Marl/Köln – Comedy-Preise hat sie schon unzählige gewonnen, doch jetzt darf sich die Kölner Komikerin Carolin Kebekus auch Grimme-Preisträgerin nennen. Wie das Grimme-Institut am Mittwochvormittag bekannt gab, erhält die 41-Jährige für die Show, die ihren Namen trägt, die renommierte Auszeichnung in der Kategorie Unterhaltung.
"Haltung zeigen – das wollen viele, die im Fernsehen auftreten, doch nur wenigen gelingt das vor der Kamera so gut wie Carolin Kebekus. In ihrer neuen Late-Night-Show, die ihren Namen trägt, ist die Kölner Komikerin besser als jemals zuvor", heißt es in der Begründung der Jury. Sie hob etwa den von Shary Reeves moderierten "Brennpunkt" zum Thema Rassismus oder Kebekus' Beiträge zur Antibabypille hervor.
Kebekus ist aber nicht die einzige Kölnerin, die sich über einen Grimme-Preis freuen darf. Lutz Heineking jr. von der in Nippes ansässigen Produktionsfirma eitelsonnenschein und Philipp Käßbohrer von der Ehrenfelder bildundtonfabrik erhalten für die bemerkenswerte Corona-Lockdown-Serie "Drinnen - Im Internet sind alle gleich" ebenfalls eine Auszeichnung.
Auch die Schweizer Filmemacherin Luzia Schmid, die in Köln lebt, wird ausgezeichnet. In der Kategorie Info und Kultur gewinnt sie für "Der Ast, auf dem ich sitze" - einen Dokumentarfilm über das Steuerparadies Zug.
Der ebenfalls in Köln lebende Regisseur Jan Bonny gewinnt im Bereich Fiktion für den ZDF-Film "Wir wären andere Menschen" mit Matthias Brandt in der Hauptrolle.
Die WDR-Journalstin Isabel Schayani gewinnt bereits ihren zweiten Grimme-Preis, dieses Mal für ihre Interaktions- und Vermittlungsleistung im Rahmen ihrer kompetenten, empathischen und singulären Berichterstattung aus Moria.
„Das Preisjahr 2021 offenbart einen kreativen Schub und zeigt bemerkenswert, was das Fernsehen der Gegenwart leisten kann. Die Formate, der Einsatz audiovisueller Techniken und die Bandbreite der Dramaturgien sind vielschichtig, aktuell und variationsreich. Bekannte Stereotype werden an vielen Stellen aufgebrochen, gewohnte Pfade verlassen und Bewährtes weiterentwickelt,“ so Grimme-Direktorin Frauke Gerlach.
Insgesamt werden in den vier Wettbewerbskategorien Fiktion, Information & Kultur, Unterhaltung und Kinder & Jugend sechzehn Grimme-Preise für beispielhafte Produktionen vergeben. Außerdem verliehen werden der Publikumspreis der Marler Gruppe sowie die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschulverbands (DVV), mit der in diesem Jahr Caren Miosga für ihre herausragende Leistung als Journalistin und Moderatorin der Tagesthemen geehrt wird.
Fünf Produktionen erhalten im Wettbewerb Fiktion einen Grimme-Preis. Dabei überzeugten die Jury die Produktionen „Parlament“ (Cinétévé/ArtémisProductions/Cinecentrum für ONE/WDR) und „Unorthodox“ (Studio Airlift/Real Film Berlin für Netflix), die Realitäten über Grenzen hinweg abbilden, sowie „Für immer Sommer 90“ (FLORIDA FILM für ARD Degeto), „Wir wären andere Menschen“ (Akzente Film & Fernsehproduktion für ZDF) und „Drinnen – Im Internet sind alle gleich“ (btf/eitelsonnenschein für ZDF – Das kleine Fernsehspiel/Quantum und ZDFneo), die deutsche Biografien zwischen Ost und West, Lockdown und Videokonferenz sowie Fassade und Trauma erzählen.
In der Kategorie Unterhaltung konnten sich erneut Produktionen durchsetzen, die durch ihre Unberechenbarkeit das Publikum überraschen und herausfordern. Über einen Grimme-Preis freuen können sich neben Carolin Kebekus „Noch nicht Schicht“ (Agentur ZweiR für ZDF/3sat) und „15 Minuten Joko & Klaas – Männerwelten“ (FloridaEntertainment für Pro7).
Im Wettbewerb Info und Kultur Mai Thi Nguyen-Kim wird mit der Besonderen Journalistischen Leistung für ihre sowohlwissenschaftlich hochkompetente als auch breitenwirksame Informationsvermittlung zum Thema Corona ausgezeichnet.
Außerdem überzeugten die Jury die Dokumentarfilme „Loveparade – Die Verhandlung“ (DOCDAYS Productions/Arpa Films für WDR/ARTE), „Der Ast, auf dem ich sitze“ (Bildersturm Filmproduktion für ZDF/3sat) und „Vernichtet – Eine Familiengeschichte aus dem Holocaust“ (Schmidt & Paetzel Fernsehfilme für rbb/HR/NDR).
Der Kurzfilm „Masel Tov Cocktail“ (SWR/arte) und die Episode „Wir kriegen ein Baby“ aus der „Sendung mit dem Elefanten“ (WDR) werden in der Kategorie „Kinder und Jugend“ geehrt. Dazu erhält Schauspielerin Mina-Giselle Rüffer für ihre Darstellung der „Nora“ in „DRUCK Staffel 5“ (funk/ZDF) einen Grimme-Preis Spezial. Der Publikumspreis der Marler Gruppe geht an den Doku-Mehrteiler „Afghanistan. Das verwundete Land“ (NDR/arte).