Hamburg – Die Talksendung „Markus Lanz” verabschiedet sich endgültig vom Konzept Studiopublikum. Der Produzent und Chefredakteur des Talkformats, Markus Heidemanns, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Wir werden kein Studiopublikum mehr haben.”
Als Grund nannte er, dass sich ohne Publikum die Gesprächssituation zwischen Moderator und den Gästen verbessert habe. „Die Gespräche haben eine viel größere Dichte.”
In der Corona-Pandemie haben viele Talkshows und andere TV-Shows aus Sicherheitsgründen auf Publikum verzichtet. Manche haben inzwischen wieder Gäste im Studio. Am Freitagabend etwa präsentierte der Satiriker Jan Böhmermann seine Show „ZDF Magazin Royale” erstmals wieder mit größerem Studiopublikum.
Wegen der Pandemie stehen bei „Markus Lanz” derzeit auch noch die Stühle zwischen den Gästen etwas weiter auseinander als früher. Heidemanns sagte: „Wir wollen irgendwann die Abstände zwischen den Stühlen wieder verringern.”
Noch keine Entscheidung
Kehren andere Polit-Talkshows zum Studiopublikum zurück? Von der Redaktion der Sendung „Anne Will” hieß es auf dpa-Anfrage: „Ob und zu welchem Zeitpunkt wir zur Produktion mit Studiopublikum zurückkehren, haben wir noch nicht entschieden. Wir beobachten weiterhin die aktuelle Lage der Covid-Pandemie.” Auch bei „Maybrit Illner” ist das noch nicht bekannt.
Die Sendung „hart aber fair” mit Frank Plasberg setzt weiterhin auf Studiopublikum. „Eine gute Talkshow ist immer auch eine Arena. Der Meinungsstreit unserer Gäste wird am besten vor Publikum ausgetragen.” Man freue sich schon sehr darauf, wieder vor Publikum senden zu können. „Sobald es möglich und verantwortbar ist, werden wir wie gewohnt und ohne geändertes Konzept Zuschauerinnen und Zuschauer bei uns im Studio begrüßen.”
Ebenso äußerte sich die Sendung „maischberger.die woche”: „Unser Publikumskonzept wurde für unser neues Studioset entwickelt, mit dem wir dann mitten in der Corona-Pandemie gestartet sind – nur eben leider ohne Publikum. Deshalb freuen wir uns ganz besonders, endlich und hoffentlich ab dem 3. Mai wieder regelmäßig Publikum in unserer Sendung begrüßen zu dürfen.” Die Sendung lebe nicht zuletzt von den Reaktionen des Publikums im Studio.
Von „hart aber fair” hieß es: „Als wir plötzlich ohne Publikum senden mussten, wirkte unser großes Studio auf einmal sehr leer. Das war und ist immer noch kein gutes Gefühl.” Die Gäste musste man zudem weiter auseinandersetzen. „Unsere Sendung war aber immer genau auf das Gegenteil hin aufgebaut: kein Zurücklehnen in Sessel, keine räumliche Distanz zwischen den Gästen, mehr Nähe und dadurch mehr Direktheit.”
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