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Donau-Pegel steigtÜberschwemmungen in Bayern erwartet – Lage im Südosten spitzt sich zu

Lesezeit 4 Minuten
Nach extremen Regenfällen sind die Flusspegel in Tschechien stark angestiegen. Hier der Botič, ein Zufluss der Moldau.

Nach extremen Regenfällen sind die Flusspegel in Tschechien stark angestiegen. Hier der Botič, ein Zufluss der Moldau.

Besonders brisant ist die Lage in Tschechien, Polen und Rumänien. Aber auch Österreich und der Süden Bayern bereiten sich auf Schlimmeres vor.

In Polen und Tschechien drohen durch die heftigen Niederschläge der vergangenen Stunden starke Überschwemmungen, aber auch in Österreich spitzt sich die Lage weiter zu. In Rumänien starben mindestens vier Menschen in den Fluten.

Zudem regnet es auch in Bayern weiter heftig. Vor allem im Berchtesgadener Land werden weitere Unwetter mit großen Niederschlagsmengen vorhergesagt, so dass auch hier erhöhte Wasserstände an Flüssen und Bächen zu erwarten sind. Die heftigen Niederschläge östlich von Elbe und Spree lassen voraussichtlich auch die Wasserstände der Elbe in Sachsen anschwellen.

Dramatische Hochwasser-Lage in Tschechien

Im Einzugsgebiet von Elbe und Moldau in Tschechien gab es heftige Regenfälle. An rund 20 Flüssen und Bächen die dritte Hochwasser-Alarmstufe „Gefährdung“ ausgerufen, wie die Nachrichtenagentur CTK meldete.

Andernorts kam es durch plötzlichen Starkregen zu Überschwemmungen. Das tschechische Fernsehen veröffentlichte auf X Aufnahmen aus dem Dorf Mikulovice nahe der Grenze zu Polen. Dort ist zu sehen, wie am frühen Morgen die Wassermassen Häuser, Garagen und Straßen überfluten.

„Das Wasser floss von den umliegenden Feldern ins Dorf herab“, hieß es. Die Feuerwehr habe den Bewohnern angeboten, sich in der örtlichen Turnhalle in Sicherheit zu bringen. Bislang habe dies aber niemand genutzt.

Im südböhmischen Budweis (Ceske Budejovice) errichteten Feuerwehrleute seit Freitagabend Hochwasserschutzwände. Sie luden Sandsäcke am Fluss Maltsch und errichteten am Moldauufer eine vorgefertigte Barriere.

Meteorologen zufolge werden die Pegelstände der Flüsse in Tschechien am Wochenende weiter ansteigen. Mancherorts hat es seit Freitag bereits 50 bis 110 Liter pro Quadratmeter geregnet.

Hochwasser: Zwei Dörfer in Polen evakuiert

Auch im Südwesten Polens ist die Lage ernst. In der Region Oppeln trat der Fluss Biala Glucholaska über die Ufer. Aus dem Dorf Glucholazy nahe der Grenze zu Tschechien mussten 400 Bewohner in Sicherheit gebracht werden. Innenminister Tomasz Simoniak war vor Ort und postete auf X Bilder von der Arbeit der Rettungskräfte.

Hundert Feuerwehrleute und 60 Polizisten seien in dem Dorf im Einsatz, schrieb Simoniak. Auch aus dem Dorf Morow musste ein Teil der Bewohner evakuiert werden, weil hier der Fluss Mora über die Ufer getreten war. Insgesamt fuhr die Feuerwehr in der Region 400 Einsätze.

Das Meteorologische Institut rechnet weiter mit anhaltenden Regenfällen. An 35 Wassermessstationen sei der Alarmpegel bereits überschritten, teilte das Institut auf X mit.

DWD warnt vor Dauerregen in Bayern – Pegel in Passau steigt

In Deutschland regnet es vor allem im Südosten weiter stark. Für den Bereich von München bis zu österreichischen Grenze gibt es eine Warnmeldung des Deutschen Wetterdienstes vor ergiebigem Dauerregen. Der Hinweis gilt bis in die Nacht zu Sonntag. Nachdem es bereits zuvor viel regnete, können nun noch einmal bis zu 30 Liter pro Quadratmeter vom Himmel fallen. Es drohen Überflutungen von Straßen und Unterführungen, so der DWD. Keller sollten sofort verlassen werden, Bewohner sollten sich bei örtlichen Hochwasserzentralen informieren.

In Passau an der Donau bereitet man sich auf Hochwasser vor. Hier ist die Lage immer besonders brisant, weil die drei Flüsse Donau, Inn und Ilz aufeinander treffen. Der Scheitelpunkt des Hochwassers dürfte in der Drei-Flüsse-Stadt am Sonntagmorgen erreicht werden mit Pegelständen an der Donau von 7,89 Meter und am Inn von 5,48 Meter. Erste Sperrungen im Stadtgebiet soll es am Samstagabend geben.

In Österreich erwarten Wetter-Fachleute in den kommenden Tagen massive Regenmengen mit Überschwemmungen und Erdrutschen. In Teilen Niederösterreichs und Oberösterreichs könnten laut staatlichem Meteorologie-Institut Geosphere Austria bis Dienstag mehr als 300 Liter Regen pro Quadratmeter fallen.

In Wien bereitet ebenfalls die Donau Probleme: So rückten rund um die Landeshauptstadt in der Nacht Retter 160 Mal aus, wie der Sprecher des Landeskommandos berichtete. Die Schutzmaßnahmen wurden erhöht, da der Scheitelpunkt des Hochwassers erst noch erreicht wird.

Es drohen aber auch über das Wochenende hinaus gefährliche Pegelstände, denn für das deutsch-österreichische Grenzgebiet werden weitere Regenfälle prognostiziert. So warnt der meteorologische Dienst Kachelmannwetter vor Unwettern im Berchtesgadener Land. Bis in die Nacht zu Dienstag könnte es bis zu 200 Liter pro Quadratmeter regnen.

Österreichische Medien sprechen von einer „Regenwalze“, die über das Land zieht. An der Donau werde ein Hochwasser erwartet, wie es im langjährigen Mittel nur alle 30 Jahre vorkomme. Am Kamp, einem Zufluss der Donau, stellen sich Behörden auf ein 100-jähriges Hochwasser ein. Einige Ferienhäuser seien bereits geräumt worden. An einigen Stellen sei der Fluss schon über das Ufer getreten. Der Katastrophenhilfsdienst schütze ein Umspannwerk in Langenlois. (cme, dpa)