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Mehr als 100 km/hSturmtief „Poly“ verwüstet Autobahn – Ähnlichkeit zu Tropensturm verblüfft

Lesezeit 2 Minuten
Ein umgestürzter Lastwagen steht auf dem Boulevard Barnaart in Zandvoort. Das Sturmtief „Poly“ hat mit starken Windböen für Chaos in den Niederlanden und Deutschland gesorgt.

Ein umgekippter Lastwagen im niederländischen Zandvoort. Sturmtief „Poly“ hat in den Niederlanden und Teilen Deutschlands schwere Schäden hinterlassen. Auf dem Radar sieht „Poly“ aus wie ein Tropensturm.

Das Sturmtief „Poly“ löst vor allem in den Niederlanden Chaos aus. Vergleichbar mit einem Tropensturm zieht es über die deutschen Nordseeinseln hinweg.

Das Sturmtief „Poly“ hat am Mittwoch in den Niederlanden und in weiten Teilen Deutschland schwere Schäden verursacht. Im Emsland wurde eine Frau von einem Baum erschlagen, die Deutsche Bahn schränkte den Fernverkehr ein – auch der Kölner Hauptbahnhof ist betroffen. Meteorologen sind verblüfft von der Entwicklung des Sturmtiefs, das Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Kilometern pro Stunde erreicht.

Ein Blick auf das Wetterradar zeigt: „Poly“ hat Ähnlichkeit mit einem subtropischen Zyklon. Dabei handelt es sich bei dem Sturm vielmehr um einen außertropischen Zyklon, der in Europa hin und wieder auftritt und meist schwere Gewitter und starke Windböen mit sich bringt. Der Unterschied: Während ein Tropensturm über die stärksten Winde in der Nähe des Sturmauges verfügt, sind sie bei „Poly“ an den äußeren Rändern zu spüren.

Sturmtief „Poly“: Meteorologen verblüfft von Ähnlichkeit zu Tropensturm

„Wenn wir es nicht besser wüssten, dann würden wir ‚Poly‘ als Tropensturm bezeichnen. Die Wand um das Sturmauge ist verblüffend ähnlich“, schreiben die Meteorologen des US-amerikanischen Wetterkanals „Vortix“, die den Sturm beobachten. Über den ostfriesischen Inseln ist zu sehen, wie sich ein Regenband langsam in Richtung Sturmzentrum bewegt und für Regenfälle sorgt. Dabei bildet sich eine Wand um das Sturmauge – ähnlich wie bei einem subtropischen Zyklon.

Auch wenn „Poly“ kein Tropensturm ist, ist das verursachte Chaos in den Niederlanden und Deutschland deutlich zu sehen. Bilder der niederländischen Autobahn A9 bei Amsterdam zeigen eine komplett verwüstete Fahrbahn, die mit umgestürzten Bäumen übersät ist.

Sturmtief „Poly“: Deutsche Bahn schränkt Fernverkehr ein – Kölner Hauptbahnhof betroffen

Ein Boot, das auf der südlichen Nordsee, wurde am Morgen vom Sturm überrascht und registrierte Windböen mit einer Stärke von 145 km/h. In Deutschland erreichten die Böen teils mehr als 100 Kilometer pro Stunde, vor allem auf der Nordseeinsel Spiekeroog waren die Sturmböen besonders stark.

Sturmtief „Poly“ zieht am Dienstagabend über Norddeutschland, vor allem Schleswig-Holstein, hinweg, bevor sich der Sturm in Richtung Dänemark weiterbewegt.

Das Unwetter sorgte für zahlreiche Sperrungen im Bahnverkehr, unter anderem wurden die Strecken nach Norddeich und Amsterdam teilweise gesperrt. Auf der ICE-Strecke wird normalerweise auch am Kölner Hauptbahnhof gehalten. Es wird noch einige Stunden dauern, bis sich vor allem der Fernverkehr der Deutschen Bahn wieder normalisiert hat. (shh)