Spanien steht nach der verheerenden Flutkatastrophe unter Schock. Noch immer sind nicht alle Leichen geborgen.
Unwetter in SpanienMindestens 150 Tote – Mutter und Baby mit Hubschrauber gerettet
Die Ausmaße der Flutkatastrophe in Spanien werden auch am Donnerstag immer weiter deutlich. Bis zum Nachmittag wurden 158 Leichen geborgen, wie die Rettungsdienste mitteilten – und noch immer werden viele Menschen vermisst. Sämtliche Opfer werden wohl erst geborgen werden können, wenn die Aufräumarbeiten weiter voranschreiten und die teils meterdicken Schlammschichten, die Straßen und Ortschaften bedecken, abgetragen sind.
Von „vielen“ Menschen wisse man gar nichts über deren Schicksal, sagte Verteidigungsministerin Margarita Robles. In der besonders stark betroffenen Mittelmeerregion Valencia, in der 92 der bisher bestätigten 150 Toten gefunden wurden, soll nun das Militär gezielt in den Ortschaften Paiporta und Masanasa nach Menschen in Not suchen.
Die Zahl der Todesopfer ist die höchste in Spanien seit Oktober 1973, als in den südöstlichen Provinzen Granada, Murcia und Almería mindestens 150 Menschen starben.
Valencia: Mutter und Baby gerettet
Unterdessen verbreiten sich in den spanischen Medien viele Berichte und Videos, in denen es um Einzelschicksale von Betroffenen geht. So wurde bei Valencia eine junge Frau mit ihrem einjährigen Baby per Hubschrauber gerettet.
Ein Video, das aus dem Hubschrauber aufgenommen wurde, zeigt ein ländliches Gebiet, das komplett von braunem Wasser bedeckt ist. Nur Baumwipfel schauen heraus. Die Gebäude in Riola, einer Gemeinde in der Ribera Baja in der Nähe von Sueca (Valencia), sind vom Wasser eingeschlossen.
Die Frau hatte mit ihrem zwölf Monate alten Kind keine Chance, auf dem Landweg in Sicherheit zu kommen. Die Feuerwehr Alicante kam mit einem Luftrettungsteam zu Hilfe. Auf dem Video ist zu sehen, wie ein Feuerwehrmann mit dem Kind auf dem Arm an Bord des Hubschraubers gezogen wird. „El Pais“ berichtet von der Rettungsaktion.
Neben Geschichten mit positivem Ausgang häufen sich allerdings auch die Berichte über Leichenfunde. So wurden allein in einer Garage in La Torre, einem Stadtteil von Valencia, acht tote Personen gefunden, wie „El Pais“ berichtet. Bei einem der Toten soll es sich um einen Polizisten aus dem Ort handeln. In La Torre wurde eine weitere Frau tot geborgen.
Überschwemmungen in Spanien sind auf Satellitenbildern zu erkennen
Unterdessen veröffentlichte die Europäische Weltraumorganisation (ESA) Bilder des amerikanischen Satelliten Landsat-8, die das Ausmaß der Katastrophe aus dem Weltraum verdeutlichen. Auf beiden nebeneinandergestellten Fotos ist die Region um Valencia einmal am 8. und einmal 30. Oktober zu sehen.
Die Satellitenbilder zeigen die dramatischen Veränderungen der Landschaft rund um La Albufera, einem Naturschutzgebiet mit Lagune. Dort ist nach dem Unwetter alles überschwemmt.
Am Dienstag waren der Wetterbehörde Aemet zufolge in Teilen der Region Valencia in wenigen Stunden mehr als 300 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen - so viel wie sonst in einem Jahr. Die heftigsten Niederschläge gab es in dem kleinen Dorf Chiva mit 491 Liter pro Quadratmeter. Sintflutartige Regenfälle und schlammige Wassermassen hatten Menschen, Autos und teilweise auch Häuser mitgerissen. (mit dpa)