Am 18. Juni geht eine „Tatort“-Saison zu Ende. Die Quoten-Bilanz kurz vor der Sommerpause fällt ernüchternd für die ARD aus.
Insgesamt sinkende QuotenDieser Kölner „Tatort“ gehörte zu den beliebtesten vor der Sommerpause
Die Sommerpause des „Tatort“ beginnt bereits in gut zwei Wochen. Die vorerst letzte neue Ausgabe des beliebten ARD-Krimis gibt es am 18. Juni. Dies wird eine Folge aus Stuttgart sein. Das Duo Lannert und Bootz ermittelt dann in „Die Nacht der Kommissare“. Zuvor läuft noch „Hochamt für Toni“ aus Franken am 4. Juni und ein „Polizeiruf 110“ aus München am 11. Juni.
Danach müssen sich „Tatort“-Fans auf eine zehnwöchige Pause einstellen, denn wie in jedem Jahr sendet die ARD dann sonntags Wiederholungen. Geplant ist die erste neue Folge dann erst wieder am 27. August. Welches Ermittlerteam dann im Einsatz ist oder ob die erste Neuproduktion dann eventuell sogar ein „Polizeiruf 110“ sein wird, ist unklar.
Schlechte Quoten für den ARD-„Tatort“
Zuletzt hatte der „Tatort“ in der Zuschauergunst geschwächelt. Die durchschnittliche Zuschauerzahl ging dieses Jahr auffällig zurück – vor allem im Vergleich zu den TV-Boom-Zeiten während der Corona-Krise. Im Schnitt schauten 8,7 Millionen Menschen die Erstausstrahlungen im Ersten zwischen dem 1. Januar und Ende Mai, wie die ARD-Programmdirektion mitteilte. Damit sank die Reichweite im Vergleich zum selben Zeitraum 2022 um mehr als eine halbe Million. Von Neujahr bis Ende Mai 2021 – einem Höhepunkt der Corona-Krise – waren im Schnitt bei jeder Folge sogar noch 9,8 Millionen dabei.
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Die Zuschauerzahl schwankte 2023 bislang enorm: So sahen den Wiener „Tatort: Azra“ am sehr sonnigen Pfingstmontag zum Beispiel nur etwa 5,8 Millionen, den Münster-Krimi im März jedoch etwa 13,9 Millionen. Von den 20 bisherigen „Tatorten“ 2023 kamen lediglich zwei Filme über 10 Millionen TV-Zuschauer: neben dem Münster-Film „MagicMom“ vom 5. März war dies noch der Kölner Krimi „Abbruchkante“ vom 26. März.
In dem Kölner Krimi ermittelten Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) im März nicht in Köln, sondern in einem Dorf im Umland, das eigentlich dem Tagebau weichen sollte. „Ein kluger Film über den schmerzhaften Verlust der Heimat“, urteilte unsere Kritikerin.
„Tatort“ aus Münster ist am beliebtesten
„Tatorte“ aus Münster laufen immer gut – selbst wenn sie wie am vergangenen Sonntag nur eine Wiederholung waren. Traditionell lief die neue Ausgabe des ARD-Krimis, in diesem Fall „Azra“ aus Wien, am Pfingstmontag, während auf dem Stammplatz am Sonntagabend eine Folge aus dem Archiv zu sehen war. An den beiden Osterfeiertagen und an Weihnachten macht es die ARD oft ebenso.
Pfingstsonntag wurde „Rhythm and Love“ aus Münster ausgestrahlt. In dem Krimi aus dem Jahr 2021 ging es um Sex und Beziehungsgeflechte. Prompt setzte sich der „Tatort“ bei den Quoten am Sonntagabend an die Spitze. 5,48 Millionen Menschen schalteten laut Branchendienst DWDL ein, kein anderer Sender erreichte am Sonntag eine noch höhere Reichweite. Allerdings vielleicht auch kein Wunder angesichts der Tatsache, dass bei der Erstausstrahlung 2021 die Quote bei 14 Millionen Zuschauern lag. Die Wiener Ausgabe „Azra“ am Montag holte zwar auch den Tagessieg, schnitt mit ihren knapp 5,8 Millionen für eine neue Folge aber eher enttäuschend ab.
ARD-„Tatort“ gibt es seit 1970
Schon für das Gesamtjahr 2022 hatte der „Tatort“ einen leichten Zuschauerrückgang erlebt. Das durchschnittliche Publikum schrumpfte auf 8,9 Millionen (Kalenderjahr 2021 noch 9,18 Millionen). Die Durchschnittszuschauerzahl bei 36 Krimis war damit im Kalenderjahr 2022 so niedrig wie seit 2018 nicht mehr. Der ARD-„Tatort“ mit rund 20 verschiedenen Teams ist dennoch mit Abstand Deutschlands populärste TV-Reihe. Es gibt ihn seit 1970. Seitdem wurden 1239 Filme mit dem Label ausgestrahlt. (cme/dpa)