Nach dem Angriff in einem Duisburger Fitnessstudio hofft die Polizei auf Zeugenhinweise. Ermittelt wird auch, ob Täter und Opfer sich kannten.
Attacke in Duisburger FitnessstudioPolizei gibt neue Hinweise auf Macheten-Angreifer – griff er Opfer gezielt an?
Nach der Attacke in einem Duisburger Fitnessstudio hat die Polizei eine Beschreibung des mutmaßlichen Täters veröffentlicht und ein Hinweisportal im Internet freigeschaltet. Laut der Beschreibung ist der Angreifer vom Dienstagabend etwa 30 Jahre alt, 1,80 Meter groß und von normaler Statur. Er habe einen schwarzen langen Vollbart gehabt, sei dunkel gekleidet gewesen und habe eine schwarze Kappe mit nach vorne gedrehtem Schirm getragen. Der Täter ist weiter flüchtig.
Bei dem Angriff mit einer Hieb- oder Stichwaffe, manche Augenzeugen berichteten von einer Machete, waren laut Polizei vier Deutsche (Alter: 21 und 32 sowie zweimal 24) schwer verletzt worden. Das jüngste Opfer der vier Angegriffenen schwebt nach Essener Polizeiangaben weiter in Lebensgefahr. Der Mann sei bereits einmal operiert worden, eine zweite Operation stehe aktuell im Raum, sagte die ermittelnde Staatsanwältin Jill Mc Culler am Mittwoch. Drei Menschen seien notoperiert worden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Mittwochmorgen der Deutschen Presse-Agentur.
Angriff in Duisburg: Polizei „ermittelt in alle Richtungen“ – kannten sich Opfer und Täter?
„Wir ermitteln derzeit noch immer in alle Richtungen“, sagte eine Sprecherin der zuständigen Polizei in Essen dieser Zeitung zu einem möglichen Motiv. Die „Bild“ hatte von einer „Amoktat“ berichtet, das könne die Sprecherin so nicht bestätigen.
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Auch NRW-Innenminister Herbert Reul bestätigte, dass derzeit nicht von einer Amoktat, sondern einer gezielten Attacke ausgegangen wird: „Ich hoffe jetzt, dass die Opfer schnell genesen und sich alle, die vor Ort waren und diese schreckliche Tat gesehen haben, erholen werden“, sagte Reul außerdem.
„Das ist ein großes Fitnessstudio, viele Menschen waren vor Ort und musste auch erstmal seelsorgerisch versorgt werden. Erst wenn alle versorgt sind, wollen wir sie befragen und die Hintergründe klären“, so die Polizeisprecherin weiter. Auch dass Täter und Opfer sich gekannt haben, werde derzeit geprüft, könne aber bislang nicht bestätigt werden. Es gebe in dem Fitnessstudio auch keine Überwachungskameras. Deswegen sei es schwierig, die genauen Abläufe zu rekonstruieren.
Die ersten Notrufe gingen am Dienstag gegen 17.40 Uhr bei der Polizei Duisburg ein. Die Ermittler durchsuchten das Fitnessstudio und sicherten es, wie die Polizei am Dienstag erklärt hatte. Am Abend wurden Zeugen vernommen, die zur Tatzeit vor Ort trainiert hatten.
Das Landeskriminalamt richtete eine Anlaufstelle für Zeugenhinweise in der angrenzenden Fußgängerzone ein. Auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz, Polizisten suchten auf allen Etagen des betroffenen Studios nach Spuren.
Duisburg: Polizei fordert Bevölkerung auf, Innenstadt zu meiden
Nach Schilderung eines dpa-Reporters waren schwer bewaffnete Spezialkräfte der Polizei vor Ort. Augenzeugen seien in einem nahe gelegenen Restaurant von der Polizei befragt worden, berichtete er. Einer habe noch seine Sporttasche dabei gehabt.
Im Zusammenhang mit dem Angriff in einem Duisburger Fitnessstudio hatte die Polizei die Bevölkerung am Dienstag aufgefordert, den betreffenden Bereich um das Rathaus in der Innenstadt zu meiden. „Wir sind mit starken Kräften vor Ort“, schätzte ein Sprecher der Essener Polizei am Dienstagabend die Lage ein.
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die einen Wahlkreis in Duisburg vertritt, zeigte sich entsetzt über die Tat. „Schrecklich“, schrieb die SPD-Politikerin bei Twitter. „Meine Gedanken sind bei den Verletzten. Ich hoffe, dass die Einsatzkräfte die bedrohliche Lage bald aufklären können.“
Duisburg: John Reed Fitness hofft, dass Opfer schnell gesund werden
„Wir bedauern den Vorfall in unserem Club in Duisburg sehr und hoffen, dass die Opfer schnell wieder gesund werden“, hieß es in einer E-Mail von John Reed Fitness auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Man unterstütze die polizeilichen Ermittlungen an allen möglichen Stellen.
„Die Sicherheit und Gesundheit unserer Mitglieder sowie unserer Mitarbeiter stehen für uns an erster Stelle. Unser Ziel ist es, dass sie sich in unseren Studios sicher und gut aufgehoben fühlen.“ Weitere Angaben zu dem Vorfall machte der Betreiber nicht. (mab/pst/dpa)