Moderator Ralf Schmitz befand die Beiträge der Politiker zum Teil als ein „bisschen knickrig“. Kritik kommt von den Grünen und der Linken.
„Knausrige Beträge“Lindner, Merz, Söder – Spitzenpolitiker nach Spendengala in der Kritik
Mehrere Spitzenpolitiker stehen nach einem Auftritt am Samstag bei der TV-Show „Ein Herz für Kinder“ wegen ihrer Spendensumme in der Kritik. Insgesamt kamen bei der Sendung Spenden in Höhe von über 23 Millionen Euro für Kinder in Not zusammen.
„Ein Herz für Kinder“: Moderator nennt Spendenbeitrag von Markus Söder „bisschen knickrig“
Zunächst wurde SPD-Chef Lars Klingbeil von Moderator Ralf Schmitz, der gemeinsam mit Johannes B. Kerner und Hazel Brugger durch die Sendung führte, nach einem „kleinen Sondervermögen für einen guten Zweck“ gefragt. Seine Antwort, „500 Euro“, konterte Schmitz mit Humor. „5000 Euro, das ist ja unfassbar. Herr Klingbeil, Sie sind so großzügig.“ Damit hatte Schmitz die Lacher auf seiner Seite, bei der Spendensumme von 500 Euro blieb Klingbeil allerdings. Seine Parteikollegin Manuela Schwesig legte anschließend 1000 Euro drauf.
Markus Söder (CSU) entschied sich nach längerer Überlegung für eine Spendensumme von 2000 Euro, was Schmitz ein „bisschen knickrig“, aber dennoch „großartig“ fand. Dem CDU-Chef Friedrich Merz stellte er bei einer üppigen Spendensumme scherzeshalber sogar in Aussicht, den Titel der Sendung in „Ein Merz für Kinder umzubenennen“. Dazu kam es allerdings nicht. Merz machte seine Spende von künftigen Umfragewerten der Union abhängig, spendete am Ende dann 4.000 Euro.
Friedrich Merz knüpft Spende zunächst an Umfragewerte
„Es war eine fantastische Sendung. Was haben wir für Kinderschicksale gesehen? Und was hat es für eine große Spendenbereitschaft in Deutschland gegeben? Herzlichen Dank an alle, die mitgemacht haben“, so Merz, laut Medienberichten Multimillionär, im Anschluss an die Sendung auf X.
FDP-Chef Christian Lindner begründete seine Spendensumme (2.000 Euro) scherzhaft mit dem Ampel-Aus. „Sie kennen ja meine berufliche Situation“, so Lindner.
Kritik an Politikern nach Auftritt in ZDF-Show: Lehmann und Wissing fordern Kindergrundsicherung
Für ihren Auftritt in der ZDF-Spendengala erhielten einige Politiker im Anschluss an die Sendung Kritik. „Konservative und Liberale, die nach allen Regeln der Kunst eine Kindergrundsicherung ausbremsen, entdecken auf dem roten Teppich #einherzfuerkinder. Aber auch nur geknüpft an Wahlergebnisse für ihre Parteien. Es ist so unfassbar unangenehm“, schrieb der Grünen-Politiker Sven Lehmann auf X und bezog sich damit unter anderem direkt auf Friedrich Merz. Der Kölner Lehmann ist Queer-Beauftragter der Bundesregierung.
In die gleiche Richtung ging eine Wortmeldung von Janine Wissler (Die Linke). „Abgeordnete und Regierungsmitglieder, die längst eine Kindergrundsicherung hätten einführen können, um Kinderarmut wirksam zu bekämpfen, werben in Abendgarderobe um Spenden und geben selber knausrige Beträge. Justice not charity! Gerechtigkeit statt Almosen“, schrieb die Bundestagsabgeordnete.
Die vor allem von den Grünen vorangetriebene Kindergrundsicherung war von der FDP ausgebremst worden – unter anderem wegen befürchteter hoher Kosten. Die Union ist auch nicht bereit, diesem Vorhaben zu einer Mehrheit im Bundestag zu verhelfen.
Sämtliche Politiker wurden von Fußballer Toni Kroos haushoch übertroffen, der ohne mit der Wimper zu zucken eine Spende in Höhe von 100.000 Euro ankündigte. Der Fußballer Toni Kroos bekam Standing Ovations und einen Ehrenpreis verliehen. Kroos betreibt seit Jahren eine Stiftung für schwer kranke Kinder und ihre Familien. „Ein großer Fußballer, ein großer Mensch“, beschrieb ihn der Moderator der Veranstaltung.
„Ein Herz für Kinder“ ist ein traditionsreiches Hilfsprojekt der „Bild“-Zeitung, die Gala wird im ZDF ausgestrahlt. Insgesamt kamen 23.627.158 Euro bis zum Ende der Sendung zusammen. (pst)