In Köln gab die wiedervereinte britische Girlgroup eines von nur zwei Konzerten in Deutschland.
Sugababes im PalladiumNoch einmal feiern wie in den Nuller Jahren

Die wiedervereinten Sugababes: Keisha Buchanan (v.l.), Mutya Buena und Siobhan Donaghy
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Die Bedeutung von Girlgroups hat in der Musikwelt stark abgenommen. Das lässt sich unter anderem an den No Angels oder Atomic Kitten erkennen, die trotz Wiedervereinigung nicht an alte Erfolge anknüpfen können. An den Sugababes kam vor 20 Jahren kein Radiosender vorbei, auch heute funktioniert ihr Rezept noch ziemlich gut. Die britische Girlgroup spielte am Samstag eines von zwei Deutschland-Konzerten im Palladium.
Mit langen, schwarzen Trenchcoats bekleidetet betreten Mutya Buena, Siobhán Donaghy und Keisha Buchanan die Bühne. Sie nehmen auf Hockern Platz, der streng-laszive Blick lässt sie wie Castingshow-Jurorinnen wirken, die andere Künstlerinnen ihres Formats ja auch sind. Die Sugababes hingegen singen selbst: „Overload“ ist der Opener, bei dem Donaghys Stimme so schüchtern-vertraut klingt wie mit 15 Jahren. Jede Sängerin, die bei ihrer Strophe nach vorne tritt, wird mit Jubel begrüßt.
Die Sugababes lernten sich als Schülerinnen kennen
Die Sugababes lernten sich als Schülerinnen kennen. Nur ein Album allerdings nahmen sie in Originalbesetzung auf, nacheinander verließen Donaghy, Buena und schließlich Buchanan das Trio, bis am Ende gar kein Gründungsmitglied mehr an Bord war. Seit 2019 machen sie wieder in Originalbesetzung Musik – für die Fans ist das, als sänge Tommy Engel noch einmal mit den Fööss.
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Es folgen zwei weitere Hits, „Hole in the head“ und „In the middle“. Das Publikum, mehrheitlich mit dem Trio älter geworden, kann die Refrains problemlos mitsingen. „Lasst uns in unsere Teenager-Jahre reisen“, sagt Donaghy und die drei beweisen, dass sie noch immer vortreffliche Sängerinnen sind. Pop ist häufig beliebig, doch den Sugababes gelang es vor 20 bis 25 Jahren, Hits zu schaffen, die eine ganze Generation nicht vergessen hat.
Von der Power-Ballade „Too lost in you“ geht es zu „Jungle“, der neuen Single mit Drumcomputer und eingängigen Ay-ay-ay-ay-Refrain. Bei „Push the button“ drücken die Sugababes den Knopf für ein furioses Finale, in dem mit „About you now“ alle Teenager-Gefühle von damals Platz finden: Nach 75 Minuten ist die Zeitreise in die Nuller-Jahre wieder vorbei. Und den Zuschauerinnen und Zuschauern bleibt das Gefühl, etwas nachgeholt zu haben, dass man damals vielleicht verpasst hatte.