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Übertragung durch StechmückenVirologe Drosten warnt vor Ausbreitung von West-Nil-Virus in Deutschland

Lesezeit 2 Minuten
Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin, sitzt bei einer Pressekonferenz im Bundestag vor anwesenden Journalisten.

Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité war vor allem während der Corona-Pandemie wegen seiner Einschätzung zu Covid-19 bekannt geworden. Jetzt warnt Drosten vor der Ausbreitung des West-Nil-Virus.

Das Robert-Koch-Institut hat bereits Fälle des West-Nil-Virus in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.

Der Berliner Virologe Christian Drosten warnt vor einer Ausbreitung des West-Nil-Virus in Deutschland. Drosten, der Direktor der Virologie in der Berliner Charité ist, äußerte sich besorgt über die steigende Zahl an Stechmücken in Deutschland, die das Virus übertragen können. „Die Zahl der Mücken, die das Virus in sich tragen, scheint aktuell zu steigen“, erklärte Drosten den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Im Jahr 2022 waren in Deutschland laut Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) zehn Fälle bei Menschen nachgewiesen werden, darunter einer in Nordrhein-Westfalen. Ein Großteil der Infektionen wird allerdings in Berlin und in Teilen Ostdeutschlands festgestellt, die als erste Hotspots für Deutschland gelten. Dort hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder bestätigte Infektionen gegeben. Das West-Nil-Virus, auch West-Nil-Fieber genannt, kann eine Gehirnentzündung auslösen.

West-Nil-Virus: Virologe Christian Drosten warnt vor neuer Krankheit in Deutschland durch Stechmücken

Etwa ein Fünftel der Infizierten entwickeln in den ersten Tagen fieber- oder grippeähnliche Symptome, der Großteil der Infektionen verläuft allerdings unauffällig. Die Rate der schweren Erkrankungen liegt laut aktuellen Studien in neu befallenen Gebieten bei eins zu 1000 Infizierten. Drosten erklärt zwar, es gebe keinen Anlass zur Panik, erklärt aber auch: „Schwere Verläufe können zu bleibenden Behinderungen führen.“

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Eine Mücke saugt Blut aus dem Arm einer Frau.

Stechmücken können das West-Nil-Virus übertragen, das in einigen Fällen zu einer Gehirnentzündung führt.

Derzeit gibt es für das West-Nil-Virus noch keinen Impfstoff. Schwer Erkrankte könnten eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) entwickeln, die auch bleibende Schäden hinterlassen kann. Drosten erklärte, es werde bereits an einem Impfstoff geforscht. Der Virologe gibt sich zuversichtlich, denn das West-Nil-Virus ähnelt der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), für die es bereits einen Impfstoff gibt. Eine FSME-Impfung wird vor allem bei Reisen nach Süddeutschland oder in südeuropäische Länder empfohlen.

West-Nil-Virus: Virologen warnen vor weiteren eingeschleppten Erregern aus wärmeren Regionen

Das West-Nil-Virus wurde durch den Klimawandel aus Afrika nach Europa eingeschleppt, Zugvögel bringen den Erreger auf ihren jährlichen Routen in nördlichere Gefilde. 2023 hat das RKI in Deutschland laut der eigenen Datenbank noch keinen Fall nachgewiesen, die Krankheitssaison startet aber erst in den kommenden Wochen.

Virologen warnen davor, dass durch den Klimawandel weitere Krankheiten den Weg nach Europa finden und deren Erreger durch steigende Temperaturen auch dort überleben könnten. Ein ähnliches Phänomen ist bereits bei invasiven Arten, wie etwa der Nosferatu-Spinne, der Asiatischen Hornisse oder diversen Plattwurm-Arten zu beobachten, die ursprünglich nicht in Deutschland heimisch waren. Ihre Ansiedlung bedroht Teile des heimischen Ökosystems. (shh)