Sanierung oder Auszug?Flutschäden an Kita Villa Kunterbunt in Meckenheim besichtigt
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Meckenheim – Am Zaun hängt immer noch Müll, den das Wasser in der Katastrophennacht im Juli vergangenen Jahres herangetragen hatte, die Fundamente liegen bis heute teilweise frei und das Schaukelgerüst steht verwaist über einer schlammigen Grube – und das wird auch noch einige Zeit so bleiben. Die Sanierung der Meckenheimer Kindertagesstätte „Villa Regenbogen“ ist noch längst nicht abgeschlossen: Im Innern liegen die Installationsleitungen frei sichtbar in den Wänden; Boden und Wände warten auf Putz, Estrich und Anstrich. Ein gelblich-grau gefärbter Bereich im unteren Drittel des Gebäudes zeigt an, dass das Wasser dort etwa 30 bis 40 Zentimeter hoch stand.
Die Hauptschäden lägen im Sanitärbereich, bei der Elektrik und der Heizung, erfuhren die Mitgliedern des Ausschusses für Bau, Wirtschaftsförderung und Tourismus bei einer Begehung der in unmittelbarer Nähe zum Swistbach gelegenen Kita. Ihre Lage wurde der Einrichtung vor knapp einem Jahr zum Verhängnis: Die Fluten waren durch eine Tür an der Straßenseite eingedrungen und hatten immense Schäden verursacht.
Die technische Ausrüstung einschließlich Ausstattung und Einrichtung waren nicht mehr zu gebrauchen. Ist es aber sinnvoll, den Betrieb am jetzigen Standort so nahe an der Swist wieder aufzunehmen? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Ausschuss nach der Inspektion von Außengelände und Gebäude, das inzwischen getrocknet wurde. Auf Anraten der Fachleute entschloss sich das Gremium letztlich in der Sitzung dazu, dem Rat ein Instandsetzungskonzept mit externer Hilfe zu empfehlen. Der Rat tagt am 22. Juni.
Berücksichtigt werden soll dabei der Objektschutz. Die Entscheidung sei „ein starkes Signal für die Eltern der Kita-Kinder“, erklärte Ausschussvorsitzender Stefan Pohl. Zustimmung erhielt der Beschluss auch von Ferdinand Koll (CDU) und Gert-Jürgen Scholz (SPD). „Ich wäre dafür, dass wir so verfahren, wie es von der Verwaltung dargestellt wurde“, so Koll.
Meckenheims Technischer Beigeordneter Heinz-Peter Witt erklärte, dass 1,6 Millionen Euro im Rahmen des Wiederaufbauplans bewilligt worden seien. Inwieweit Objektschutz nötig sei, könnten erst die Starkniederschlagswasserkarten zeigen.
Präventiver Hochwasserschutz ist die Vorgabe für die Förderung im Rahmen des Wiederaufbauplanes. So kann mit der Sanierungsplanung für die Kindertageseinrichtung und die Erarbeitung eines Zeitplans erst begonnen werden, wenn die Starkregenkarten und die sich daraus ergebenden Erkenntnisse für den Bereich der Kita ausgewertet sind. Prioritäten würden sich aus dem Konzept ergeben, das von Fachleuten erstellt werden müsse, antwortete Witt auf Nachfrage von Stephan Engbert (sachkundiger Bürger BfM).
Auf den geplanten Schutzwall angesprochen betonte der Ingenieur, dass mit einer solchen Erdaufschüttung in einer Höhe von maximal 65 Zentimetern und gut 300 Metern Länge zwischen Adolf-Kolping-Straße und Adendorfer Straße ein „Grundschutz“ gewährleistet sei, sowohl für die Schulen als auch für den Kindergarten.
Allerdings wäre dieser Wall – hätte er bei dem extremen Hochwasser vom vergangenen Jahr bereits gestanden – um 90 Zentimeter überflutet worden. Aus diesem Grunde sei es richtig, darüber nachzudenken, „ob es sich lohnt, Geld in den Kindergarten zu stecken oder nicht“. Zumal das Gelände, auf dem früher eine Mühle stand, an einer tief gelegenen und überflutungsgefährdeten Stelle in der Altstadt liegt. Die Mühlenstraße sei vor Jahrzehnten der Mühlengraben gewesen. Dort lang habe sich das Wasser im vergangenen Jahr seinen Weg gesucht, bestätigte Witt.
Aus diesen Gründen hatte der UWG-Ratsherr Josef Dunkelberg in der Vergangenheit bereits eine Verlegung des Kita-Standortes vorgeschlagen. Seine Empfehlung lautete, mit der evangelischen Kirchengemeinde Kontakt aufzunehmen, die das höher gelegene Kirchenzentrum „Christuskirche“ schließen möchte und für das Gebäude ohnehin einen Nachnutzer sucht.