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„Peinlich“, „irritierend“, „verstörend“Saarland präsentiert das „Saarvenir“ – und erntet Hohn und Spott

Lesezeit 3 Minuten
Mit einem großen Modell wurde das Saarvenir, das offizielle Souvenir des Saarlandes, am Donnerstag vorgestellt. Die Reaktionen auf das Objekt fallen jedoch wenig positiv aus.

Mit einem großen Modell wurde das Saarvenir, das offizielle Souvenir des Saarlandes, am Donnerstag vorgestellt. Die Reaktionen auf das Objekt fallen jedoch wenig positiv aus.

„Es ging uns nie um Ästhetik“, erklärt Wirtschaftsminister Jürgen Barke. Die Kritiker würden wohl antworten: „Das sieht man.“

Der Tourismuszentrale des Saarlandes hat ein neues „Souvenir“ vorgestellt – und damit für Wirbel gesorgt. „Paris hat den Eiffelturm, Berlin das Brandenburger Tor und Bayern den Bierkrug“, bewirbt die Tourismuszentrale ihr neues Produkt. Es sei „höchste Zeit, dass das Saarland mit einem eigenen Souvenir nachzieht“, heißt es weiter.

Das „Saarvenir“ sei „das einzige Souvenir der Welt, das nicht aus einem, sondern gleich 8 (!) Objekten besteht“, verkündete die Tourismuszentrale. Damit sei es „einzigartig, ikonisch und ein bisschen schräg, wie das Saarland eben.“ Das Souvenir wurde am Donnerstag bei einer Pressekonferenz vorgestellt – und hat sogar eine eigene Webseite bekommen.

„Saarvenir“ stößt auf wenig Gegenliebe: „Ist das Kunst oder kann das weg?“

Das „Saarvenir“ stößt bisher allerdings auf wenig Gegenliebe bei den Saarländerinnen und Saarländern – und sorgt auch abseits der Landesgrenzen für einigen Spott. „Ist das Kunst oder kann das weg?“, fragt sich ein Facebook-Nutzer angesichts des ungewöhnlichen Objekts.

„Sieht aus wie meine Kiste für den Schrotthändler“, befindet ein weiterer. Den nächsten Nutzer erinnert das Souvenir unterdessen „ein wenig ans Bleigießen an Silvester“. Eine Nutzerin attestiert derweil: „Sieht aus, als hätte der 3D-Drucker einen Blackout gehabt.“

Birgit Grauvogel, Geschäftsführerin der Tourismus Zentrale Saarland, und der Wirtschaftsminister des Saarlandes, Jürgen Barke (SPD), stehen neben einem großen Modell des „Saarvenirs“.

Birgit Grauvogel, Geschäftsführerin der Tourismus Zentrale Saarland, und der Wirtschaftsminister des Saarlandes, Jürgen Barke (SPD), stehen neben einem großen Modell des „Saarvenirs“.

Auch in den benachbarten Bundesländern Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sorgte das „Saarvenir“ am Donnerstag für Verwunderung. „Viel hilft viel, dachte wohl die Tourismuszentrale“, kommentierte der dort ansässige Radiosender SWR3 ein spontan zusammengebasteltes Meme zum neuen saarländischen Souvenir-Kunstwerk.

„Verstörende“ Präsentation des „Saarvenirs“: Steckt Jan Böhmermann dahinter?

Doch auch die lokalen Medien zeigen sich nicht gerade glücklich mit dem neuen „Saarvenir“, das „peinlich statt gelungen“ sei, wie es in einem Meinungsstück der „Saarbrücker Zeitung“ heißt. „Man rechnet mit einem spontanen Rache-Auftritt von Jan Böhmermann am Saarland“, schreibt Wirtschaftsredakteur Thomas Sponticcia über das Souvenir in seinem Kommentar, die Präsentation am Donnerstag sei „irritierend“ und „zeitweise verstörend“ gewesen.

Der ZDF-Satiriker Böhmermann hat in seiner Karriere immer wieder Witze über das Saarland gerissen – zum „Saarvenir“ hat er sich allerdings noch nicht geäußert.

Tourismuszentrale im Saarland zufrieden mit „Saarvenir“: „Es ging uns nie um die Ästhetik“

Die saarländische Tourismuszentrale will die Kritik allerdings nicht gelten lassen. Die Präsentation des „Saarvenirs“ habe ein deutschlandweites Medienecho ausgelöst – „und damit seinen Zweck erfüllt“, erklärte das saarländische Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie am Freitag. „Es ging uns nie um die Ästhetik“, versicherte Wirtschaftsminister Jürgen Barke. „Es ging uns mit dem PR-Stunt darum zu zeigen, welche Vielfalt im Saarland herrscht.“

Das Souvenir ist eine aus acht Attraktionen des Bundeslandes zusammengesetzte Skulptur. So wurden die Lyoner Fleischwurst, die Abtei St. Mauritius, die Saarschleife, das Saarpolygon, die Völklinger Hütte und das Reinheimer Pferdchen in das Objekt integriert. Auch die „Bergbaukultur“ und die vielen „Aktivitäten in der Natur“, die das Saarland biete, wurden demnach beim Design aufgegriffen. (das)