Dicht aufeinander folgende Streiks im öffentlichen Nah- und Fernverkehr belasten die Allgemeinheit. Verständnis für die Streikenden schwindet.
Leserbriefe zu StreiksLangsam ist es genug!
„Nicht die Gewerkschaften überspannen den Bogen, sondern die Arbeitgeber“
Obwohl schon zu Beginn der jeweiligen Tarifverhandlungen die gewerkschaftlichen Forderungen bekannt sind, kommt erst nach ein paar Verhandlungsrunden ein Angebot der Arbeitgeberseite. Und das ist fast immer völlig unzureichend. Danach werden die Beschäftigten Monate lang hingehalten. Vergiftete Angebote folgen, siehe Deutsche Bahn.
Die Arbeitgeber haben es zudem zu verantworten, dass die jeweilige Infrastruktur marode ist und sie keinen ausreichenden Druck auf die Politik ausgeübt haben, den öffentlichen Nah- und Fernverkehr ausreichend zu finanzieren. Und dann sollen die Beschäftigten Verzicht üben? Nein, nicht die Gewerkschaften überspannen den Bogen, sondern die Arbeitgeber. Thomas Frühling Köln
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Auswuchs der Streiks nicht mehr vertretbar
Ein sehr sachlicher Kommentar von Thorsten Breitkopf zu den Streiks, die inzwischen aber nicht mehr in ihren Auswüchsen vertretbar sind. Mitarbeiter sollen zurecht gute Arbeitsbedingungen, einen gerechten und auskömmlichen Lohn erhalten. Der Druck der Gewerkschaften wird aber, was früher nicht üblich war, überproportional durch das Zusammenwirken unterschiedlicher Berufsgruppen maßlos erhöht. Was hat ein Streik der GDL mit einem Streik von Verdi bei Rewe zu tun?
Die GDL hat nach den Worten von Claus Weselsky dem Vorstand der Bahn schon im letzten Jahr den „Kampf“ angesagt. Er stimmt einem Tarifabschluss nur zu, wenn darin die 35-Stunden-Woche festgeschrieben wird. Er selbst hat aber in seinem Tarifvertrag zwischen der neu gegründeten „Fair Train e.G.“ und der GDL die 38-Stunden-Woche festgeschrieben. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Albrecht Aurand Köln
Streiks werden auf dem Rücken der Allgemeinheit ausgetragen
GDL- und Verdi-Funktionäre sind für mich nur noch verantwortungs- und rücksichtslose Gesellen. Die Streiks werden auf dem Rücken der arbeitenden Bevölkerung und der Wirtschaft ausgetragen, ohne Beeinträchtigungen und Kosten zu bedenken. Die maßlosen Forderungen bezahlt letztendlich wieder der Endverbraucher. Aber das ist GDL und Verdi wohl egal. Norbert Wesseling Köln
Streiks: Langsam ist es genug!
Langsam ist es genug! Jeder hat das Recht, sich um bessere Arbeitsbedingungen zu kümmern. Aber nun ist es zu viel! Niemand spricht über die vielen Opfer, die diese Streiks mit sich bringen, denn bestraft werden viele Mitmenschen, nicht nur die, die an den zugigen Haltestellen stehen. Ich arbeite in einer kinderpsychotherapeutischen Praxis. Nach Corona und unendlich vielen krankheitsbedingten Absagen nun die Streiks. Die ausgefallenen Stunden zahlt – niemand! Kinder und Jugendliche, die auf die KVB angewiesen sind, kommen nicht.
Wir haben keine Streikkasse und die Idee, dass wir weniger arbeiten und dafür aber mehr verdienen, ist so absurd für alle Selbstständigen, dass man nur den Kopf schütteln kann. Alle kleinen Praxen von Selbstständigen – Physiotherapie, Krankengymnastik, Friseure, Kosmetik, Psychotherapie, Massage, Arztpraxen – müssen auf Einnahmen verzichten – und das nach den letzten drei heftigen Jahren.
Es ist genug! Niemand spricht über die vielen Menschen, Senioren, psychisch Kranke, Angstpatienten, die ihr Leben einigermaßen meistern können, indem sie gewohnte Strukturen und Wege gehen. All das ist durcheinander. Gabriele Meyer-Enders Köln
GDL-Streik: Überzogene Forderungen
Ist Herrn Weselsky eigentlich klar, was er mit den Streiks in der Industrie anrichtet und wie viele arbeitende Menschen betroffen sind? Hat er darüber nachgedacht, woher die Bahn bei einer 35-Stunden-Woche die erforderlichen zusätzlichen Mitarbeiter nehmen soll? Ich nehme an, er hat keine Ahnung, wie Industrie funktioniert und macht „auf dicke Hose“. Roland Kierspel Köln
Arbeitnehmer durch Streiks belastet
Ich verstehe die Logik der Streiks nicht. KVB und Deutsche Bahn werden bestreikt und bestrafen damit Tausende, die pünktlich zur Arbeit kommen und/oder Termine einhalten müssen. Das ist den Bossen, wie man sieht, offensichtlich egal, ihre Interessen werden nicht tangiert. Wollen die Streikenden die Chefetage oder den einfachen Arbeitnehmer bestrafen?
Mir scheint, eher letztere. Offensichtlich fehlt es an kreativen Ideen, wie man die teilweise berechtigten Interessen durchsetzen kann, ohne den normalen Arbeitnehmer davon abzuhalten, seiner Arbeit nachzugehen. Es sind schöpferische Kräfte gefragt und keine Egomanen, die die Situation ausnutzen, um ihr Ego aufzublähen. Peter Butzbach Köln
Streiks: Die Tarifparteien müssen sich endlich bewegen
Langsam nerven die Streiks. Man plant etwas und muss darauf verzichten, wenn man auf den ÖPNV angewiesen ist. Ich habe kein Auto, fahre deshalb klimafreundlich mit Bus und Bahn oder gehe zu Fuß. Dann kommt wieder der nächste Streik! Wie soll man da positiv bleiben, wenn das Leben so eingeschränkt wird? Es reicht; die Arbeitgeber müssen sich bewegen und die Politiker auch. Was jahrelang versäumt wurde, müssen wir Bürger nun ausbaden. Eva-Maria Franzen Köln
Streiks schaden dem Wirtschaftsstandort Deutschland
Das, was die Gewerkschaften treiben, ist für mich eine Erpressung der Unternehmer und des Staates. Löhne rauf, Preise rauf – eine Schraube ohne Ende. Es wird mehr Lohn gefordert, aber woher soll der Unternehmer das Geld nehmen, wenn er die Preise nicht erhöhen darf? Durch die Streiks geht auch die Wirtschaft den Berg runter. Man muss sich nicht wundern, wenn Unternehmer ihren Betrieb ins Ausland verlagern.
Die Gewerkschaften wollen ihr Gesicht wahren. Aber die Mitglieder müssen durch höhere Löhne auch höhere Beiträge an die Gewerkschaft zahlen. Die Kaufkraft schwindet und es gibt kein Wirtschaftswachstum mehr wie früher. Wenn durch den Streik öffentlicher Verkehrsmittel nichts mehr geht, können einige Arbeitnehmer ihre Arbeit nicht aufnehmen und ihnen wird der Arbeitslohn gekürzt, wodurch sie wiederum weniger Einkommen haben. Bernhard Dennert Frechen
Streikwelle: Gesetzgeber sollte Schlichtungsverfahren vorschreiben
Streik ist ein legitimes Recht im Rahmen von Tarifverhandlungen. Aber es sollte erst angewendet werden, wenn alle Versuche, zu einer Einigung zu kommen, fehlgeschlagen sind – dazu gehört auch ein Schlichtungsverfahren unter Einbeziehung neutraler Vermittler. Es hat sich schon in vielen Fällen gezeigt, dass dies zu einer Beendigung des Konflikts beitragen kann. Solange dieser Versuch nicht gemacht worden ist, dürfte nicht gestreikt werden.
Streik als vorgeschaltete „Warnung“ sollte unzulässig sein – der gesellschaftspolitische und ökonomische Schaden ist einfach zu groß und trifft in jedem Falle die Falschen. Hier ist nun die Politik gefragt, die das Streikrecht auf eine andere gesetzliche Basis stellen müsste. Dass es möglich ist, auf diesem Wege die Gewerkschaften zu einem angemessenen Verhalten zu bringen, hat seinerzeit Margaret Thatcher in Großbritannien bewiesen. Aber leider wird dies gegenwärtig bei einer Regierung, in der über jede Maßnahme gestritten wird, nicht möglich sein. Bernhard Kohnen Köln
Streik der GDL: Augenmaß und Vernunft fehlen
Wer stoppt endlich Claus Weselsky? Mit seiner unnachgiebigen Haltung schädigt er nicht nur die Deutsche Bahn, die Bahnkunden, den Personen- und Güterverkehr, sondern den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland. Dazu kommt, dass die Mehrkosten, wenn die Forderungen der GDL erfüllt werden, durch Fahrpreiserhöhungen von der gesamten Bevölkerung getragen werden müssen. Da fehlen Augenmaß und Vernunft. Hartmut Barthel Neunkirchen
GDL verletzt Grundsatz der Verhältnismäßigkeit
Streik ist ein Grundrecht. Es ist allerdings beschränkt durch den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz: Das heißt, der Streik muss geeignet, erforderlich und angemessen sein, um den angestrebten Regelungsgegenstand durchzusetzen. Normalerweise bewegen sich Arbeitgeber und streikende Gewerkschaft im Tarifkonflikt aufeinander zu. Das scheint der Streikführer Claus Weselsky vergessen zu haben.
Mit seiner unerschütterlichen Forderung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich möchte er sich möglicherweise kurz vor seiner Pensionierung ein Denkmal setzen. Und dies zulasten aller, die auf die Bahn dringend angewiesen sind. Was sollte ein bestreikter Arbeitgeber für seine Kundinnen und Kunden, die auf die Bahn angewiesen sind, tun? Er kann den Forderungen der GDL nachgeben. Frage nur, wo bekommt er die zusätzlichen Arbeitskräfte her?
Vielleicht überlegt man im Bahnvorstand deshalb ja schon, ob man nicht mithilfe von Künstlicher Intelligenz Lokführer und anderes Personal ersetzen kann, durch selbstfahrende Züge. Dann wären Streiks nach Weselsky-Art künftig ziemlich wirkungslos, wenn nicht gar unmöglich. Und die GDL hätte sich damit selbst lahmgelegt. Jürgen Orthaus Windeck
GDL-Streik: Zweifel an Verhandlungsbereitschaft
Die Androhung des Herrn Weselsky, jetzt unangekündigte Streiks durchführen zu wollen, bringt weitere Unberechenbarkeit in den Fahrplan der Bahn. Da wäre es doch wirklich besser, die Deutsche Bahn würde einen Schlussstrich ziehen und die Lokführer streiken lassen. Schlimmer kann es eh nicht werden. In Kürze wird dann die von den anderen Gewerkschaften gesponserte Streikkasse der GDL leer und Herr Weselsky auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden sein. Dann sind die Gewerkschaftsmitglieder vielleicht bereit, wirklich zu verhandeln. Manfred Ropertz Pulheim
Nebeneinander von Streiks schadet
Einerseits müssen die Arbeitgeber im ÖPNV offenbar überprüfen, ob die Entlohnung der Lokführer leistungsgerecht und noch zeitgemäß ist. Wenn sie das sachgerecht täten, blieben uns Kunden die ätzenden Streiks erspart. Andererseits ist es eine Unverschämtheit von Herrn Weselsky, die Streiks nicht mehr rechtzeitig genug ankündigen zu wollen. Damit bestraft er vor allem die Bahnkunden, die ja gar nichts für die Lage können, sondern eh schon Betroffene sind.
Ein Streik soll die Arbeitgeber unter Druck setzen, und das würde die GDL auch mit einer weiterhin angemessenen Vorankündigung der Streiks erreichen, auf die sich die Kunden dann wenigstens einstellen könnten. Weselsky, der bald pensioniert wird, handelt nach dem Motto „Nach mir die Sintflut“.
Eine weitere, untragbare Maßnahme ist die zeitliche Parallel-Schaltung von Flug- und Bahnstreiks. Damit wird auch die Wirtschaft massiv geschädigt, was zu sich unser aller Nachteil auswirken wird. Hier sollte der Bund als Eigentümer seinen Einfluss geltend machen. Aber unseren Regierungsmitgliedern ist auch das offenbar zu lästig.Gert Meyer-Jüres Köln