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Vor Elb-HochwasserArbeit unter Hochdruck – Abriss und Sprengung der Dresdner Brücke hat begonnen

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf die in Teilen eingestürzte Carolabrücke über die Elbe in Dresden.

Blick auf die in Teilen eingestürzte Carolabrücke über die Elbe in Dresden.

Der eingestürzte Teil der Carolabrücke muss schnell abgetragen werden – bevor der Pegel der Elbe ansteigt.

Die in der Nacht zum 11. September eingestürzte Carolabrücke in Dresden macht der Stadt weiterhin Probleme. Und dies nicht nur, weil nun eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen den beiden Elbufern fehlt. Die Trümmer des kollabierten Brückenteils Zug C mit der Straßenbahntrasse liegen noch im Fluss und müssen beseitigt werden. Unklar ist, wie stabil die bestehenden Bauteile sind.

Denn am Donnerstag gab es eine erneute Hiobsbotschaft für die Stadt: Auch der mittlere Teil der Brücke ist beschädigt. „Der Brückenzug B hat Schaden genommen durch die Wucht des Einsturzes und die Verschiebung des Überbaus“, sagte die Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes, Simone Prüfer, im Stadtrat. Es gebe Absenkungen, die momentan aufgenommen und vermessen werden. Die Geländer hätten sich „im 20-Zentimeter-Bereich“ entfernt. Zu Zug A könne derzeit nichts gesagt werden.

Dabei waren die Züge A und B erst von 2019 bis 2021 bzw. von 2020 bis Juni 2024 für mehrere Millionen Euro saniert worden. Für 2025 war die Sanierung des Brückenzugs C vorgesehen. Dieser hatte bei der letzten Überprüfung des Bauwerks die Bewertung „nicht ausreichend“ erhalten. Wie marode er aber tatsächlich war, hatte niemand vorhergesehen.

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Teile der Carolabrücke in Dresden werden gesprengt

Nun sollen die 100 Meter des Brückenzugs C, der ins Wasser stürzte, „rückgebaut“ werden, wie es ein Sprecher der Dresdner Feuerwehr am Donnerstag ausdrückte. Zunächst hatte man gehofft, die beschädigten Teile stützen zu können. Dies bestätigte sich aber nicht. Lasermessungen hätten ergeben, dass sich die Überreste des Brückenzuges langsam absenkten.

Mit dem Abriss wird nun noch am Donnerstagabend begonnen. Dafür wird schweres Gerät benötigt: Beginnend auf der Neustädter Seite wird versucht, den durchhängenden Teil und den sich zum Ufer hin anschließenden Kragarm mit Kräften von Bundeswehr, THW und entsprechender Technik herunterzuholen, zu zertrümmern und abzutransportieren. Straßenbahnschienen und Fernwärmeleitung müssen mit einer kleinen Sprengung getrennt werden.

Hochwasser an der Elbe in Dresden erwartet

Bei den Abtragungsarbeiten ist Eile geboten, denn es droht ein Hochwasser an der Elbe. Für Freitag und das Wochenende sind in Polen und Tschechien heftige Unwetter mit großen Regenmengen vorhergesagt. Dort wird mit dem Schlimmsten gerechnet. Der Starkregen wird aller Voraussicht nach zu einem Hochwasser in der kommenden Woche auch an der Elbe in Dresden führen. Ein Pegel von vier Metern ist nicht unwahrscheinlich.

Der im Fluss liegende Brückenteil hat zwar keine signifikanten Auswirkungen auf den Pegel. Er werde „um- und überflossen“, so René Herold vom Dresdner Umweltamt. Allerdings nehme die Strömungsgeschwindigkeit vor allem zwischen den beiden folgenden Brücken flussabwärts zu. In der anderen Richtung könne es sich bis zur Waldschlösschenbrücke aufstauen. (cme, mit dpa)