Köln – Ein des Missbrauchs beschuldigter Priester aus dem Erzbistum Köln hat sich am Wochenende das Leben genommen. Wie das Erzbistum am Montag mitteilte, war der Ruhestandsgeistliche vier Tage zuvor von seinen Aufgaben entbunden worden. Ihm wurden die Ausübung des priesterlichen Dienstes sowie der Kontakt zu Minderjährigen untersagt.
Es habe „der Verdacht des sexuellen Missbrauchs an einem zum Tatzeit minderjährigen Jungen“ vorgelegen, den der Geistliche in den 1990er Jahren begangen haben soll. „Bei der Übergabe des Dekrets hatte das Erzbistum dem Subsidiar seelsorgerische und psychologische Unterstützung angeboten“, heißt es in der Mitteilung.
Fall war bislang nicht öffentlich
Nach Informationen war der Fall des Ende der 1980er Jahre geweihten Priesters bislang nicht öffentlich. Das Opfer hat sich nach Angaben des Bistums Ende Dezember 2020 an das Erzbistum gewandt.
Zur Klärung des Vorwurfs habe das Erzbistum Köln im Januar die vorgeschriebene kirchenrechtliche Voruntersuchung eingeleitet, zu der ein ausführliches Gespräch mit dem Betroffenen gehört. Dieses erfolgte Mitte Januar. Der gesamte Fall sei am 3. Februar mit der Bitte um rechtliche Prüfung und Einleitung der notwendigen Schritte an die Staatsanwaltschaft Bonn weitergeleitet worden.
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Die Pfarrer der Gemeinden, in denen der beschuldigte Geistliche tätig war, seien über die Vorwürfe informiert werden. Dem Vernehmen nach sollte jetzt auch eine öffentliche Information in Form eines „Proclamandum“ (einer Kanzelerklärung in den Gottesdiensten mit schriftlichem Aushang) erfolgen.
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„Das Erzbistum Köln nimmt jeden Fall oder Verdacht von sexuellem Missbrauch und sexualisierter Gewalt sehr ernst“, heißt es in der Mitteilung weiter. Auch nach dem Tod des Pfarrers werde das Erzbistum „dem Fall weiter nachgehen und ihn vollumfänglich aufklären“.
Dem Erzbistum Köln sei es auch wichtig, „jedem einzelnen potenziellen Betroffenen die notwendige Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen. Daher würden am kommenden Wochenende an allen bisherigen Einsatzorten des Pfarrers Aufrufe veröffentlicht, „um mögliche weitere Betroffene zu ermutigen, sich beim Erzbistum zu melden“.