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Versehentlich veröffentlicht?Daten aus China geben Hinweise auf Ursprung des Coronavirus

Lesezeit 4 Minuten
Wuhan: Arbeiter in Schutzkleidung tragen eine Tasche vom Huanan Seafood Market. Vorläufige Ergebnisse einer neuen genetischen Untersuchung stützen die Vermutung eines natürlichen Ursprungs von Sars-CoV-2.

Wuhan: Arbeiter in Schutzkleidung tragen eine Tasche vom Huanan Seafood Market. Vorläufige Ergebnisse einer neuen genetischen Untersuchung stützen die Vermutung eines natürlichen Ursprungs von Sars-CoV-2.

Neue Erkenntnisse aus China stützen eine These zum Ursprung des Coronavirus. Die Daten wurden kurz nach ihrer Veröffentlichung wieder gelöscht.

Stammt das Corona-Virus aus einem chinesischen Labor? Diese Frage beschäftigt Wissenschaftler seit dem Ausbruch des tödlichen Virus. Neue epidemiologische Erkenntnisse geben auf die Frage keine eindeutige Antwort, weisen zumindest aber auf die chinesische Stadt Wuhan als Ursprung der Coronavirus-Pandemie hin.

Das legen neue Daten nahe. Sie stammen demnach von chinesischen Wissenschaftlern und wurden in eine internationale Datenbank hochgeladen – allerdings nur für kurze Zeit. Denn inzwischen wurden die Daten dort wieder entfernt. Westliche Wissenschaftler haben die Daten jedoch bereits ausgewertet.

Ursprung von Corona: Virus könnte vom Tier auf den Menschen übertragen worden sein

Sie ziehen daraus den Schluss, dass das Coronavirus seinen Ursprung im Tiermarkt der chinesischen Millionenstadt – wo es im Dezember 2019 auch erstmals nachgewiesen wurde – hat. Eine neue Untersuchung der Erbgutspuren vom Markt im chinesischen Wuhan deuten auf Marderhunde als Corona-Quelle hin. Die Tiere sollen auf dem Markt illegal gehandelt worden sein.

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Nach einem Bericht der Zeitschrift „The Atlantic“ waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zufällig auf zuvor unbekannte chinesische Daten zu Proben vom Huanan Seafood Wholesale Market gestoßen. Das chinesische Zentrum für Seuchenkontrolle und -prävention hatte die Daten veröffentlicht.

Gen-Proben stärken Theorie, dass Marderhunde Coronavirus übertragen haben könnten

Gen-Proben von Tieren, bei denen das Virus nachgewiesen wurde, sollen nahelegen, dass sie das Virus potenziell auf Menschen übertragen hätten. Konkret besteht der Verdacht, dass ein mit dem Virus infizierter Marderhund Corona auf den Menschen übertragen haben könnte.

Die Theorie, dass das Coronavirus auf dem Markt in Wuhan von Wildtieren auf den Menschen übersprang, wird seit Pandemiebeginn von der Mehrheit der Experten als wahrscheinlichste Variante gesehen.

Virologin zu neuen Erkenntnissen: Verbote von Zucht und Handel von Tieren hätte Pandemie verhindert

Auch Deutschlands bekanntester Virologe sieht sich in seiner Vermutung bestätigt: „Das vorläufige Ergebnis untermauert stark meine seit Beginn der Pandemie geäußerte Vermutung eines Ursprungs in Marderhunden oder anderen Carnivoren (Fleischfressern) wie zum Beispiel Schleichkatzen“, teilte Christian Drosten am Freitag mit.

Auch die deutsche Virologin Isabella Eckerle äußerte sich zu den neuen Erkenntnissen: „All das ist kein Beweis, dass diese Tiere als Zwischenwirt dienten, aber der beste & glaubhafteste Datensatz zu infizierten Wildtieren auf dem Markt aus 2020, den es bisher gibt“, schreibt sie. „Meine Einschätzung: Hätte man Zucht & Handel dieser Tiere 2003 verboten, hätte es keine Covid-19 Pandemie gegeben. Spätestens jetzt muss dies geschehen“, schlussfolgert sie.

Joe Biden will Ursprung des Coronavirus klären und unterzeichnet Beschluss

Wie groß das Interesse an einer Klärung des Ursprungs des Coronavirus ist, zeigte diese Woche ein Beschluss von US-Präsident Joe Biden. Er unterzeichnete ein Gesetz zur Veröffentlichung von Geheimdienstinformationen. Er teile das Ziel des Kongresses, so viele Informationen wie möglich über den Ursprung des Virus freizugeben, teilte Biden am Montag mit. Ziel sei es, künftige Pandemien besser verhindern zu können. Bei der Veröffentlichung würden aber keine Angaben preisgegeben, die die nationale Sicherheit gefährden könnten.

Der Kongress hatte vor rund anderthalb Wochen ein entsprechendes Gesetz verabschiedet. Es gebe Grund zur Annahme, dass die Corona-Pandemie ihren Ursprung in einem Labor in der zentralchinesischen Stadt Wuhan gehabt habe, hieß es in dem Text. Daher solle die US-Geheimdienstkoordinatorin „so viele Informationen wie möglich“ über den Ursprung des Virus freigeben und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Es blieb zunächst jedoch unklar, welche Informationen die Regierung wann freigeben würde.

Coronavirus: FBI geht von Laborunfall in China aus

Nach jüngsten Angaben des Weißen Hauses gibt es in der US-Regierung noch keine einheitliche Auffassung über den Ursprung des Virus. Einige US-Behörden sind nach wie vor der Ansicht, dass das Virus wahrscheinlich auf natürliche Weise übertragen wurde, andere sind unentschlossen oder gehen von einer Laborpanne aus – darunter auch die Bundespolizei FBI.

Laut „Wall Street Journal“ geht auch das US-Energieministerium davon aus, dass die Pandemie  vermutlich durch ein Leck in einem chinesischen Labor ausgelöst wurde. China wies diese Vermutungen zurück – hilft mit der Zurückhaltung von Daten bei der Klärung aber nur bedingt mit.

Bereits am Freitag hatte die WHO die Regierung Chinas aufgefordert, die nach der Veröffentlichung entfernten Daten der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Bislang ist China diesem Wunsch jedoch nicht nachgekommen. (mit dpa)