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Aufruhr im KönigreichPrinzessin Leonor vorgeführt? – ZDF-Doku in der Kritik

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Prinzessin Leonor von Spanien und Königin Letizia von Spanien beim traditionallen Pascua Militar im Palacio Real.

Prinzessin Leonor von Spanien und Königin Letizia von Spanien beim traditionallen Pascua Militar im Palacio Real. (Archivbild vom Januar 2024)

Die neue ZDF-Doku „Jung, weiblich, Prinzessin – Europas künftige Königinnen“ hat im spanischen Königreich für Empörung gesorgt.

Der kürzlich vom ZDF produzierte Dokumentarfilm „Jung, weiblich, Prinzessin – Europas künftige Königinnen“ sorgt im spanischen Königreich für Diskussionen. Die 45-minütige Reportage von Bernd Reufels und Marlon Schneider stellt mehrere europäische Thronfolgerinnen vor, darunter Kronprinzessin Estelle von Schweden, Prinzessin Ingrid Alexandra von Norwegen, Kronprinzessin Elisabeth von Belgien, Kronprinzessin Amalia der Niederlande und die spanische Kronprinzessin Leonor.

Doku über Kronprinzessin Europas sorgt in Spanien für Aufruhr

Abseits von Glamour und großen Auftritten geht die in der Reihe „ZDF Royal“ erschienene Produktion der Frage nach, wie die Königshäuser ihre Thronfolgerinnen auf ihre schwierigen Aufgaben vorbereiten und wie diese versuchen, im Rampenlicht auch ein „normales“ Privatleben zu führen. Im Fall von Kronprinzessin Leonor gibt es unter anderem Bilder von der letzten Verleihung des Prinzessin-von-Girona-Preises, von ihrer Vereidigung auf die Verfassung am 31. Oktober und von den Feierlichkeiten am 12. Oktober.

Nachdem bereits die Nachrichtenmagazine „20minutos.es“ und „vanitatis.com“ über die Premiere des Dokumentarfilms, die am 2. April 2024 im ZDF Premiere stattfand, berichtet hatten, legt das katalanische Nachrichtenmagazin „xcatalunya.cat“ nach.

Kronprinzessin Leonor: Darstellung in Doku „unglaubwürdig“ und „realitätsfern“?

Laut dem Portal vermittelt der Film ein allzu naives Bild der Infantin Leonor und enthält Kommentare, die als „unglaubwürdig“ und „realitätsfern“ empfunden werden. Besonders hervorgehoben wird die Aussage, dass Leonor „aus einer normalen Familie stammt und ihre Eltern ihr eine normale Kindheit ohne Chauffeur und Kindermädchen ermöglichen wollten“, was laut „Xcatalunya“ jeder faktischen und historischen Grundlage entbehrt.

Die spanische Kronprinzessin Leonor von Asturien (r) bei ihrer Vereidigung unter den wachsamen Augen ihrer Eltern König Felipe und Königin Letizia. Links die Präsidentin des Kongresses Francina Armengol.

Die spanische Kronprinzessin Leonor von Asturien (r.) bei ihrer Vereidigung unter den wachsamen Augen ihrer Eltern König Felipe und Königin Letizia. Links die Präsidentin des Kongresses Francina Armengol. (Archivbild)

Weitere Kritik in den genannten Medien bezieht sich auf die Darstellung der Prinzessin als zu naiv und zurückhaltend - insbesondere im Vergleich zu ihrer wesentlich älteren und erfahreneren Mutter Königin Letizia. Dieser Vergleich sei nicht fair.

Für „Xcatalunya“ ist jedoch der überraschendste Aspekt, dass ausgerechnet Deutschland als Republik ein Projekt hervorbringt, das die zukünftigen Königinnen Europas ins Rampenlicht rückt. Eine der schlüssigsten Antworten auf das deutsche Interesse an Prinzessin Leonor liege vielleicht in der enormen Verbundenheit der Deutschen mit dem Urlaubsziel Palma de Mallorca, so das Nachrichtenportal spöttelnd.

Prinzessin Leonor absolviert aktuell eine Militärausbildung

Die Kronprinzessin, eine oft verträumt wirkende junge Frau, die im Sommer 2023 nach dem Abitur eine dreijährige Militärausbildung in den Waffengattungen Heer, Marine und Luftwaffe begonnen hat, soll nach anderen Medienberichten ihren Eltern König Felipe und Königin Letizia helfen, das Königshaus wieder populärer und möglichst unangreifbar zu machen, auch angesichts der Skandale um ihren Großvater, den zurückgetretenen König Juan Carlos.

Das spanische Medium „Monarquía Confidencial“ berichtete unlängst unter Berufung auf Quellen aus dem Palastumfeld, dass Prinzessin Leonor ihre militärische Ausbildung möglicherweise mit einem Auslandseinsatz abschließen wird. Es wird erwogen, dass sie an einer Mission unter der Schirmherrschaft der UNO teilnehmen könnte, möglicherweise im krisengeschüttelten Libanon. Alternativ könnte der spanische Palast auch entscheiden, dass Leonor mehrere Monate auf einem Marineschiff verbringt, um dort ihren Dienst zu erfüllen.