Prinz George steht an zweiter Stelle in der britischen Thronfolge. Zum 10. Geburtstag des Prinzen erklärt ein Beobachter, welche Rolle er heute in der Monarchie spielt.
„Eines Tages wird er König“Der britische Prinz George wird zehn
Es ist noch nicht lange her, dass Kate in einem blauen Kleid vor dem Krankenhaus stand. Die Fotografen hatten stundenlang vor dem St. Mary's Hospital in London gewartet, um sie zu sehen. Damals hielt sie ein Neugeborenes im Arm, liebevoll in eine Decke gehüllt. Es war der kleine Prinz George, der einen Tag zuvor, am 22. Juli 2013, das Licht der Welt erblickt hatte. Schon damals war klar, dass das Leben dieses Kindes anders verlaufen würde als das vieler anderer Mädchen und Jungen.
Die Geburt wurde vor dem Buckingham-Palast offiziell bekannt gegeben. Ein von den Ärzten unterschriebenes Dokument auf einer goldenen Staffelei. Das könnte man natürlich auch beim nächsten Familienzuwachs versuchen. Wäre, nun ja, ungewöhnlich.
Prinz George: Mittlerweile auch mal mit Krawatte
Seitdem ist ein Jahrzehnt vergangen, in dem viel passiert ist. Zuerst bekam das Kind einen Namen – eigentlich drei: George Alexander Louis. An diesem Samstag (22. Juli) feiert Prinz George seinen zehnten Geburtstag. Schaut man sich Fotos von ihm an, fällt die Ähnlichkeit zu seinem Vater Prinz William auf.
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Im Laufe der Zeit wurden viele Fotos von George gemacht. Oft war er sehr gepflegt und ordentlich gekleidet. Oft sieht man ihn in Kniestrümpfen, Pullover und Hemd. Inzwischen trägt er sogar gelegentlich eine Krawatte, wie kürzlich beim Besuch eines Tennisspiels in Wimbledon. Solche Bilder sind für einen Jungen seines Alters eher ungewöhnlich, geben aber auch einen offiziellen Einblick in sein Leben.
In der britischen Thronfolge steht George an zweiter Stelle hinter seinem Vater Prinz William(41) und vor seinen Geschwistern Prinzessin Charlotte und Prinz Louis. Fragt man den Verfassungsrechtler Craig Prescott nach Georges aktueller Rolle in der Monarchie, hat er eine einfache Antwort. Im Moment sei er vor allem ein Kind. „Und ich glaube, dass William und Catherine den Ansatz verfolgen, ihm eine möglichst normale Kindheit zu ermöglichen“, sagt Prescott.
Prinz George wird nicht mehr in einem Palast groß
„Normal“ sei natürlich relativ, sagt Prescott, der an der Universität Bangor gearbeitet hat und nun an das Royal Holloway College der Universität London wechselt. Prescott beschäftigt sich mit dem Königshaus und arbeitet an einem Buch über die „moderne Monarchie“.
Als Beispiel dafür, dass das Aufwachsen in der königlichen Familie heute etwas normaler geworden ist, nennt Prescott die Schulbildung. Im Gegensatz zu Elizabeth II, die zu Hause unterrichtet wurde, besucht George eine Schule. Die Familie lebt in Windsor, westlich von London, nicht im eigentlichen königlichen Windsor Castle, sondern im Adelaide Cottage auf dem Gelände des Schlosses - also eher in einem Haus als in einem Palast.
„Sein Leben ähnelt dem von anderen Kindern aus sehr reichen Familien“, sagt Prescott. Aber es sei nicht mehr völlig abgeschottet, wie früher. Natürlich sehe man aber, dass die Familie bei Events auftrete. Bei der Krönung seines Großvaters Charles III. war George zum Beispiel Ehrenpage.
Die Zukunft der Monarchie steht in den Sternen
Wie wird sich die Monarchie wohl entwickeln, bis George an der Reihe ist? „Das ist die große Frage“, sagt Prescott. Charles' Absicht, die Monarchie zu verschlanken, wurde größtenteils durch den Rückzug von Prinz Andrew (63), Prinz Harry (38) und seiner Frau Herzogin Meghan (41) aus dem königlichen Leben erreicht. Die Bedenken über die Kosten der Monarchie nehmen zu, doch der König hat bereits Maßnahmen ergriffen. Die entscheidende Frage dreht sich nun um die Nutzung der Schlösser und großen Anwesen.
Prescott stellt fest, dass sich die Befürchtungen, der Tod von Queen Elizabeth II. im vergangenen September könnte eine Krise in der Monarchie auslösen, nicht bewahrheitet haben. Auf die Frage, ob Prinz George eines Tages König werden wird, antwortet er: „Ich halte das für sehr wahrscheinlich.“
Unterstützung für Royals immer noch hoch im Königreich
Laut Umfragen kann die Zustimmung zur Monarchie zu bestimmten Zeiten schwanken, aber während der Regentschaft der Queen lag sie stabil bei etwa 70 Prozent – auch während der Krisenzeiten um Prinzessin Diana.
Dennoch sei es wichtig, die Entwicklung bei den Jüngeren im Auge zu behalten. Laut Prescott scheinen die 18- bis 25-Jährigen der Monarchie weniger positiv gegenüberzustehen, was zwar schon immer der Fall gewesen sei, sich nun aber noch einmal in eine andere Richtung zu bewegen scheine.
Dass eine mögliche Regentschaft von George noch in weiter Ferne liegt, kann man auch an einem anderen Aspekt erkennen. Besucht man die Souvenirläden in der Nähe des Buckingham Palace, findet man zwar allerlei königliche Andenken, aber auf den ersten Blick nur eine Tasse, auf der neben der Queen, Charles und William auch George abgebildet ist.
Fragt man nach Souvenirs, die mit dem Prinzen zu tun haben, schüttelt ein Händler den Kopf und weist darauf hin, dass George noch so jung ist, dass es derzeit weniger Artikel gibt, die speziell mit ihm zu tun haben. (mit dpa)