Jörg Thadeusz hat sich in einem Podcast über die Arbeit seines Kollegen Jan Böhmermann geäußert – und keine netten Worte gefunden.
Kollegenschelte„Abscheulich“ und „würstchenhaft“ – Thadeusz schießt scharf gegen Böhmermann
TV-Moderator Jörg Thadeusz hat sich kritisch über seinen Kollegen Jan Böhmermann geäußert. „Ich kenne ihn persönlich kaum, aber ich finde das, was er tut, abscheulich, weil er Leute niedermacht“, erklärte Thadeusz mit Blick auf die Arbeit des ZDF-Satirikers im Gespräch mit Spiegel-Journalist Juan Moreno.
Böhmermann sorge so für eine „Atmosphäre, die meiner Meinung nach nicht der Schürung bedarf“, führte der Journalist und Schriftsteller im Podcast „Moreno+1“ aus. Er würde ihm das „sofort ins Gesicht sagen“, versicherte Thadeusz, der sich selbst attestierte, sein Weg sei „das Gegenteil“ zu Böhmermann. „Setz dich hin, frag die Leute irgendwas und gucke, was sie dir darauf sagen“, beschrieb der 54-Jährige seinen Interviewstil. „Da kann sich jeder sein Bild machen.“
Jörg Thadeusz lästert über Jan Böhmermann ab: „Würstchenhaft in den Kissen gelegen“
Konkret kritisierte Thadeusz zum einen, dass Böhmermann über den Comedian Dieter Nuhr gesagt habe, ihm „müsste man mal ordentlich die Fresse polieren“. Zum anderen verwies Thadeusz auf den Umgang mit Virologe Hendrik Streeck. „Er hat behauptet, das sei ein ‚Menschenfeind‘. Ich mein, das muss man erstmal über jemand sagen“, zeigte sich Thadeusz empört. „Das muss man im persönlichen Gespräch auch mal halten.“
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Auch Böhmermanns Schmähgedicht über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan kam im Podcast zur Sprache. „Ich weiß noch, wie würstchenhaft er dann plötzlich in den Kissen lag und zu Hause geweint hat, nachdem er Erdogan einen Sodomiten geheißen hat“, erklärte der TV- und Radio-Moderator. „Da denk’ ich mir: Leg dich nicht mit den falschen Leuten an, wenn du das Kaliber dafür nicht hast. Das ist genau mein Problem mit so jemand wie ihm.“
Jörg Thadeusz kritisiert Jan Böhmermann: „Leg dich nicht mit den falschen Leuten an“
Thadeusz‘ Kritik an Böhmermanns Spruch über Dieter Nuhr geht auf eine Aussage des Satirikers aus dem Jahr 2019 zurück. Nachdem Nuhr sich ausgiebig mit Witzen an „Fridays for Future“-Ikone Greta Thunberg abgearbeitet hatte, griff Böhmermann den Anti-Thunberg-Kurs des Comedians in einer Folge des „Neo Magazin Royale“ auf.
Mit Blick auf Thunbergs Auftritt bei der damaligen Weltklimakonferenz in Madrid witzelte Böhmermann also: „Sie hat drei wichtige Forderungen: Erstens Emissionen senken. Klimafreundlicher leben ist Forderung zwei. Und die wichtigste Forderung von Greta Thunberg ist: Irgendjemand soll verdammt nochmal Dieter Nuhr endlich die Fresse polieren.“
Jan Böhmermann warf Hendrik Streeck „menschenfeindliche“ Positionen vor
Im Studio sorgte Böhmermanns Gag damals für Gelächter – was der Satiriker prompt für eine Klarstellung nutzte: „Mir ist Meinungsfreiheit wichtig. Ich schmeiße mich vor Dieter Nuhr. Der soll sagen können, was er möchte“, erklärte Böhmermann.
Die vermeintliche Äußerung über Virologe Streeck stammt unterdessen aus dem Jahr 2021. In einer Podiumsdebatte der Wochenzeitung „Zeit“ hatte Böhmermann im Gespräch mit ZDF-Moderator Markus Lanz die Auswahl der Gäste in der Talkshow seines Gegenübers kritisiert. „Ich frage mich, wieso einige Leute bei dir sitzen“, sagte Böhmermann zu Lanz – und meinte damit die Wissenschaftler Alexander Kekulé und Streek.
Jan Böhmermann reagiert auf Kritik von Jörg Thadeusz: „Wer will noch mal, wer hat noch nicht?“
„Fachlich“ sei das „keine gute Sache“, erklärte Böhmermann und fügte an, die Positionen der Virologen seien zudem „durchtränkt von Menschenfeindlichkeit“. Böhmermann nannte Streek also nicht, wie Thadeusz es nun darstellt, einen „Menschenfeind“, warf dem Virologen jedoch „menschenfeindliche Positionen“ vor.
Böhmermann, der Nuhr kürzlich noch eine Sonderausgabe seines „ZDF 'Magazin Royale“ widmete, reagierte am Mittwoch auf die Aussagen seines Kollegen – ohne dabei die direkte inhaltliche Auseinandersetzung zu suchen. „Wer will noch mal, wer hat noch nicht?“ schrieb der Satiriker zu einem Screenshot des Spiegel-Podcasts. Fünf Minuten später verkündete er dann kryptisch: „In dieser Woche gibt es eine GANZ BESONDERE Ausgabe des ZDF Magazin…“ Ein direkter Zusammenhang zwischen den beiden Tweets ist jedoch nicht erkennbar.
Thadeusz äußerte sich im Gespräch mit Juan Moreno unterdessen auch über weitere Punkte, die er im Journalismus kritisch sieht. Junge Journalisten seien oft „Aktivisten“, erklärte der Moderator. Auch ihm habe das zu Beginn seiner Karriere abtrainiert werden müssen. „Ich habe mich schon wahnsinnig oft geirrt“, erklärte Thadeusz mit Blick auf seine eigenen Positionen im Laufe seiner Karriere.
Jörg Thadeusz spricht bei „Moreno+1“ über neuen Roman „Steinhammer“
Zudem war auch das neue Buch („Steinhammer“) des TV-Moderators Thema im Podcast. Der Journalist blickt in dem Roman auf seine Heimat, das Ruhrgebiet. Angelehnt ist die Handlung an die Biografie eines Familienangehörigen des Moderators: Norbert Tadeusz gilt als einer der besten gegenständlichen Maler des 20. Jahrhunderts. (das)