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WintergemüseWarum das LVR-Freilichtmuseum Lindlar Grünkohl anbaut

Lesezeit 2 Minuten
Marianne Frielingsdorf und Stephan Hahn halten Engkohl in die Kamera. Im Hintergrund ist ein Feld zu sehen.

Engkohl aus Fenke wächst jetzt im Freilichtmuseum Lindlar zeigen Marianne Frielingsdorf und Stephan Hahn.

Grünkohl gilt als Wintergemüse und hat auch im Rheinland Tradition. Das Freilichtmuseum Lindlar baut zehn Sorten an und sucht noch regionale Rezepte.

In der Region rund um Bremen und Oldenburg genießt Grünkohl geradezu Kultstatus. Ist der erste Frost durch, trifft man sich im Freundes- oder Kollegenkreis gerne zu einer Wanderung mit anschließendem Grünkohlessen – traditionell werden dazu Bratkartoffeln, Kassler und Grützwurst, die „Pinkel“ genannt wird, aufgetischt. Wer am meisten essen kann, wird Grünkohlkönig. Dazu fließen reichlich Bier und Korn.

Brassica oleracea kam vermutlich einst mit den Römern über die Alpen. Im Winter kann er lange stehen bleiben, auch wenn alle anderen Feldfrüchte längst abgeerntet sind. Bei Temperaturen unter 5 Grad Celsius wandelt sich Stärke in Zucker um, Bitterstoffe werden abgebaut. Grünkohl ist ausgesprochen gesund. „Er hat doppelt so viel Vitamin C wie eine Zitrone“, berichtet Stephan Hahn, der Museumsökologe des Freilichtmuseums in Lindlar.

Im Bergischen hat der Grünkohl eher ein Schattendasein

Im Bergischen hat der Grünkohl eher ein Schattendasein. Im Marianne Frielingsdorf kam über die Bergische Gartenarche im Jahr 2001 an altes Saatgut. Es handelte sich um einen glatt-blättrigen Grünkohl, der sich sehr viel leichter putzen lässt als seine krausen Verwandten. Das Saatgut stammte von einem älteren Ehepaar aus Fenke, die ihn immer wieder in Garten und Feld angebaut hatten. Sie nannten ihn Engkohl.

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Eng ist der alte Ausdruck für Ende. Der Kohl wurde gerne ans Ende eines Feldes angebaut, wo man ihn stehen lassen konnte, wenn alles andere längst abgeerntet war. In milden Wintern bildet der Engkohl oft noch neue Blätter. Der Engkohl wurde im Bergischen nicht nur gekocht, sondern auch an die Tiere verfüttert, zum Beispiel an die Kaninchen.

Zehn verschiedene Sorten Grünkohl wachsen in den Gärten des Freilichtmuseums, darunter auch rotblättrige Sorten und die großwüchsige „ostfriesische Palme“.

Marianne Frielingsdorf experimentiert auch gerne mit Grünkohl. Zum Obstwiesentag, als der Dörrofen des Freilichtmuseums in Betrieb war, hat sie zum Beispiel die Grünkohl-Blätter zu Chips gedörrt. „Sehr lecker“, so ihr Fazit.


Das Freilichtmuseum Lindlar sucht nach Grünkohl-Rezepten. Dafür wirbt das Museum mit einer Postkarte. „Wir suchen Ihre Rezepte! Welche Gerichte wurden in Ihrer Kindheit aus Grünkohl zubereitet – und wie essen Sie den Grünkohl heute am liebsten?“.

Erzählungen und Rezepte rund um den Grünkohl sind willkommen, telefonisch unter 02266/9010136 oder per E-Mail an maja.dachtera@lvr.de. Begleitend zum Thema sind auch Führungen und Mitmachaktionen geplant.