Jan Böhmermann möchte sich gern mit seiner Firma Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld um den deutschen ESC-Beitrag kümmern.
„Offizielle Bewerbung“Jan Böhmermann würde gern wichtiges TV-Format vom NDR übernehmen
Jan Böhmermann will sich offenbar beruflich weiter orientieren: Wie der Kölner Satiriker am Wochenende in seinem Podcast „Fest und flauschig“ bei Spotify sagte, würde er gern mit seiner Firma Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld (UFE) den deutschen Vorausscheid zum „Eurovision Song Contest“ ausrichten. Seinem Podcast-Partner Olli Schulz sagte er, diese Idee sei durchaus ernst gemeint.
Die am vergangenen Freitag ausgestrahlte Musik-Folge des „ZDF Magazin Royale“ erklärte Böhmermann zur „offiziellen Bewerbung“ für die Ausrichtung des Formats und sagte: „Wir machen es, wir sind bereit.“ Das hatten viele noch für einen der üblichen Gags gehalten.
Dass es dem 42-Jährigen offenbar ernst ist, merkte man daran, dass er sich Zeit nahm und sein Projekt minutenlang erklärte. „Wir machen diese Musik-Sendungen eigentlich nur, weil wir seit Jahren Spaß daran haben, Musik auf die Bühne zu bringen“, so Böhmermann. Sein Team, vor allem das Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld (RTO), bemühe sich, auch jungen Künstlern eine gute Bühne zu bieten. Eigentlich sei das aber immer eine „kleine heimliche Bewerbung für die Ausrichtung des ESC-Vorentscheids“.
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Jan Böhmermann: „Ich halt' es nicht mehr aus!“
„Ich weiß, warum Stefan Raab jahrelang daneben saß und sich dann irgendwann gedacht hat 'Ich mach jetzt den Bundesvision Song Contest'“, erklärt Böhmermann. „Ich halt' es nicht mehr aus!“, habe Raab mit Sicherheit gedacht. Musik sei auch ihm selber und seinen Kolleginnen und Kollegen einfach zu wichtig, sagt der Kölner. Er wolle selber gar nicht moderieren, beteuert Böhmermann. Aber auch Barbara Schöneberger werde mit Sicherheit nicht moderieren.
Es sei wichtig, die Wertschätzung für Musik im deutschen Fernsehen wieder zu etablieren, unterstützt ihn Olli Schulz. „Es geht um die Ehre, es geht um Deutschland und die Ehre des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und unserer Musikszene", sagt Böhmermann.
Der NDR, in dessen Verantwortung der deutsche ESC-Vorentscheid liegt, wolle sich seines Wissens zurückziehen, meint Schulz. Die beiden fragen sich – gänzlich unironisch – woran es liegt, dass seit Jahren musikalisch und auch im internationalen Wettbewerb nichts bei rumkommt, obwohl offensichtlich viel Arbeit in das Format gesteckt werde.
Jan Böhmermann und Olli Schulz sind deprimiert über Musik beim deutschen ESC-Vorentscheid
„Peter Maffay mit Jennifer Rostock, im Duett singen sie nochmal 'Cello' oder so“, witzelt Olli Schulz dann doch über die oft fantasielosen und altbackenen Beiträge beim deutschen ESC. „Ich würde mich jetzt hiermit mal bewerben“, sagt Böhmermann. Er spreche als Unternehmer, er habe auch gute Kontakte zu Spotify, falls das gewünscht sein. Er habe eine Crew von jungen Leuten und mit dem RTO ein tolles Orchester, das jede Woche versuche, Menschen für Instrumente zu begeistern.
Am Ende des Podcasts appelliert Böhmermann an den NDR: „Bevor die das abgeben, bevor sie es wegschmeißen und irgendwie einem anderen Sender, der das noch liebloser macht, geben: Es brennt hier in Köln Ehrenfeld seit original zehn Jahren ein großes Feuer für den Eurovision Song Contest!“
Böhmermann und Schulz haben bereits selber Erfahrungen mit dem „Eurovision Song Contest“ gesammelt, da sie den Wettbewerb im Mai 2023 in Liverpool für den Österreichischen Rundfunk kommentierten. Kritiker zeigten sich jedoch von den vielen hämischen Kommentaren der beiden genervt. Für das deutsche Fernsehen moderierte wie üblich Peter Urban – allerdings zum letzten Mal. Der deutsche Beitrag Lord of the Lost wurde mal wieder letzter.