Mit einem Festakt wurde das Kölnische Stadtmuseum im ehemaligen Modehaus Sauer eröffnet. Am Ende durfte geschunkelt werden.
Festakt zur Eröffnung„Wiedergeburt“ des Kölner Stadtmuseums
Das Rednerpult steht an diesem Abend gewissermaßen im Treppenhaus. Den goldenen Handlauf haben Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Matthias Hamann, der Direktor des Kölnischen Stadtmuseums bei der Neueröffnung des Hauses in seiner Interimsheimat, dem früheren Modehaus Sauer, am Freitagabend im Blick. Es ist ein ungewöhnlicher Ort für eine Rede, aber es ist eben auch ein ungewöhnliches Haus, das nun statt Kleidung die Geschichte der Stadt präsentiert.
Die Freude darüber, in einer Stadt, in der Verzögerungen bei Neubauten und Sanierungen zum Alltag geworden sind, endlich einmal etwas tatsächlich eröffnen zu können, ist bei allen Beteiligten groß. „Oh Happy Day“ stimmt der Jugendchor St. Stephan dann auch zum Auftakt an und Henriette Reker greift den Faden im Anschluss auf. Ja, das sei ein glücklicher Tag für Köln. Endlich habe es sein Stadtmuseum, diesen „wichtigen Ort der Selbstvergewisserung“, wieder. Und das im Herzen der Stadt, im Mittelpunkt des pulsierenden Lebens.
Henriette Reker betont die Einzigartigkeit Kölns
Herausragende Ereignisse und Alltagsgeschichte werde hier deutlich. Gleichzeitig hole es auch die Gegenwart ins Museum. Kölns Stadtmuseum werde wieder der Bedeutung einer Metropole gerecht. Keine andere deutsche Millionenstadt könne auf eine so lange Geschichte zurückblicken. „Diese Einzigartigkeit darf uns stolz machen.“
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Reker dankt Matthias Hamann, der das Haus in einer anspruchsvollen Situation übernommen habe. Und auch der neue Direktor spricht von sieben harten Jahren, durch die das Museum musste. Doch an diesem Tag überwiegt die Freude: „Sie erleben heute eine Wiedergeburt.“ Ein Modehaus sei ein ungewöhnlicher, sinnlicher, erfrischender Ort für ein Museum, aber er sehe durchaus Parallelen: „Modehäuser haben Schaufenster. Wir sind ein Schaufenster in die Geschichte der Stadt.“ Und dieser Ort verweise auch auf die Bedeutung Kölns als Handelsstadt.
Hamann dankt vor allem den Kuratoren der neuen Dauerausstellung, Sascha Pries und Stefan Lewejohann und der stellvertretenden Direktorin Silvia Rückert, die das Haus während der langwierigen Suche nach einem Nachfolger für Mario Kramp geleitet hatte. Von dem neuen Konzept, das ganz auf Emotionen setzt, können sich die Besucherinnen und Besucher selbst überzeugen. Essen und Getränke gibt es auf dem gegenüberliegenden Kolpingplatz. Wo kein Platz für Sonderausstellungen ist, ist eben auch kein Platz für eine große Gästeschar.
Der fehlende Platz ist der wohl wichtigste Grund, warum sowohl Reker als auch Haman betonen, dass das Modehaus Sauer nur eine Interimslösung sein kann. Nach dem Aus für die Historische Mitte hatte die Oberbürgermeisterin den früheren Standort, das Zeughaus, ins Spiel gebracht. „Daran halte ich fest. Das Haus Sauer ist der Auftakt zu etwas noch Größerem“, sagt Reker. Auch Hamann sieht Handlungsbedarf: „Das Haus Sauer ist zu klein, um die großartige Geschichte dieser Stadt zeigen zu können. Das ist ein Interim. Unser Heimathafen liegt woanders. Den sollten wir gemeinsam finden.“
Zum Schluss singt der Jugendchor St. Stephan ein Medley kölscher Lieder, verbunden mit der Aufforderung zum Mitschunkeln. Auch das ist Köln.
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