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„Propaganda-Opfer“Lanz attackiert Wagenknecht – Lauterbach sieht „AfD-Haltung“

Lesezeit 3 Minuten
Wagenknecht dpa 210922

Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht war in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ zu Gast (Archivbild)

Köln – In der Talkshow „Markus Lanz“ war am Dienstagabend erneut der russische Krieg gegen die Ukraine Thema. Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht nahm in der ZDF-Sendung die Hauptrolle ein und sorgte mit ihrem Auftritt für viel Widerspruch. Neben Wagenknecht waren auch der russische Dissident Leonid Wolkow und die Journalistin Kerstin Münstermann (Rheinische Post) im ZDF zu Gast.

Wagenknecht blieb ihrer bisherigen Linie bei ihrem Auftritt am Dienstagabend treu. „Die Sanktionen in Russland wirken offensichtlich nicht“, befand die Linkspolitikerin. „Weil wir zwar viel weniger importieren, aber die Preise durch die Sanktionen so nach oben gegangen sind, dass am Ende der russische Staat sogar profitiert“, führte sie aus. Es sei keine Notwendigkeit, auf einen Krieg mit Sanktionen zu reagieren, so Wagenknecht.

Wagenknecht: „Ich würde mit Russland verhandeln“

Die Sanktionen würden die Menschen in Deutschland arm machen und den Mittelstand bedrohen. „Ich würde mit Russland über die Wiederaufnahme von Gaslieferungen verhandeln und hören, was die Bedingungen sind“, sagte die mittlerweile auch in der eigenen Partei umstrittene Politikerin.

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Widerspruch gab es dafür vom russischen Dissidenten Leonid Wolkow. Der Vertraute des inhaftierten Oppositionellen Andrej Nawalny erklärte: „Die russische Wirtschaft leidet unter den Sanktionen.“ Eine Schrumpfung um sechs Prozent werde in diesem Jahr schätzungsweise erwartet. Sanktionen seien die „einzige Möglichkeit, dass Russland den Krieg verliert“.

Markus Lanz attackiert Sahra Wagenknecht: „Das erste Opfer russischer Propaganda“

Auch von Markus Lanz musste sich Wagenknecht in der Sendung harte Kritik gefallen lassen. Der ZDF-Moderator hielt Wagenknecht ihre jüngsten Aussagen zu Wirtschaftsminister Robert Habeck entgegen. „Sie haben nicht das Recht, Millionen Menschen in Deutschland, die sie nicht gewählt haben, ihren bescheidenen Wohlstand und ihre Zukunft zu zerstören“, hatte Wagenknecht zuvor in Richtung des Grünen-Politikers gesagt.

„Das ist eine krasse Umkehr von Logik! Es gibt nur einen Menschen, der Wohlstand und Zukunft zerstört und der sitzt im Kreml und heißt Wladimir Putin“, setzte Lanz dagegen. Wagenknecht versuchte einen Konter. „Aber Putin hat doch nicht die Macht, in Deutschland den Wohlstand zu zerstören. Das ist doch wirklich etwas absurd“, entgegnete die Linken-Politikerin.

Uneinigkeit in ZDF-Talkshow: „Das funktioniert an diesem Punkt nicht!“

Für Lanz war das offenbar nicht überzeugend. „Wenn Sie hören, dass die AfD klatscht, wenn Sie so reden im Bundestag, wenn Sie mitkriegen, dass im Kreml die Sektkorken knallen, wenn Menschen so reden wie Sie im Bundestag, müssen Sie dann nicht sagen, es hat eine gewisse Tragik, dass das erste Opfer russischer Propaganda ausgerechnet eine kluge Frau wie Sie ist?“, fragte der Moderator, der sich in der Sendung selbst mit Meinungsbeiträgen einbrachte.

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„Das ist genau diese pazifistische Logik nach dem Motto: Was die anderen machen ist genauso schlimm. Und das funktioniert an diesem Punkt nicht!“, kritisierte Lanz weiter. Auch als die Linken-Politikerin über eine Öffnung der Nordstream-2-Pipeline sinnierte, entgegnete Lanz prompt: „Und Putin könnte in aller Ruhe seinen Krieg weiterführen!“

Karl Lauterbach kritisiert Sahra Wagenknecht: „Blamage für unser Parlament“

Die Debatte drehte sich, wie bereits oft in den letzten Wochen, schließlich im Kreis. Eine konkrete Idee, wie eine diplomatische „Friedenslösung“ für die Ukraine aussehen könnte, blieb Wagenknecht unterdessen erneut schuldig. „Das hat man bei den Getreidelieferungen auch gesagt und dann gab es ein Verhandlungsergebnis“, entgegnete sie angesprochen auf den Verhandlungsunwillen des Kremls lediglich.

In den sozialen Netzwerken ergoss sich schnell eine Welle der Kritik über die Linken-Politikerin. Wagenknecht wurde Putin-Nähe vorgeworfen, auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach meldete sich zu Wort. „Ich erkenne keinen Unterschied mehr zur ‚Haltung‘ der AfD“, schrieb der SPD-Politiker in Richtung der Linken-Politikerin. „Moralisch ist das im Angesicht des Terrors Putins gegen alle Demokraten eine Bankrotterklärung.“

Lauterbach kommentierte auch den Auftritt von AfD-Politikerin Alice Weidel am Dienstagabend in der ARD-Sendung „Maischberger“ mit scharfen Worten. „Weidel und Wagenknecht sind Blamagen für unser Parlament.“ Vereinzelt wurde von Nutzern und Nutzerinnen der sozialen Netzwerke jedoch auch Unterstützung für die Linken-Politikerin artikuliert.