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Meisterkonzert in der Kölner PhilharmonieLeif Ove Andsnes glänzt mit Mozart

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Pianist für Mozart: Leif Ove Andsnes

Köln – Gleißende C-Dur-Fanfaren erhellen Mozarts „Titus“-Ouvertüre. Strahlt so die Großmut des alles und allen verzeihenden Herrschers? Oder blitzen da die Messer der Attentäter, die ihm nach dem Leben trachten? Wo die Verschärfungen und Zuspitzungen der historischen Aufführungspraxis das Klangprofil prägen, kommen auch gewohnte Deutungsmuster auf den Prüfstand.

Nun ist das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, das jetzt im Rahmen der Meisterkonzerte in der Kölner Philahrmonie zu Gast war, zwar kein ausgewiesenes Originalklang-Ensemble, aber unter seinem Chefdirigenten Robin Ticciati hat es sich in Sachen Mozart doch deutlich einer historisch restituierten Spielweise angenähert. Im dramatisch erregten Puls des Klavierkonzerts d-Moll machte der britische Maestro die Nähe zur Klangwelt des „Don Giovanni“ hörbar: nicht durch lärmenden Theaterdonner, sondern durch eine eher unterschwellige Pointierung der musiksprachlichen Mittel. Die Rollfigur der Celli und Bässe im Kopfsatz etwa rieb sich mit hoher Energie an den Synkopen der Geigen und Bratschen, ohne dass dabei nennenswert Klangmasse aufgebaut wurde.

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Eine Tendenz zum Abdämpfen und Wegnehmen war auch im weiteren Verlauf des Werkes zu verzeichnen. Dabei hätte Leif Ove Andsnes’ kerniges, markantes Klavierspiel einem stärkeren orchestralen Gegenwind durchaus standhalten können. Wieder einmal begeisterte der Norweger durch seine strategisch klare, unverzärtelte Mozart-Darstellung, durch ein gestochenes Nonlegato, durch sparsam und sorgfältig gesetzte Rubati von hoher Aussagekraft – hier wie im zugegebenen Rondo KV 485.

Es ist nicht ganz einfach, der Interpretation gerecht zu werden, die den größeren Teil des Abends füllte. Robin Ticciatis Auffassung von Mahlers erster Sinfonie war in sich schlüssig; sie wurde vom Orchester loyal mitvollzogen, vom Publikum stürmisch akklamiert. Rein spieltechnisch war das eine Aufführung auf hohem Niveau; ein rhythmischer Wackler im Scherzo, ein paar klappernde Bläsereinsätze tun wenig zur Sache.

Aber wurde man der Dramaturgie und Psychologie des Werkes wirklich gerecht? Die Kulminationspunkte in Kopfsatz und Finale traten ein, ohne überzeugend vorbereitet und angesteuert zu sein. Der so beseligten wie jammervollen Schtetl- und Ghetto-Welt des langsamen Satzes fehlte es an musikantischer Tiefe. Letztlich war das alles zu leicht, zu hell, zu schön, um wahr zu sein.