Nicht mit Carolin Kebekus. Die Kölner Komikerin hat in der neusten Folge ihrer Sendung Momfluencerinnen aufs Korn genommen. Kebekus präsentiert die scheinbar perfekte Instagram-Welt, mit der Geld verdient wird – und im Kontrast, wie das Elternleben wirklich ist. Eine Lösung für all die Mütter- und Väter-Sorgen hat sie auch.

„Wo gibt es die besten Mamas? Natürlich bei Instagram! Da hängen die alle ab, damit sie den ganzen Untereltern zeigen können, was die alles falsch machen“, öffnet sie die jüngste Episode der „Carolin Kebekus Show“.

Als Momfluencerinnen bezeichnet man Mütter, die Einblick in ihr Elterndasein in sozialen Netzwerken wie Instagram geben. Häufig wird dabei ein Idealbild gezeigt – Probleme und Stress kommen nicht vor. Und dahinter steckt fast immer die Vermarktung. Ob Baby-Kleidung, Reisen für Familien oder sonstige Lifestyle-Produkte, via Instagram verkaufen die Mom- und Dadfluencer.

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Carolin Kebekus ätzt gegen „Rabbithole aus selbstgekochtem Pastinaken-Brei und beiger Pampasgras-Familen-Idylle“

Genau dort setzt Kebekus an: Sie sei ins „Rabbithole aus selbstgekochtem Pastinaken-Brei und beiger Pampasgras-Familen-Idylle“ gefallen. Das würde sich extrem zum traditionellen Mutter-Bild abgrenzen, was sie anhand von alten Werbungen zeigt. Bei schlechter Laune hätte man früher nur ein Toffifee rauskramen müssen, nachts gäb's eine Yogurette zu naschen. Ein längst überholtes Frauenbild, das auch durch die alte Werbung transportiert wurde. „Als echte Menschen fanden Mütter so gut wie gar nicht statt“, bilanziert Kebekus.

Bei den Momfluencerinnen sei das jetzt anders. Mit Smartphone, Ringlicht und Instagramfilter würden Momfluencerinnen, von „denen es mehr gäbe als Lastenräder in Berlin“, genau das alte Bild überholen, mit einem betonten Einblick ins Familienleben – aufpoliert und für Marketing. Kebekus' Fazit: „Instagram ist voll von dieser Kacke.“ Mit dieser „Kacke“, meint die Kölner Komikerin übertriebene Geburtstagspartys, Lunchboxen statt Pausenbrote für die Schule und einfach viel zu viel positiv-verklärter Wirbel ums Elterndasein.

Momfluencerinnen auf Instagram: Carolin Kebekus kritisiert Geschäftsmodell

Das Problem? Mit dem Privatleben verdienen die Influencerinnen und Influencer Geld. „Mit Kindern kann man einfach für alles werben. Für Schuhe, für Urlaubsanbieter, für Geburtstagskuchen und sogar für Mülleimer“, sagte Kebekus.

Und neuerdings gäbe es eine Weiterentwicklung der Momfluencerinnen: „Och, Leute, kennt ihr das, seid ihr auch immer so super gestresst, weil euer Kind immer wieder widerspricht? Mit Botox von Beautyface seht ihr trotzdem immer total entspannt aus?“, parodiert Kebekus die Momfluencerin 2.0. Plötzlich ist Meta-Ebene angesagt, Momfluencerinnen 2.0 würden plötzlich ehrlich reden und von der vermeintlich echten Welt auch gestresst sein. Ein Influencerinnen-Modell, das offenbar noch besser ankommt, „von diesen Realo-Accounts fühlen sich viele normale Mütter besser verstanden“.

Aber auch das sei laut Kebekus immer nur Fassade für weitere Vermarktung. Vorgegaukeltes Lebenschaos und Elternstress – aber immer mit der passenden Lösung: einem beworbenen Produkt. „Eigentlich bewerfen sie ihre Probleme mit Geld und verkaufen uns das dann als Lifehack“, so Kebekus. Auch dazu zeigte sie wieder reale Beispiele aus der beige-perfekten Influencer-Welt.

Carolin Kebekus fordert mehr „Reailty“ von Momfluencerinnen auf Instagram

Eine Lösung hat Kebekus aber auch. „Es ist Zeit für ein bisschen mehr Reality“, schlägt sie vor, „wenn man als Eltern mitunter merkt, krass, das ist alles gar nicht so einfach, sogar manchmal ganz schön hart, dann ist das eventuell normal“. Es sei ja auch logisch, da es in Deutschland zu wenige Kita-Plätze gebe, zu wenig Kinderärztinnen und -ärzte, kaum bezahlbare Wohnungen, an den Schulen laufe es laut Kebekus beschissen und alles wird teurer. Und trotzdem zögere man bei der Kindergrundsicherung.

„Es tut doch immer gut, wenn man weiß, dass man nicht alleine ist“, leitet Kebekus das Show-Finale ein. Denn ihre Lösung ist eine Hotline für alle Mütter und Väter, die sich auch denken, dass sie gerade mal wieder so richtig „verkackt“ haben. Unter 0221 / 820 087 20 können Eltern anonym ihr Leid klagen, ihre größten Fehler preisgeben und so einfach mal alles loswerden, wie das Elternsein wirklich ist – weit weg vom übertriebenen, glattgebügeltem Instagram-Kitsch, der so häufig als Elternleben im wahrsten Sinne verkauft wird.

Carolin Kebekus ist deutsche Komikerin, Sängerin und Buchautorin neben vielen anderen Rollen. Die gebürtige Bergisch Gladbacherin ist eng mit Köln verbunden, zeigt regelmäßig ihre Nähe zum 1. FC Köln und ist für ihre bissige Gesellschaftskritik bekannt geworden. Seit 2020 hat sie mit der „Carolin Kebekus Show“ ihre eigene TV-Sendung. (mab)