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Rätselhafte KrankheitswelleWHO fordert von China Infos zu massenhaft auftretenden Lungenentzündungen

Lesezeit 3 Minuten
Kinder und ihre Eltern warten am 23. November 2023 in einem ambulanten Bereich eines Kinderkrankenhauses in Peking.

Kinder und ihre Eltern warten am 23. November 2023 in einem ambulanten Bereich eines Kinderkrankenhauses in Peking.

In China steigen die Zahlen bei Infektionskrankheiten rapide, vor allem bei Kindern. Die Regierung stärkt die Überwachung, das WHO schlägt Alarm.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat von China Informationen zum gehäuften Auftreten von Lungenentzündungen bei Kindern im Norden Chinas gefordert. China solle zusätzliche Informationen über die Erkrankungen und ihre Ausbreitung sowie Laborergebnisse zur Verfügung stellen, hieß es in einer Mitteilung der WHO in der Nacht auf Donnerstag.

Rätselhafte Krankheitswelle in China: WHO fordert Informationen Regierung

Wie CNN berichtet mit Bezug auf die International Society for Infectious Diseases (ProMED) berichtet, deuten Medienberichte auf „einen weit verbreiteten Ausbruch einer nicht diagnostizierten Atemwegserkrankung in mehreren Gebieten Chinas“ hin.

„Es ist überhaupt nicht klar, wann dieser Ausbruch begann. Es wäre ungewöhnlich, dass so viele Kinder so schnell betroffen wären“, zitiert CNN den ProMED-Bericht. Demnach deuteten aktuelle Berichte über Krankheiten, die überwiegend bei Kindern auftreten, darauf hin, dass „eine gewisse Exposition in den Schulen vorliegt“.

Kliniken in China wegen rapidem Anstieg von Infektionen überlastet

Mehrere Medien hatten über eine Häufung nicht diagnostizierter Lungenentzündungen unter Kindern in der Region berichtet. Beamte der Nationalen Gesundheitskommission Chinas sprachen vergangene Woche auf einer Pressekonferenz über einen enormen Anstieg von Atemwegserkrankungen. Führenden medizinische Zentren für Kinder seien bereits mit Patienten überlastet, meldet das Nachrichtenportal Bloomberg. Videos und Bilder, die in den sozialen Medien kursieren, belegen die Überlastung.

„Ein großer Ausbruch von Lungenentzündungen in China. Die Kinderkrankenhäuser in Peking und Liaoning sind mit kranken Kindern überfüllt, und viele Schulen wurden geschlossen. Das Kinderkrankenhaus in Peking ist überfüllt“, schreibt der angesehene amerikanische Epidemiologe Eric-Feigl-Ding auf X (vormals Twitter).

Die Nationale Gesundheitskommission Chinas führt die Zunahme solcher Erkrankungen im Land auf die Verbreitung der Erreger nach Aufhebung der Corona-Maßnahmen zurück. Durch die Aufhebung der Covid-19-Beschränkungen hätten sich bekannte Krankheitserreger wie Influenza, bakterielle und Virusinfektionen sowie SARS-CoV-2 (das Virus, das Covid-19 verursacht) verbreitet.

Die Behörden in China wollen nun verstärkt Krankheitsausbrüche in Gesundheitseinrichtungen und Gemeinden überwachen und außerdem Kapazitäten des Gesundheitssystems zur Behandlung von Patienten stärken.

WHO will rätselhafte Krankheistwelle in China im Auge behalten

Laut WHO ist bisher noch unklar, ob diese mit dem allgemeinen Anstieg von Atemwegserkrankungen – etwa von Corona und Influenza – in China zusammenhängt.

Die WHO habe nun „epidemiologische und klinische Informationen sowie Laborergebnisse zu diesen gemeldeten Häufungen bei Kindern“ angefordert. „Wir haben auch um weitere Informationen über die jüngsten Trends bei der Verbreitung bekannter Erreger wie Influenza, SARS-CoV-2, RSV und Mykoplasma pneumoniae sowie über die aktuelle Belastung der Gesundheitssysteme gebeten. Die WHO steht auch über ihre bestehenden technischen Partnerschaften und Netzwerke in China in Kontakt mit Klinikern und Wissenschaftlern“, heißt es weiter.

WHO empfiehlt Menschen in China, Maßnahmen zu treffen

Die WHO empfiehlt allen Chinesen, das Risiko einer Ansteckung bestmöglich zu minimieren, etwa durch entsprechende Impfungen, Abstand halten oder gegebenenfalls das Tragen von Masken.

China vertraute während der Corona-Pandemie lange einer als „Null-Covid“-Strategie bekannt gewordenen Politik. Strikte Abriegelungen und Quarantänen, Massentests und strenge Kontaktverfolgung kennzeichneten das Vorgehen der chinesischen Regierung, die im Dezember 2022 dann entschied, diese extremen Anti-Covid-Maßnahmen aufzugeben. Auch in anderen Ländern wie Deutschland hatte es danach besonders starke Wellen von Erkältungskrankheiten gegeben. (mit dpa)